Episodenbeschreibung
Jake steht auf der Balustrade über dem Promenadendeck, als Odo und Quark
vorbeikommen. Jake vermisst Nog und beschließt in sein Quartier zu gehen.
Dort trifft er seinen Vater und überraschenderweise Jennifer Sisko, seine
eigentlich tote Mutter. Allerdings ist es nicht seine Mutter, sondern die
Jennifer Sisko aus dem Spiegeluniversum, die vor ihm steht. Da Sisko weg
muss, lässt er die beiden alleine. Jennifer entführt Jake ins Spiegeluniversum
und Sisko reist ihnen hinterher: Auf Terok Nor konnten die Rebellen unter Smileys Führung
die Allianz aus Cardassianern, Klingonen und Bajoranern vertreiben. Smiley
ist der Spitzname von Spiegel-O'Brien. Sie haben auch eine Defiant gebaut,
da ein Angriff der Allianz bevorsteht. Dennoch haben sie Probleme und nun
erpressen sie Sisko, ihnen bei der Einrichtung und Anpassung des Schiffes
zu helfen, da Sisko ein erfahrener Kommandant ist. Der Captain willigt
zähneknirschend ein.
Auf dem Weg zum Promenadendeck trifft Sisko Spiegel-Bashir, der ihn
erstmal schlägt, da er sich ja bei seinem letzten Besuch als Spiegel-Sisko
ausgegeben und Bashir geschlagen hatte. Nog ist nun Bartender im
ehemaligen Quark's und will von Jake nichts wissen. Sisko redet erst mit
Jake, der Jennifer wegen seiner Entführung nicht böse ist weil er in
Spiegel-Jennifer seine Mutter wiedersieht. Sisko redet dann mit Jennifer, die
zugibt, dass es ihre Idee war.
Auf einem klingonischen D7-Schlachtkreuzer wird der mit einem Halsband
angekettete Garak zum Regenten Worf gebracht. Sie planen den Angriff auf
Terok Nor mit mehreren Schiffen und Garak - einst Diener der Intendantin
Kira - schleimt sich nun erfolglos bei Worf ein. Er stellt die Intendantin
aber als alleinige Schuldige für den Verlust von Terok Nor dar.
Die Reperaturen und Anpassungen an der Defiant beginnen unter Siskos
Anleitung, der auch kräftig mit anpackt. Dort begegnet Sisko der Spiegel-Dax,
die ihm direkt eine Ohrfeige gibt, da Sisko beim letzten Besuch mit ihr
geschlafen und sich für den Spiegel-Sisko ausgegeben hatte. Sisko
hört danach Schreie der Intendantin Kira. Sie wollte
fliehen und Bashir konnte sie stoppen, er bestraft sie daraufhin, was
Sisko nicht gutheißt, da er gegen eine brutale Lösung ist.
Während Jake für Jennifer kocht und mit ihr plaudert, wird die Zeit bis zum
Angriff der Allianzflotte knapp. Bashir und Dax wollen ein Ablenkungsmanöver
fliegen, doch Sisko gibt ihnen noch einen Tipp mit auf den Weg. Er hatte es
zuvor geschafft, dass die Intendantin einen Schwachpunkt der Allianz verriet:
Ihre Zielerfassungsscanner lassen sich durch falsche Warpschatten verwirren.
Sisko bekommt diesen Tipp von der irrationalen und lasziven Kira, da sie
sowohl Garak für seine Feigheit hasst als auch die Folgen ihres Versagens
als Beherrscherin der Station und die damit drohende Bestrafung durch Worf
fürchtet.
Jennifer redet mit Sisko, sie will Jake zurückschicken, da sie ihn gern hat
und Smiley Sisko als Ehrenmann vertraut. Sisko stimmt zu und Jennifer
findet Jake auf der Balustrade des Promenadendecks.
Der Angriff beginnt, doch durch Smileys wehleidiges Gerede lässt sich Sisko
umstimmen und kommandiert die Defiant bei der Verteidigung. Eine Schlacht
um Terok Nor entbrennt, doch Siskos Erfahrung und Fähigkeiten entscheiden
den Kampf, als er auch das Steuer der Defiant übernimmt. Durch geschickte
Manöver und die Hilfe des auftauchenden Raiders mit Dax und Bashir können
die Schiffe der Allianz schwer beschädigt und in die Flucht geschlagen werden.
Währenddessen befreit Nog die Intendantin, da sie Rom und Quark tötete und
ihm nun die Bar gehört. Der Ferengi erzählt Kira von einem Fluchtschiff,
woraufhin sie ihn erschießt. Auf dem Weg zur Andockschleuse trifft sie auf
Jennifer und Jake. Jennifer begibt sich freiwillig in die Gewalt der Intendantin,
nur Jake soll auf der Station bleiben. Kira stimmt dem zu und als sie Jake dann
erschießen will, wirft sich Jennifer davor. Jake kümmert sich rührend um
sie, und Kira erfährt, dass er der Sohn Siskos aus dem Spiegeluniversum
ist. Sie lässt ihn am Leben, wenn er seinem Vater sagt, dass beide
nun quitt seien. Danach flieht sie.
Auf dem D7-Kreuzer vermutet Worf Verrat, da der Angriff so abgeschmettert
werden konnte und Garak erklärt, dass dies die Schuld der Intendantin sei.
Worf erklärt, der Cardassianer solle die Intendantin dafür bestrafen.
Jennifer liegt im Sterben und Sisko stimmt ihr zu, dass er doch Gefühle ihr
gegenüber hatte. Nach ihrem Tod umarmt Jake traurig seinen Vater.
Bewertung
Während Sisko in der letzten Spiegelfolge
"Durch den Spiegel" das Vergnügen hatte, mit
mehreren Frauen das Nachtlager zu teilen, bekommt er in dieser Episode
diesmal viele Backpfeifen. "Der zerbrochene Spiegel" ist eine weitere Folge
aus der Welt des Spiegeluniversums, welches seit
"Die andere Seite" nach TOS auch in DS9 bekannt ist.
Die Handlung präsentiert sich anfangs gut durchdacht, immerhin ist seit dem
letzten Besuch viel passiert, wie die Eroberung von Terok Nor, die
Gefangennahme der Intendantin oder der Bau der Spiegel-Defiant. Die
Charaktere haben sich gut weiterentwickelt wie Smiley, der einen passablen
Führer der Rebellion abgibt. Auch Jennifer hat sich nun vollständig auf die
Seite der Aufrührer geschlagen, sie unterstützt sie nun loyal. Bashir, Dax
und Garak verhalten sich wie gewohnt im Spiegeluniversum, was nun
hinlänglich bekannt ist. Neu dabei sind Worf und Nog, die auch eine dunkle,
pervertierte Version ihres Selbst zeigen. Einzig enttäuschend ist der kurze
Auftritt der dominanten Intendantin, der zentralen Figur in den vorigen
beiden Episoden des Spiegeluniversums, weil von ihr wenig zu sehen ist.
Trotzdem handelt sie wie gewohnt irrational und böse. Sisko scheint
abgeklärter mit dem Spiegeluniversum umzugehen, er verhält sich anfangs
kühl gegenüber Jennifer, wo doch beim letzten Besuch vielleicht seine
wahren Gefühle im Spiel waren. Jake zeigt sich schon emotionaler, da er das
Abbild seiner Mutter trifft, die sich ihm wenig anders zeigt. Allerdings
bedauert auch Sisko Jennifers Tod, wie man am Ende sehen kann, eine gut
durchdachte Reaktion seitens der Autoren.
Die Idee an sich, Jake zu kidnappen, um seinen Vater in das Spiegeluniversum zu
locken, ist ganz gut, auch die Motivation der Figuren dort und die drohende
Gefahr sind nachvollziehbar. Aufgrund der Natur des Spiegeluniversums ist
es klar, dass sie die Defiant wie bei DS9 zum Schutz der Station bauten,
ebenso ist es gelungen, dass Nog nun das Pendant zum Quark's leitet.
Allerdings passiert außer der Abwehr des Angriffs und der Tatsache, dass
Sisko und Jake zum zweiten Mal Jennifer Sisko verlieren, nicht sehr viel.
Ferner enttäuscht, dass wieder Sisko die Hauptfigur im Spiegeluniversum
ist, nachdem es in der ersten Folge
"Die andere Seite" Bashir und Kira waren. Negativ
fällt auf, dass trotz des Zeitdrucks Sisko keine weiteren erfahrenen Leute
für die Einstellung der Defiant beordert, das macht nicht so richtig Sinn.
Schlecht gelöst finde ich auch Smileys offensichtlich wehleidiges Gerede,
um Sisko zu überzeugen, doch noch den Kampf abzuwarten. Das passt weder zu
Smiley noch kann man darauf hoffen, dass Sisko darauf reinfällt. Für den Captain
stand aber schon vorher fest, dass er die Spiegel-Defiant kommandieren wird,
er hätte sich ebenso den "Abschied" sparen können. Alles in allem hat die
Handlung eine "Drei" verdient.
Die Spezialeffekte in dieser Folge können sich durchaus sehen lassen.
Selten sah man so tolle Kampfszenen mit der Defiant und Angriffssequenzen
der klingonischen Schiffe auf die Station. Es macht richtig Spaß, einmal
wieder die kämpfende Defiant zu sehen. Sehr gut! Eine Anmerkung aber noch:
Während man die Station von draußen sah, waren es immer die Winkel, wo man
Bajor nicht sehen konnte. Waren die Produzenten nicht mehr sicher, ob Terok
Nor noch um Bajor schwebt? Das tut sie nämlich in der Spiegel-Welt.
Die Folge bietet auch einige lustige Momente, wie die Szene, in der sich
Sisko alle als Captain vorstellen, oder wo Worf irrtümlicherweise Garak den
Dolch in den Magen rammt. Allerdings gibt es für den Zuschauer auch nicht
mehr viel Neues im Spiegeluniversum, dennoch ist es spannend, an der
Entwicklung der Geschichte dieser Parallelwelt mal wieder dabei zu sein.
Die eher mittelmäßige Handlung begeistert zum Mitgucken, zwar ist Siskos
Kommando der Defiant von Anfang an klar, trotzdem fiebert man mit dem
Captain im Kampf. Daher ist die Episode doch recht spannend, als Note
bekommt sie eine "Zwei".
Interessant: In jeder Spiegel-Folge starb bisher ein Ferengi der Serie: Erst Quark,
dann Rom, jetzt Nog.
Aufgrund der Ereignisse weiß der Zuschauer, dass dies wohl nicht die letzte
Spiegel-Folge war, und die Episode tut ihr Übriges. Hier bekommt man gute
DS9-Unterhaltung geliefert, denn trotz einiger Kritikpunkte machen die
Spiegel-Folgen Spaß.
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