Spice Williams
Das erste Panel am Sonntag morgen hielt Spice Williams. Erwartungsgemäß war das Publikum zu dieser frühen Stunde noch relativ müde von der langen Con-Party, was Spice jedoch niemandem verübelte - ihr ging es kaum anders, da sie noch am Jetlag zu leiden hatte.
Zur Einleitung übte sie sich ein wenig in Deutsch und sprach einige Deutsche Sätze, die sie im Laufe der Zeit aufgeschnappt hatte. Anschließend kam sie auf ein Thema zu sprechen, das ihr persönlich sehr viel bedeutet: die Ernährung. Spice ist Veganerin und achtet sehr darauf, was sie ißt und wie sie sich ernährt. Vor kurzem hatte sie eine Wohltätigkeitsveranstaltung veranstaltet und dabei "Spice of Life" promotet, gesunde pflanzliche Nahrung, die wie Fleisch schmeckt, aber keines enthält. Dabei erwähnte sie auch die Adresse ihrer Webseite, http://www.spice-of-life.com/, die sich ausschließlich um das Thema fleischlose Ernährung dreht.
Spice meinte, dass es auf der Welt große Probleme mit der Ernährung gibt. Viel zu viele Menschen müssten hungern, und der Rest, der genug zu essen hat, ernährt sich darüber hinaus auch noch ungesund. Ihr ist es ein wichtiges Anliegen, etwas dagegen zu tun.
In diesem Zusammenhang leitete Spice dann über zum Thema Hingebung, ihrer Ansicht nach vielleicht das wichtigste Überhaupt. So ist sie auch in der Krebsbekämpfung engagiert und weiß zu berichten, dass der Schlüssel in der Bekämpfung von Krebs in der Selbstheilung liegt, die man nur durch ausreichende Hingabe erreichen kann. Ein wichtiger Schritt ist es dabei, die Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft zu berücksichtigen.
Im Anschluss sprach Spice noch einmal an, was sie bereits im ersten Panel erzählt hatte: ihren Tod im Alter von 18 Jahren. Nach einem schweren Autounfall wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert, und ihr Bewusstsein hatte ihren Körper verlassen. Sie hatte keine Angst davor, zu sterben, aber dann hörte sie eine Stimme, die ihr sagte: "You are not going to die!" ("Du wirst nicht sterben!"), und sie war in ihren Körper zurückgekehrt. Daraufhin hatte sie noch 6 Tage im Koma gelegen, bevor sie wieder erwacht war und langsam gesund wurde. Im selben Alter hatte sie ein schweres Alkohol- und Drogenproblem entwickelt. Mit 26 Jahren hatte sie bereits 3 Drogen- und Alkoholüberdosen gehabt, und beschlossen, ihr Leben zu ändern, da sie bei den Überdosen dem Tod sehr nahe gewesen war und wusste, dass sie auf diese Weise nicht mehr lange Leben würde. Was ihr dabei sehr geholfen hatte war die Erkenntnis, dass man sich nicht von heute auf morgen ändern kann. Vielmehr muss man so etwas Schritt für Schritt angehen, jeden Tag ein bisschen mehr erreichen.
So war es ihr langsam gelungen, sich aus der Sucht zu befreien. Damit einhergehend hatte sie sich von der Musik abgewandt und wurde Schauspielerin. Durch einen Gastauftritt in der Serie "The Fall Guy" ("Ein Colt für alle Fälle") entdeckte sie, dass sie auch großen Spaß daran haben würde, als Stuntfrau zu arbeiten, und so wurde sie neben dem Job als Schauspielerin gleichzeitig Stuntfrau.
Ihre erste Convention hatte Spice im Jahr 1989. Damals hatte sie zur Star Trek-Musik eine Body Building-Performance abgehalten - denn neben all ihren anderen Talenten hat Spice auch eine Zeit lang professionelles Body Buildung betrieben. Durch ihre ausgeprägten Muskeln bekam sie dann auch entsprechend eine Menge Rollen als Gefängnisinsasse.
Darüber hinaus war Spice 15 Jahre lang Profiwrestlerin. Grinsend erklärte sie, bezüglich all ihrer Talente: "I am one bad bitch!" ("Ich bin ein verdammt böses Weibsstück!").
Beim Thema Stunts kam Spice auch auf Gene LeBell zu sprechen, ihrer Meinung nach einer der berühmtesten und besten Stuntmen überhaupt. Im Steven Seagal-Film "Alarmstufe Rot 2" gehörte LeBell zur Stuntcrew. Die meisten der Stuntman sprachen bewundernd von LeBell und meinten, er wäre der Beste. Seagal soll das sehr persönlich genommen haben, da er offenbar davon überzeugt ist, selbst der beste zu sein. Also machte er sich auf die Suche nach LeBell und meinte recht provokant, LeBell solle gefälligst nicht so angeben. Recht bescheiden soll LeBell erwidert haben, es gäbe kein Problem, Seagal wäre der Beste. Doch jener provozierte LeBell solange, bis er schließlich von LeBell in den Schwitzkasten genommen wurde. Nach kurzem konnte Seagal kaum noch atmen, und LeBell gab ihn frei, woraufhin Seagal keuchend anerkannte: "Okay, du bist der Beste."
Außerdem meinte Spice, es wäre sehr unangenehm, mit Steven Seagal zu arbeiten, weil er in den Kampfszenen nichts imitiert, sondern immer richtig zuschlägt bzw. tritt, obwohl alle Stunts und Kampfszenen vorher abgesprochen und genau choreographiert sind.
Anschließend kam Spice noch einmal auf ihre Erfahrung in mehreren Kampfsportarten zu sprechen und erzählte ein wenig darüber, immerhin macht sie seit nunmehr 10 Jahren Kampfsport und ist dadurch auch in der Lage, Martial Arts-Szenen bzw. -Stunts zu drehen.
Damit war das Panel dann auch vorbei, und mindestens eins hatte Spice durch ihre umfangreichen und lebendigen Ausführungen erreicht: jedermann war wesentlich wacher als noch eine Stunde zuvor. Verdientermaßen erhielt Spice großen Applaus. (ys)