Todd Bryant & Scott
Leva (1) - oder: Wie schlage ich mich richtig? (tk)
Bereits um 10 h morgens am Con-Samstag
begannen Toddy Bryant und Scott Leva ihr Panel: Bryant spielte
bei Star Trek V den Klingonen Captain Klaa und beide sind als
Stuntleute schon öfters bei TNG, DS9, VOY zu sehen gewesen. Der
eher ruhigere Bryant erklärte, daß er auch bei "ST:
Nemesis" mit von der Partie sei und der erfahrene Leva
leitete als Stunt-Coordinator auch oft bei den Serien die Stunts,
aber auch er hatte eine kleine Rolle in ST: VI, als Sulu nach dem
Status fragt, ist er der Crewman, der antwortet, daß alle
Systeme okay seien. Neben ihren Arbeiten für Star Trek spielte
Leva auch bei "Spiderman", "X-Men" und der
Serie "Superman - Lois & Clark" als Stuntman mit.
Ferner war Leva stolz, der erste blauäugige und blonde Klingone
gewesen zu sein.
Ingesamt erwartete den Besucher
hier ein sowohl interessantes als auch ein sehr lustiges Panel.
Bryant und Leva waren stest zu Scherzen aufgelegt und veräppelten
sich gegenseitig, aber sie beantworteten brav jede Frage sehr
ausführlich, wobei Leva meist weiter ausholte. Jedoch hatten sie
sehr interessante Sachen zu erzählen, denn meist achtet man ja
gar nicht auf die Schwierigkeit der Stunts und deren "Wissenschaft",
wie es Leva formulierte.
Das Panel begann allerdings erst
mit einer kleinen Showeinlage, bei der sich Leva und Bryant prügelten,
natürlich war alles nur gestellt, sah aber täuschend echt aus
und hörte sich auch so an, da man die Schläge und Körpertreffer
hörte. Danach setzen sich beide erstmal hin und erzählten
einiges:
Leva arbeitet seit 24 Jahren als
Stuntman und Stuntkoordinator. Er erklärte, daß Stunts an sich
sehr schwierig sind und sie sehr genau geplant werden müssen,
selbst solche Kleinigkeiten wie Prügeleien oder Sprünge von
irgendwo runter. Außerdem muß eine gute Konstitution vorhanden
sein, Leva erklärte, daß er zum Beispiel 1976 die olympische
Qualifikation für die Fitness hatte, und auf diesem Level muß
man weiter bleiben, da sich Stuntleute sehr häufig verletzen können
und sich auch manchmal verletzen, aber durch ausreichende Übung
und gutes Training wird dieser Malus kompensiert. Seine erste
Verletzung war seine Heirat, wie er grinsend erklärte, aber in
Wirklichkeit war es eine schwere Verletzung am Ohr, als er von
einem Auto bei einem Stunt angefahren wurde, er rollte sich nicht
richtig ab. Dafür seien die Stuntleute aber da, denn die
Schauspieler müssen überzeugt werden, daß nur geübte Leute
Stunts durchführen dürfen, da einige Sachen zu gefährlich sind.
Leider verliert man als Stuntman auch viele persönliche Kollegen
und Freunde, aber das ist die Gefahr des Jobs. Trotz oft
lebensgefährlicher Sachen gab Leva an, daß man den Job mit
einem gewissen Humor sehen muß und Bryant stimmte dem nur zu. Daß
beide sehr lustig sind, bemerkten die Zuschauer schon in den
ersten Minuten des Panels. Neben dem legendären Jackie Chan hält
Leva Jet Li (bekannt aus "Lethal Weapon 4" oder "Romeo must die")
und Ray Park (Darth Maul in "Episode 1" und Toad in
"X-Men") für sehr gute Stuntleute, gerade Park sei ein
guter Akrobat und hätte eine überzeugende Persönlichkeit, wenn
es darum ginge, Bösewichte zu spielen. Leva kam übrigens zu
Star Trek, weil er TOS immer gern schaute und immer bei der Show
mitarbeiten wollte, so meldete er sich bei Paramount, weil er zu
dieser Zeit einen sehr guten Ruf und sehr gute körperliche
Verfassung hatte, was jetzt nach Star Trek noch immer der Fall
ist.
Bryant erzählte in dem Panel, was
für ihn lustige Rollen waren: In "Jurassic Park 2"
wurde er von dem T-Rex gefressen und in "Pearl Harbor"
starb er mehr als hundertmal. Bryants Hobby ist übrigens Martial
Arts, was ganz nützlich für seinen Job ist. Er hat auch mit
Spice Williams für Star Trek V zusammengearbeitet, beide mußten
von Marc Okrand klingonisch lernen, da sie beide den längsten
Dialog auf klingonisch hatten. Verletzt hat sich Bryant das
letzte Mal bei "We were soldiers", wo er aus fünfzehn
Fuß Höhe (4,5 m) bei einem Sprung eine schlimme Verletzung am
Knie bekam - trotzdem hatte er für den Stunt lange trainiert. Später
erklärte er im Panel, daß die Stars gar nicht selbst die Stunts
ausführen dürfen, der einzige der dazu wirklich in der Lage
ist, und auch öfters gelassen wird, ist Mel Gibson, der wirklich
fit dafür ist. Trotzdem bekommt seine Rolle immer mehrere
Stuntleute, da sich die Filmemacher nicht leisten können, daß
sich Gibson verletzt. Bryant wollte schon mit zwölf Jahren
Stuntman werden, weil er das einfach klasse findet. Außerdem
macht er lieber die Stunts, ohne persönlich erkannt zu werden
wie die Schauspieler. Manchmal arbeitet er auch wie Leva die
Stuntkoordination bei eher kleineren Sachen wie bei TV-Serien wie
"Friends" aus. Seinen letzten großen Auftritt hatte er
als Stuntman von Ron Perlman in "Nemesis" und er kämpfte
mit niemand geringerem als mit Jonathan Frakes (TNG: Riker).
Zum Schluß sagte Leva, daß er
letztens einen Fall aus 115 Fuß (knapp 35 Meter wie Bryant immer
umrechnete) durchführte und zwar auf ein Autodach. Das ganze
hatte Leva auf seinem Laptop und zeigte es dem überraschten
Publikum aus verschiedenen Perspektiven. Es war für den Film
"Ballistic - Ecks vs. Sever", einem Actionthriller mit
Antonio Banderas, Lucy Liu und Ray Park. Nach einem Trailer war
das Publikum begeistert und Leva erklärte nochmal alle Details für
den Stunt - jetzt wissen die Besucher bescheid, daß hinter
diesem Stunt Leva und seine Planung steckt.
Abschließend ist zu sagen, daß
es ein überraschend gutes Panel war, da beide sehr humorvoll
sind und einiges Licht in die Hintergründe der Stunts bei Filmen
und Serien gebracht haben, das war eine gute Abwechslung zu den
üblichen Panels - und die Showeinlage mit der Prügelei war
sowieso klasse.