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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 47944,2
Kurz vor seinem Abflug in den Urlaub sieht Miles Edward O'Brien
auf der Ops nach dem Rechten. Er erklärt der Crew sogar Dinge,
die sie längst wissen, bis Kira ihn schmunzelnd zum Lift schickt.
Auf dem Weg zum Shuttle stolpert er in einen alten Bekannten, Boone,
von früher, mit dem er gedient hat. Boone meint, er ist seit
acht Jahren nicht mehr in der Sternenflotte und lebt auf der cardassianischen
Seite der Entmilitarisierten Zone. Er handele mit Ladarium, erklärt
er weiter, welches von den Cardassianern für ihre Warpkerne
benötigt wird. Nachdem sich Miles in Eile verabschiedet hat,
überprüft Boone in einer unbeobachteten Ecke den Mitschnitt
von dem Gespräch mit O'Brien.
Auf dem Shuttle ist Keiko ein wenig ungehalten darüber, dass
Miles sich technische Bildungsprogramme mitgenommen hat. Molly haben
sie zu einer Pflegefamilie gegeben.
Mitten in einem romantischen Moment wird der Annäherungsalarm
ausgelöst. Ein cardassianisches Patrouillenschiff der Hideki-Klasse
stört den Subraumfunk und ein cardassianischer Gul,
Evek, will das Shuttle inspizieren, wenn nötig setzt er Gewalt
ein. Miles senkt die Schilde und wird verhaftet, ohne dass ein
Grund genannt wird. Als er sich weigert mitzukommen, schießt
man ihn nieder. Keiko schickt man zurück nach Deep Space Nine.
Die Cardassianer schicken O'Brien in eine Leibesvisitation. Er soll
seine Kleider ausziehen, weigert sich und daraufhin werden ihm die
Sachen vom Leib gerissen. Dann wird er auf einen Stuhl geschnallt
und ihm werden Drogen injiziert.
Eine Richterin, Archon Makbar, teilt ihm mit, dass der Prozess gegen
ihn in zwei Tagen beginnen wird und dass ihm ein gewisser Kovat als Öffentlicher
Konservator - Anwalt - zugeteilt worden ist. Noch immer weiß
Miles nicht, wessen er beschuldigt wird und erfährt es auch nicht.
Inzwischen hat die Sternenflotte drei Schiffe entlang der EMZ stationiert,
um die Cardassianer auf die Gefährdung des Abkommens hinzuweisen.
Keiko ist vollkommen aufgelöst und wütend, dass Miles
nicht geholfen werden kann. Sisko sind die Hände gebunden,
denn er weiß nichts über seinen Aufenthaltsort.
Eine Nachricht kommt von Cardassia Prime herein: Archon Makbar erscheint
und erzählt, man habe das Urteil schon gefällt und Miles
verurteilt - zum Tode. Der Prozess soll nur zeigen, wie effizient
die Aufklärungsmethoden der Cardassianer sind. Keiko, und nur sie,
kann an der Verhandlung teilnehmen. Odo fragt, ob er der Nestor,
der Berater, des Angeklagten sein kann. Er war früher Angehöriger
eines Gerichtes und Makbar stimmt zu.
Sogleich brechen Keiko und Odo auf und Sisko leitet sofort Untersuchungen
ein.
In einer Zelle besucht Kovat, Miles Anwalt, seine Zelle und erklärt,
seine Funktion sei, Miles die Weisheit des Staates begreiflich zu
machen. Er soll Miles zu einem Geständnis vor Gericht bringen,
damit das Volk, welches der Verhandlung über Monitore beiwohnt,
sich besser fühlt. Wichtig sei nur, dass es sinnlos ist, sich
Recht und Ordnung entgegenzustellen und dass die Gerechtigkeit wieder
einmal triumphiert.
Auf DS9 entdeckt man, dass zwei Dutzend Photonensprengköpfe
fehlen. Nur ein Transporterexperte - wie Miles - könnte diese
Köpfe durch Metallschrott vertauscht haben. Die Aufzeichnungen
zeigen, dass Miles in dem Raum war, kurz vor seinem Abflug. Sisko,
Dax, Kira und Bashir hören sich das Stimmidendifikationslog
an; es ist Miles Stimme. Sisko will eine Untersuchung des Stimmmusters
und Kira merkt an, dass O'Brien die Photonensprengköpfe dem
Maquis gegeben haben könnte, denn seine Meinung über die
Cardassianer ist allgemein bekannt. Wahrscheinlich werden die Köpfe
bei der Verhandlung als Beweise aufgeführt, nur bleibt die
Frage, wie die Cardassianer wissen konnten, dass Miles die Sprengköpfe
an Bord hatte.
Nun trifft Odo bei Miles O'Brien ein. Er fragt ihn, ob er Verbindungen
zum Maquis hat und ob er ihnen Waffen geliefert hat. Miles beteuert
seine Unschuld und hat keine Ahnung, warum durch seine Stimmidentifikation
die Waffenkammer der Station geöffnet werden konnte.
Auf der Station stellt man fest, dass das Stimmuster gefälscht
ist und auch ein Mann, der Miles kennt und in der EMZ lebt, wurde
identifiziert - Raymond Boone.
Die Verhandlung auf Cardassia Prime beginnt.
Die Frage, ob er, um nicht noch weiter gedemütigt zu werden,
die Tat gesteht, verneint O'Brien. Odo berät sich nach der schmähenden
Zustimmung der Richterin mit Kovat. Er hat Beweise, dass das Stimmmuster
gefälscht ist, doch da das Urteil schon gefällt ist, dürfen
keine neuen Beweise vorgelegt werden. Odo legt sie dennoch vor und
missachtet dabei die cardassianische Prozessordnung und bekommt eine
Verwarnung. Die Richterin meint, ihr wäre klar gewesen, dass
die Föderation konstruierte Beweise vorlegen würde, um
das Gericht zu täuschen - es werde kein neuer Beweis anerkannt.
Indes wird Raymond Boone auf DS9 verhört, doch er gibt sich unschuldig.
Auf der Krankanstation wurde das Licht deaktiviert und als Julian
Bashir eintritt, erscheint hinter ihm ein Mann, der erklärt,
der Maquis hätte mit der Sache nichts zu tun und Boone gehöre
nicht zu ihnen.
Auf Cardassia Prime wird nun der Maquis verurteilt und Gul Evek
meint, verlässlichen Quellen zufolge wären die Sprengköpfe
für den Maquis bestimmt gewesen. Da erhebt Odo widerrechtlich
Einspruch. Archon Akbar will die Verhandlung endlich beenden, denn
diese wäre schon die längste, die jemals auf Cardassia geführt
wurde.
Nun kommt etwas Licht in die Angelegenheit: Raymond Boone hat seine
Frau vor acht Jahren verlassen, genau wie er vor acht Jahren aus
der Sternenflotte austrat und vor acht Jahren hat er seine Eltern
zuletzt besucht. Dies alles passierte kurz nach dem Massaker auf
Setlik III.
Im Gerichtssaal wühlt man die Geschehnisse auf Setlik III wieder
auf. Richterin Arkon fragt Miles, wieviele Cardassianer er getötet
hat; den Krieg eingeschlossen. Weiterhin stellt sie fest, dass Miles
bei verschiedenen Anlässen seinen Hass gegenüber den Cardassianern
zum Ausdruck gebracht hat. Miles verneint das nicht.
Gerade als die Richterin zum Ende kommen will, erscheint Sisko mit Boone
in der Tür. Archon Makbar sieht Boone und spricht schnell
das Urteil: Das cardassianische System hätte sich wieder einmal
bewährt und man würde Miles O'Brien wegen seines Rehabilitationspotenzials
und der Beziehungen zur Föderation begnadigen.
Hinterher erklärt Sisko alles: Boones erster Backenzahn fehlte
und er war laut seiner DNA eigentlich Cardassianer. Der echte Boone
wurde wahrscheinlich auf Setlik III getötet. Der ganze Prozess
diente nur dazu, die Föderation zu diskreditieren und Schritte
gegen die aufständischen Föderationskolonien einzuleiten.
Miles wurde nur begnadigt, weil man durch Boone das Hohe Kommando
vor dem Volk in Verlegenheit gebracht hätte.
Nun darf Miles durch Siskos Fürsprache endlich seinen Urlaub nehmen.
Bewertung
Wieder eine Episode in der zweiten Staffel, in der Miles O'Brien
die Hauptrolle spielt. Er wird verhaftet, gedemütigt und vor
Gericht gebracht.
Diese Episode zeigt uns, wie das cardassianische Strafverfolgungssystem
funktioniert und lässt uns dabei Rückschlüsse auf
den Rest dieser Gesellschaft führen. Der Staat hat die absolute
Macht und wer sich dem entgegenstellt, wird im Schnellgerichtsverfahren
verurteilt. Selbst wenn neue Beweise an die Oberfläche treiben,
werden diese nicht berücksichtigt, da der Staat unfehlbar ist.
Doch "Das Tribunal" hat noch mehr zu bieten. Sie zeigt
uns, wie das Hohe Kommando Tricks benutzt, um endlich gegen die
aufrührerischen Föderationskolonien, die duch Verträge
an die Cardassianer gebunden sind, vorgehen zu können.
In punkto Spannung hat diese Episode einiges zu bieten. O'Brien
schmort geradezu und weiß die ganze Zeit nicht, warum er überhaupt
verhaftet wurde und wessen er angeklagt wird.
"Das Tribunal" reflektiert sehr gut die Stimmung im Gerichtssaal
und die cardassianische Gesellschaft. Man sieht es aus der Sicht
des Angeklagten und auch aus der Sicht des cardassianischen Volkes,
das die Verhandlung auf großen Monitoren mitverfolgt.
Alles in allem gebe ich vier Punkte für die Spezialeffekte.
Als brillant empfinde ich die Darstellung der Gerichtsverhandlung
und der Leibesvisitation. Man wird wieder in die gleiche Stimmung
versetzt, wie es in der Episode
"TNG 6.10 - Geheime Mission auf Celtris III (1) /
TNG 6.11 - Geheime Mission auf Celtris III (2)", als Picard
Ähnliches wie Miles durchmachen musste, der Fall war. Fünf
Punkte gibt es für die Handlung.
Insgesamt gesehen ist dies eine der sehenswertesten Episoden der zweiten
Staffel und ohne Frage ein Highlight. Ich vergebe fünf Punkte
für diese hervorragende Cardassianer-Episode.
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