Abschlußkommentar von
Yann - Patrick Schlame (yann@startrek-index.de)
Ein gutes Jahr nach meiner ersten Convention sollte ich mit der G7-V weitere Con-Erfahrung sammeln.
Lange vor der Con hatte es einige Zeit lang nicht sehr rosig ausgesehen, hatte doch mit Jens Stegemann der bekannteste Mann hinter den G7-Kulissen seinen Abschied genommen. Doch René Ahlberg und Alexander Riegler gelang es trotz einiger Widrigkeiten, das Vertrauen der Fans zu rechtfertigen. So mussten mit J.G. Hertzler und Robert O'Reilly die Absagen der G7-Stammgäste hingenommen werden, und auch aus dem Besuch von Tim Russ wurde nichts. Mit den gebotenen Gästen gelang den Veranstaltern dennoch ein sehr glücklicher Griff, denn wie die G7-5 zeigt, braucht auch eine etablierte Convention keine der ganz großen Stars, und mit Garrett Wang wurde zumindest ein Hauptdarsteller aus Star Trek geboten.
Nachdem alle Vorbereitungen im Vorfeld gut koordiniert liefen, ging es am Con-Freitag auf nach Goslar, wo bei unserer Ankunft am Mittag noch fleißig gebastelt und gewerkelt wurde. Als erstes stand die Pressekonferenz auf dem Programm, die sich durch die späte Ankunft Manu Intiraymis etwas verzögerte. Trotz der Hautnah-Erfahrung aus dem letzten Jahr wollte der Puls auch bei dieser Pressekonferenz den roten Drehzahlbereich nur sehr zögerlich verlassen. Als dann mit Mark Allen "Morn" Shepherd das erste Interview stattfand, beruhigte sich der Puls dann aber doch wieder zusehends, denn einmal mehr wurde schnell klar, dass die Star Trek-Darsteller auch nur Menschen sind, was sich bei den weiteren Interviews immer wieder bestätigte. Garrett war eigentlich schon auf dem Weg zu einer längst überfälligen Mahlzeit, nahm sich dann aber doch noch einige Minuten, unsere Fragen zu beantworten.
Rückblickend kann ich sagen, dass die Stars meist völlig anders sind als ihre Rollen. Extrem beeindruckend und witzig war Garrett, der in seinen Panels Lachstürme von ungeahnter Heftigkeit erzeugte - zwar erzählte er eigentlich die ganze Zeit nur von den Dreharbeiten am Voyager-Set, das aber auf so komische Weise, dass kaum ein Auge trocken blieb. Gerade bei Garretts Panels hatte ich den starken Eindruck, dass die Rollen in Voyager zu großen Teilen das Talent der Darsteller förmlich ersticken. Denn Harry Kim hatte in den 7 Jahren Voyager nur wenige wirklich gute oder gar großartige Momente. Live auf der Bühne zeigt Garrett, dass er wesentlich mehr zu bieten hat als die Maske des ewigen Fähnrichs erahnen lässt.
Spice Williams, Mary Kay Adams und Robin Curtis überraschten mich allesamt sehr positiv. Allen dreien ist gemein, dass ich nicht wusste, was mich da erwarten sollte, ich rechnete aber mit langatmigen Panels, die sich ausschließlich um die zumeist eher kurzen Auftritte bei Star Trek drehen würden. Tatsächlich gingen alle drei auch intensiv auf ihre Arbeit am Set ein, zeigten aber darüber hinaus, dass sie weit mehr zu erzählen und zu berichten haben. Allen gelang es, mit viel Wärme und Herzlichkeit ihre Panels zu gestalten. Besonders hat mich beeindruckt, wie Robin und Spice auf der Bühne über sehr persönliche Erfahrungen gesprochen haben und diese mit dem Publikum teilten.
Manu, seit der FedCon wohl allen als großer Spaßvogel bekannt, hat mich hingegen etwas enttäuscht. Er gab sich zwar alle Mühe, das Publikum bei Laune zu halten, doch mangels Fragen schien sich die Dauer seiner Panels etwas zu strecken. Wobei man dazu sagen muss, dass er mit seiner mehr oder weniger kleinen Zahl an Auftritten auch nicht gerade einen immensen Vorrat an Stories aufzubieten haben dürfte. Dennoch wäre es schön gewesen, wenn er von sich aus etwas mehr zu erzählen gehabt hätte, denn mit reinem Herumalbern lassen sich zwei mal eine Stunde nicht füllen.
Wie man es auch ohne jegliche Vorschusslorbeeren besser macht, zeigte Bill Blair - ganz ehrlich, wer hat diesen Namen vor der Galileo wahrgenommen? Daher war es sehr schön, dass Bill völlig problemlos zwei randvolle Panels abhielt, in denen es trotz nur einer mittelmäßigen Zahl an Fragen nicht den Eindruck erweckte, ihm ginge der Vorrat an Stories aus. Mit mehr als 30 Auftritten bei Star Trek und glatt über 70 bei Babylon 5 hat Bill aber natürlich auch einfach mehr, wovon er erzählen kann.
Jeffrey und Mark Allen schließlich erwiesen sich als recht ruhige Zeitgenossen. Ihre Panels waren kaum als spektakulär zu bezeichnen, machten aber dennoch Spaß, auch wenn es vor allem Mark Allen durch die wenigen Fragen zwischenzeitlich nicht ganz leicht hatte.
Richard Arnold und die Nemeceks als Convention-Urgroßeltern vermochten routiniert und lebendig ihre Panels bzw. die Auktion zu halten. Alle drei haben durch ihre enge Einbindung in die frühere und aktuelle Produktion von Star Trek eine ganze Menge interessanter Geschichten parat, und erfreulicher Weise überwog gegenüber den auf der G7-IV getätigten Äußerungen der Anteil an neuem.
Letztlich festigt sich der Eindruck, dass die Qualität eines Panels wenig mit dem Publikum zu tun hat. Mag sein, dass das deutsche Conventionpublikum nicht zuletzt wegen der Sprachbarriere weniger Fragen parat hat als US-Conbesucher. Doch allen voran Garrett hielt zwei unglaublich energiereiche und witzige Panels ab, während vor dem selben Publikum einige der anderen Stars ihre liebe Not hatten, die Stunde herumzubringen. So bleibt zu hoffen, dass die G7-VI wieder Stars wie Garrett, Spice, Robin oder Mary Kay aufbieten kann, die den Zuschauern den Besuch zu einem unvergessenen Erlebnis werden lassen - auf jeden Fall werde ich mich nicht von unbekannten Namen oder nur kleinen Auftritten der Gäste davon abhalten lassen, die G7-VI zu besuchen.