DSi

DS9 2.8 Die Ermittlung


Necessary Evil

von Sebastian Däs

Episodenbeschreibung

In einer stürmischen Nacht auf Bajor trifft Quark die Bajoranerin Pallra. Sie sagt Quark, dass sie ihren Mann nicht getötet hat, aber der Formwandler ihr nicht glaubt. Da Quark sie immer gut behandelt hat, gibt sie ihm den Auftrag, eine Geheimkassette in einem Wandfach auf DS9 zu besorgen. Nachdem sie ihm ihren persönlichen Dank und fünf Barren goldgepresstes Latinum angeboten hat, willigt der Barkeeper ein. Quark bemerkt nicht, dass sie von einem Bajoraner belauscht wurden.

Auf Deep Space Nine schleichen schließlich Quark und sein Bruder übers Promenadendeck, nachdem Odo, der verärgert ist, da er ein Logbuch führen soll, die Lichter deaktiviert hat. Quark ist besorgt, da er weiß, dass der Raum mit dem Versteck durch ein Pulsatel-System verschlossen ist. Zu seinem Erstaunen erklärt ihm Rom, dass dies kein Problem sei und er es in 10 Sekunden öffnen könnte. Es gelingt ihm auch und als Quark die Wandverkleidung aufschweißen möchte hat Rom wieder eine bessere Idee: Er benutzt Magnasit-Tropfen, die sich sogar durch Duranium fressen.

Als sie die Kassette haben, kehren sie in Quarks Bar zurück. Der Wirt fühlt sich noch immer unwohl, besonders weil sein Bruder plötzlich so klug ist. In der Kassette finden die beiden Geschwister eine Liste mit Namen von Bajoranern. Quark will sie kopieren und schickt Rom los um ein Kopiergerät zu holen. Der Bajoraner Trazko, der Quark belauscht hatte, kommt plötzlich in seine Bar und nimmt die Liste mit Gewalt an sich. Um den Zeugen auszuschalten erschießt er Quark. Als Rom zurückkehrt schreit er sofort um Hilfe.

Doktor Bashir versucht Quark zu stabilisieren, doch er hat ein schweres Neutraltrauma. Odo wendet sich sofort an Rom, den er für den Hauptverdächtigen hält, weil er die Bar erben will. Doch Sisko schreitet ein und Rom erzählt von der Liste und dem Wandversteck. Der Sicherheitschef erinnert sich, dass sie hier versteckt wurde, als in dem Raum noch Chemikalien verkauft wurden...

In einer Rückblende wird Odo zu Gul Dukat, dem Kommandanten von Terok Nor, gerufen. Er möchte, dass Odo den Tod eines Bajoraners namens Vaatrik aufklärt, der von einem Artgenossen ermordet wurde. Normalerweise würde er nur einfach zehn Bajoraner exekutieren, aber er will, dass der Fall aufgeklärt wird. Da die Bajoraner Odo trauen, soll er ein neutraler Ermittler sein. Odo sucht Pallra, die Witwe des Toten auf. Sie vergießt keine Träne über ihren Mann, da sie schon getrennt lebten. Dennoch sagt sie, dass er aus Eifersucht von einem Mädchen getötet wurde. Sie zeigt ihm die angebliche Mörderin: Es ist Kira Nerys.

In der Gegenwart reißt Kira den Formwandler aus seinen Erinnerungen. Diese erzählt, dass niemand die Station nach dem Mord verlassen hat. Sie hat auch von der Liste gehört und denkt, dass dies das Motiv für den damaligen Mord an dem Bajoraner gewesen sein könnte. Der Angriff auf Quark hat einen 5 Jahre alten Mordfall wieder aufgewühlt, den Odo nie aufklären konnte. Rom ist um seinen Bruder besorgt und kann sich nur mit Mühe an den ersten Namen der Liste erinnern: Ches'so, oder so ähnlich. Kira kennt den Namen nicht und Odo erinnert sich wieder, dass sie damals an dem Mord unschuldig war aber die Cardassianer sie hinrichten wollten...

In der Erinnerung setzt sich Odo zu Kira an den Tisch. Sofort erkennt sie, dass er Sicherheitsoffizier ist. Sie gibt zu, dass sie Vaatrik kannte, es gab jedoch keine Romanze und sie hat ihn auch nicht ermordet. Sie kam erst vor zwei Wochen auf die Station und als ihr Vaatrik pyrellianischen Ginger-Tee anbot, konnte sie nicht widerstehen. In der Nacht, als der Mord geschah, war sie in der Bar, weil der Ferengi dort Leute einstellt. Als Kira wissen möchte, ob sich Odo für Bajoraner oder Cardassianer entscheiden wird, antwortet er nicht. Kira meint, dass sich jeder entscheiden müsste.

Odo reist in der Gegenwart nach Bajor. Dort trifft er sich mit Pallra. Sie leugnet das Wissen von der Liste und behauptet, dass die Cardassianer sie versteckt haben müssen. Odo erwähnt, dass Quark noch lebt und fragt sie nach Ches'so. Doch die Bajornerin behauptet, von nichts zu wissen. Der Sicherheitschef ist zwar misstrauisch, weil Pallra plötzlich wieder Geld hat, begibt sich jedoch ohne weitere Fragen wieder nach DS9. Kira hat den Tag darauf herausgefunden, dass es sich bei Ches'so eigentlich um Ches'sarro handelt. Er wurde jedoch gestern tot aufgefunden. Odo erkennt, dass er mit der Erwähnung seines Namens bei Vaatriks Frau einen Fehler gemacht hat. Er weist Kira an, Quark bewachen zu lassen und alles über den neuen Mord herauszufinden.

Wieder gibt es eine Rückblende in Odos Vergangenheit: Er ging zu Quark, der auch schon damals eine Bar besaß. Odo fragt ihn über Kira Nerys aus. Der Barkeeper gibt zu, dass sie letzte Nacht da war um sich Arbeit zu verschaffen. Odo glaubt ihm nicht und zwingt Quark die Wahrheit zu sagen. Der ängstliche Ferengi meint, dass Kira sowieso nicht genug für ein Alibi bezahlt habe und dass er Gul Dukat schon mit cardassinischem Ale zufriedengestellt hätte, wenn etwas auffliegen sollte. Dukat erscheint daraufhin und lobt die gute Arbeit Odos.

In der aktuellen Zeit machen sich Sisko und Dax Sorgen um Quark. Odo legt den beiden die Liste vor, mit denen Pallra den letzten Tag kommuniziert hat. Von allen erhielt sie eine Summe von 100.000 bajoranischen Litas, wie es aussieht, ein Erpressungsgeld. Dax vermutet, dass die Bajoraner auf der Liste der Kollaborateure waren, die damals für Geld ihr eigens Volk an die Cardassianer verrieten. Odo erhält die Erlaubnis, Pallra auf DS9 zu verhören. Die drei bemerken jedoch nicht, dass Trazko alles mitgehört hat.

In der Vergangenheit gesteht Kira dem Formwandler, dass sie ihn angelogen hat. Sie war nicht bei Quark, sondern allein. Odo bittet sie nicht mehr zu lügen und Kira vertraut ihm an, dass sie zum bajoranischen Untergrund gehört und versuchte, die Station zu sabotieren. Dies würde den Cardassianern passen, da sie lieber einen Saboteur töten würden, als einen Mörder, der einen Bajoraner getötet hat. Dukat tritt zu ihnen und will von Odo wissen, ob Kira die Mörderin von Vaatrik ist. Er sagt jedoch, dass sie volkommen unschuldig ist.

In der Gegenwart kommt Trazko auf die Krankenstation. Er tötet die Wache mit einem Messer und will Quark mit einem Kissen ersticken. Als Rom zufällig die Krankenstation betritt schreit er sofort laut los. Der Bajoraner will fliehen, doch Odo verhaftet ihn und bringt ihn in eine Zelle. Pallra gibt vor, Trazko nicht zu kennen, obwohl Odo weiß, dass sie lügt. Er sperrt auch sie ein. Sie erklärt, dass sie auf keinen Fall ihren Mann getötet hat, doch Odo weiß auch das bereits.

Kira folgt Odo in sein Büro. Er weiß jetzt wer Vaatriks Mörder ist. Da Vaatrik soviel Geld für Ginger-Tee hatte, muss er auch ein Verräter gewesen sein. Seine Frau wurde von ihm verwöhnt, also bleibt nur jemand aus dem Untergrund, der ihn töten wollte. Kira gesteht Odo, dass sie damals den Auftrag hatte, die Liste zu besorgen. Sie wurde von Vaatrik erwischt und musste ihn töten. Die Liste stand in direkter Verbindung zu Dukat, deshalb konnte er den Fall auch nicht aufklären.

Odo erklärt, dass Kira eine bessere Lügnerin war, als er gedacht hat. Sie wollte es ihm zwar immer wieder sagen, hatte jedoch Angst, dass das ihre Freundschaft zerstören würde. Odo sagt, dass er auch vergessen kann. Als ihn Kira fragt, ob er ihr jemals wieder vertraut, antwortet er zwar nicht, sieht sie aber vielsagend an.




Bewertung

"Die Ermittlung" zählt nicht nur zu den besten, sondern auch zu den wichtigsten Episoden von Deep Space Nine. Endlich bekommen wir einmal eine Vorstellung davon, wie es zur Zeit der Besetzung Bajors auf Terok Nor aussah. Zwar konnten wir das schon zu Beginn des Pilotfilms erahnen, hier sehen wir aber, welche Schreckensherrschaft die Cardassianer ausübten. Wir erfahren sehr viel über die Vergangenheit der Station, aber auch über die von Kira und Odo. Endlich wissen wir, wann sie sich zum ersten Mal trafen und wie ihre Freundschaft entstand.

Auch sehen wir das erste Treffen zwischen Odo und Quark. Der Ferengi rückt zwar bei der Handlung in den Hintergrund, es ist aber wirklich angenehm, dass auch er in der Aufklärung eine wichtige Rolle spielt. Außerdem erkennen wir das erste Mal, dass Rom doch nicht so dumm zu sein scheint. Er hat ein sehr gutes technisches Verständnis, was ihm auch später einen Posten bei der Stations-Technik einbringt.

Marc Alaimo spielt Gul Dukat wie immer perfekt, auch hier als "Herrscher" über die Station. Und er darf trotzdem Dukat ein etwas anderes Licht geben. Außerdem sorgt sein Charakter für einige witzige und sarkastische Szenen.

Die Spannung ist hier geradezu atemberaubend: Man fühlt sich wie Odo und das gleich doppelt. Durch die gekonnten Schnitte in die Vergangenheit wird die Folge zunehmend spannend. Dies beginnt schon am Anfang beim Gespräch zwischen Pallra und Quark und setzt sich bis in die letzten Minuten fort. Ständig fragt man sich, was es mit der Liste auf sich hat, welche Rolle die Witwe spielt und wer der Mörder ist. Dass dies in zwei Zeiten geschieht, verbessert die Folge um das Doppelte.

Bei den Spezialeffekten sieht man zwar keine riesigen Explosionen oder Phaserschüsse, dennoch kommt es hier auf etwas anderes an: Die glaubhafte Darstellung von Terok Nor. Nicht nur die Beleuchtung ist perfekt, auch die Kostüme und das Makeup vermitteln glaubhaft die Zeit der cardassianischen Besatzung.

Die Handlung gehört zum Besten was DS9 zu bieten hat: Nicht nur, dass die Vermutungen des Zuschauers bis zu den letzten Minuten andauern. Wir erhalten nebenbei auch noch eine detaillierte Beschreibung der Vergangenheit von Odo, Dukat, Kira und auch Quark. Die Freundschaft von Odo und Kira wird auf eine harte Probe gestellt und der Zuschauer wird überrascht: Nie hätte man gedacht, dass Kira wirklich für den Mord verantwortlich ist. Man merkt, dass die dritte Star Trek-Serie eine völlig neue Richtung einschlagen will: Zu TNG-Zeiten wäre es unmöglich gewesen, dass ein Hauptcharakter ein Mörder ist.

Gleichzeitig lernen wir Odo sehr gut kennen. Meistens gibt er sich ja sehr verschlossen, aber hier erkennen wir, dass er einen angeborenen Gerechtigkeitssinn hat und trotzdem auch verzeihen kann. Eine ähnliche Folge sehen wir in der 5. Staffel: In "Die Schuld" werden wir erneut in die Vergangenheit von Terok Nor versetzt.

So ist diese Folge ein wahrer Leckerbissen, den man ruhig als eine der wichtigsten Folgen in der DS9-Geschichte bezeichnen kann. Sie zeigt uns, dass es auch noch zur Zeit der ersten Staffeln möglich ist, eine besonders gute, wenn nicht die beste Folge der 2. Staffel zu schreiben.

Spannung: 6 SFX: 4 Handlung: 6 Gesamt: 6
Zusammenhänge
  • Eine ähnliche Folge ist "Die Schuld" aus der 5. Staffel.
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Ausdruck vom: 22. 11. 2024
Stand des Reviews: 15. 11. 2024
URL: http://www.startrek-index.de/tv/ds2_8.htm