|
Als ich vor einigen Monaten erfuhr, daß ich als DSi-Redakteur eine Presse-Akkreditierung für die diesjährige Galileo7-Con haben könnte, war es natürlich gar keine Frage: da muß ich hin. Einerseits hatten mich die Berichte über die Cons der letzten Jahre auf den Geschmack gebracht, andererseits waren mit Hertzler, O'Reilly, Eisenberg und Grodénchik gleich 4 meiner Lieblingsdarsteller als Stars angekündigt. Meiner ersten Con stand also nichts mehr im Wege, außer vielleicht der Frage nach einer Unterkunft. Zumindest einen kleinen Rabatt konnte mir Veranstalter und Cheforganisator Jens Stegemann aber einräumen, und die Ersparnisse des letzten Ferienjobs erwiesen sich als ausreichend, um neben der Anschaffung eines neuen Computers auch die Unterbringung während der Con zu finanzieren.
Die Zeit verstrich, und kurz vor der Con schien dann alles schief zu laufen: die Presseakkreditierungen wurden entgegen früherer Ankündigungen doch nicht per Post verschickt, sondern vor Ort vergeben. Da Malte, der das offizielle Schreiben von Star Events als Beleg vorzeigen sollte, aber aller Voraussicht nach erst einige Stunden nach mir am Freitag kommen konnte, fürchtete ich, gar nicht hereingelassen zu werden. Zu allem Überfluß bekam ich dann gerade mal einen Tag vor Beginn der Con auch noch einen Brief von Star Events, daß ich doch bitte noch das Hotel und mein Ticket zahlen möge - was ich längst per Überweisung gemacht hatte. Telefonisch war aber niemand zu erreichen, und eine Mail mit der Bitte um Erläuterung wurde nicht mehr beantwortet. Mit einem höchst mulmigen Gefühl machte ich mich dann am Freitag auf den Weg nach Bremen - sollten sich all die Gerüchte über die schlechte Organisation der letzten Galileo7 für dieses Jahr bewahrheiten?
Am Bremer Bahnhof angekommen, galt es erst einmal, einen nicht verschlossenen Eingang ins Congress Centrum zu finden, was dann aber nach mehrfachem Nachfragen gelang. Gegen 11:30 liefen dort die Vorbereitungen noch auf Hochtouren. Erfreulicherweise war ich mit Namen angemeldet, und so konnte mir Pressebetreuer
Torsten Karsch schon einmal meinen Ausweis geben - erstes Problem gelöst. Auf die Frage nach der angeblich ausstehenden Bezahlung verwies er mich an Jens. Jener schaute dann im Computer nach, und das Mißverständnis klärte sich: bei der Anmeldung hatte ich neben der Unterbringung auch eine Dreitageskarte angekreuzt, was aber nicht nötig gewesen wäre. Das Geld für das Hotelzimmer hatte Star Events bereits ans Maritim weitergeleitet, und da ich ja gar keine Eintrittskarte mehr brauchte, war auch dieses Problem nun gelöst, und ich konnte in aller Ruhe einchecken. Welch Luxus: der Fernseher im Zimmer begrüßte mich auf einer hausinternen, videotextähnlichen Menüoberfläche sogar mit Namen!
Die anfänglich negativen Vorzeichen waren umgeschwenkt und ließen mich dem weiteren Verlauf des Wochenendes nun mit größter Zuversicht entgegen blicken.
Dann war es auch schon an der Zeit, sich in Richtung Veranstaltungssaal zu begeben, denn um 12 Uhr sollte es an Stelle der ursprünglich geplanten Pressekonferenz einen Fototermin mit allen Gaststars geben. Im vierten Stock stiegen dann noch zwei Frauen in den Fahrstuhl zu. Die übliche Verlegenheit, wenn man nicht weiß, ob man freundlich "hallo" sagen, eine Bemerkung über das Wetter machen oder höflich schweigen soll. Meine Verlegenheit wächst ins Unermeßliche, als ich realisiere, daß eine der beiden Frauen Marina Sirtis ist - meine erste Begegnung mit einem Hollywoodstar. Sprachlosigkeit meinerseits...
Kurz darauf eine weitere Begegnung der dritten Art: ein sehr hochgewachsener Mann mit weißen Haaren und weißem Bart kommt mir in einem Flur entgegen - J. G. "Martok" Hertzler, wie mir klar wird...
Kaum besser fühlte ich mich beim Fototermin: Malte war inzwischen eingetroffen, und gemeinsam standen wir mit den Stars und knapp 15 weiteren Pressevertretern im Raum. Während alle anderen die Gelegenheit für erste Interviews nutzten, hielten wir uns vornehm zurück, da uns von den Millionen Fragen, die wir an die Stars hatten, keine einzige einfallen wollte. Dann war der Termin auch schon wieder vorbei, und die Stars verstreuten sich. Max gab direkt im Anschluß einem jungen Fernsehteam ein Interview, Aaron und Lolita stießen zwischenzeitlich dazu, und so langsam dämmerte die Erkenntnis: diese Stars sind auch nur Menschen wie Du und ich. Wenn man ihnen eine Frage stellt, beißen sie nicht, und es gibt nicht den geringsten Grund, nervös zu sein.
Dennoch dauerte es eine weitere Stunde, bevor wir dann Richard Arnold ansprachen, der noch mit dem Aufbau eines Standes für Starfotos beschäftigt war. Obwohl er eigentlich zu tun hatte, nahm er sich dann aber doch mindestens eine Viertelstunde Zeit, unsere Fragen zu beantworten, und meine anfängliche Nervosität verflog zunehmend. Das Interview verlief wunderbar, und die Befürchtung, mangelnde Sprachkenntnisse meinerseits könnten sich als ernsthaftes Problem erweisen, bewahrheitete sich nicht, denn Arnold sprach, wie alle Stars, ein sehr gut verständliches Englisch (bzw Amerikanisch). Beim Belauschen anderer Medienvertreter wurde auch klar, daß mein Englisch wohl nicht das schlechteste war, obwohl mir bei so ziemlich jeder Frage einige Begriffe nicht einfielen und ich auf komplizierte Umschreibungen zurückgreifen mußte...
Mit geringfügiger Verspätung begann dann um 16 Uhr die Opening Ceremony. Jens Stegemann begrüßte das Publikum und stellte der Reihe nach alle Gaststars vor. Zugleich gab er bekannt, daß Ira Steven Behr wegen dringender Tätigkeiten leider kurzfristig absagen mußte. Sowohl
Michael Westmore als auch Michael Piller erklärten sich ebenso kurzfristig bereit, an seine Stelle zu treten, doch konnte leider kein Flugticket mehr organisiert werden. Angesichts der Fülle an Gaststars ließ sich Behrs Fehlen aber verschmerzen, obgleich es sehr interessant gewesen wäre, ihn vor Ort zu haben.
Larry Nemececk, anerkannter Trek-Experte und Autor verschiedener Publikationen rund um Star Trek, sollte als Master of Ceremony das Ansagen der Stars während der folgenden Tage übernehmen, was er auch überaus professionel machte.
Nach der Opening Ceremony gestaltete er auch gleich das erste Panel, bei dem er in erster Linie Dias von den Dreharbeiten und von hinter den Kullisen der Trek-Produktion zeigte. Die Geschichten, die er zu erzählen wußte, waren höchst interessant, und einige Tips hatte er auch parat: sollte man einmal dazu kommen, die Paramount-Studios zu besichtigen, dann wäre 12 bis 14 Uhr die beste Zeit - denn Mittags pausieren die Dreharbeiten, und die Türen zu den Studios stehen dann meist offen, so daß man eher als zu anderen Uhrzeiten einen Blick ins Innere erheischen kann.
Anschließend stießen Larrys Frau Janet sowie Richard Arnold hinzu und beantworteten unzählige Fragen.
Damit war der offizielle Teil des Freitags auch schon vorbei, und hinterließ bereits einen sehr guten Eindruck von den Veranstaltern, denen keine technischen Pannen passierten (oder wenn doch, dann bekam man davon nicht das Geringste mit). Die nächsten zwei Tage sollten dann noch viel interessanter werden.
Am Abend ergab sich noch eine kurze Begegnung mit Aaron Eisenberg, der schon den ganzen Tag lang im Congress Centrum herumgelaufen war und nicht die kleinste Spur von Starallüren erkennen ließ. Stattdessen erwies er sich als höchst aufgeschlossener und sympatischer junger Mann, der auch schon Freundschaft mit einigen der Besucher geschlossen hatte.
Nach einem hervorragenden Frühstück begann der Samstag Morgen mit einer kurzen weiteren Begegnung mit Aaron im Fahrstuhl - im Hinblick auf zufällige Treffen mit Stars erweist es sich als Segen, daß das Maritim-Hotel trotz fünf großer Etagen nur zwei zentrale Aufzüge hat...
Das erste Panel hielt Lolita Fatjo, die dann Verstärkung von ihrem Mann Max erhielt. Zusammen sangen die beiden einen Song aus dem Stück "Ferengi Family Hour", das von Lolita geschrieben wurde und in dem neben ihr und Max noch Aaron als Nog, Chase Masterson als Leeta und Cecily Adams als Ishka/Moogie zu sehen sind. Es ist sehr zu hoffen, daß diese Truppe auch einmal vollzählig in Deutschland sein wird, um das Stück aufzuführen, denn dieser Song war einfach herrlich komisch.
Im Anschluß an das Panel fand der vom Freitag Abend verschobene Kostümwettbewerb statt, bei dem die besten Kostüme und Make-Ups der Teilnehmer geehrt wurden. Jeder von ihnen hatte sich ganz klar sehr viel Mühe gegeben (oder sehr viel Geld investiert); einige der Verkleidungen als Klingone, Starfleet-Offizier oder Spiegeluniversums-Kira hätten bedenkenlos bei der Produktion von Star Trek eingesetzt werden können.
Generell war ich überrascht, wie viele der Besucher in Uniform, als Klingone, Vulkanier, Trill etc erschienen; hatte ich anfangs gedacht, mich durch einen halbgroßen Kommunikator als treuer Fan zu erkennen geben zu können, wurde mir schnell klar, daß dieses Minimum an Ausstattung doch eher recht ärmlich gewirkt haben muß gegenüber all den Verkleidungen - ein Trupp Klingonen soll in der Innenstadt für einiges Erstaunen der Passanten gesorgt haben, als er sich auf dem Weg zum "Exklusiv-Nahrungsmittelversorger", dem nächstgelegenen McDonalds, befand...
Während Aarons erstes Panel begann, hatten wir ein Interview mit Marina Sirtis. Zur großen Beruhigung meiner vor Nervosit Überstunden einlegenden Adrenalindrüsen war es aber kein Exklusivinterview; immerhin waren wir etwa 10 Medienvertreter, als Marina in den Raum geführt wurde und sich ins Zentrum des Stuhlhalbkreises setzte, wo wir dann Platz nahmen. Meine Nervosität scheint nicht einzigartig gewesen zu sein, denn auch die anderen mußten scheinbar einigen Mut zusammennehmen, um der Person, die man aus 179 (naja, fast) Episoden und drei Kinofilmen als Counselor Deanna Troi kennt, im direkten Gespräch eine Frage zu stellen. Nach der ersten Minute wurde aber einmal mehr klar: Marina ist auch nur ein Mensch, und für die Nervosität gibt es eigentlich gar keinen Grund. Das war zumindest ausreichend Beruhigung, damit ich, als ich mit Fragenstellen an der Reihe war, meine Stimmbänder zu halbwegs ordnungsgemäßer Arbeit überreden konnte und offenbar ausreichend verständlich gestammelt hatte, so daß Marina die Fragen richtig verstand. Nach 15 unendlich langen und zugleich viel zu kurzen Minuten war unsere Zeit dann auch schon wieder abgelaufen, und unser zweites Interview konnte ebenfalls als Erfolg gewertet werden - wie zu erwarten, gab es nichts neues über ST X, aber Marinas Aussagen über ihre Arbeit bei TNG und VOY waren höchst interessant; dies umso mehr, als wir das Glück hatten, sie persönlich fragen zu dürfen. Spätestens jetzt dämmerte mir: so eine Presseakkreditierung ist reines Gold wert - und dabei bekam ich sie sogar umsonst (wenn man mal von zwei Jahren "Arbeit" beim DSi absieht :-)
In der Halle des CC eine kurze Begegnung mit Richard Arnold, der wohl sein Feuerzeug verlegt hatte und deshalb meins utilisieren mußte. Anschließend kamen wir dann mit einiger Verspätung in den großen Saal, wo Aaron sein Panel hielt.
Von allen anwesenden Stars hat er mich am meisten überrascht. Erwartet hatte ich, aus welchen Gründen auch immer, einen geknickten Mann, der es leid ist, daß er wegen seiner Kleinwüchsigkeit immer die Rolle eines Kindes spielen muß. Stattdessen stand auf der Bühne ein unglaublich energiegeladener und gutgelaunter junger Mann, der seine Kleinwüchigkeit als gegeben nimmt und ein normales Leben führt, anstatt sich beim Schicksal zu beklagen.
Dies wurde spätestens klar, als er folgende Story erzählte: als Ferengi Nog trug er natürlich die Maske eines Ferengi. Cirroc Lofton (Jake Sisko), mit dem Aaron zu Beginn von DS9 am meisten zusammenarbeitete, sah ihn zunächst nur, wenn er die Maske schon bzw. noch trug. Als Cirroc ihn dann das erste mal ohne Maske sah, rief er erstaunt aus: "Man, you're older than me?!" - mindestens doppelt so alt sogar, und Aaron lachte selbst herzlich, als er die Geschichte erzählte.
Das gesamte Panel über herrschte Hochstimmung, und Aaron verbreitete so viel gute Laune, daß ich auch zwei Stunden später noch davon angesteckt war. Verdientermaßen erhielt er als erster Gaststar Standing Ovations.
Das nächste Panel gestaltete Jeff Rector, dem aber wegen der Autogrammstunde der anderen Stars die Gäste davonliefen, und nur die wenigsten kamen zurück, nachdem sie sich ein Autogramm geholt hatten. Zu Jeffs Verteidigung ist zu sagen, daß er mit gerade mal drei winzigen Auftritten bei Trek, davon nur einer mit einem kleinen Dialog, nicht wirklich viel erzählen konnte, was nicht alle anderen Stars schon gesagt hatten oder noch sagen würden. Entsprechend wirkte das Panel, gerade im Vergleich zu Aaron, langatmig, und nur die Fragen aus dem Publikum, die sich größtenteils auf Jeffs andere Auftritte, beispielsweise in Sliders und einigen nur auf Video veröffentlichten Filmen, bezogen, verhinderten meiner Einschätzung nach, daß er mangels Themen das Panel frühzeitig beenden mußte. Letztlich war es aber doch eine einigermaßen interessante Stunde, und man erhielt mit Jeffs Perspektive einen Einblick in den Teil Hollywoods, wo die Leute keine Millionengagen bekommen. Wie Jeff in seinem zweiten Panel am Sonntag erläuterte, gehört er immerhin zu den 6% aller Hollywood-Schauspieler, die mit der Schauspielerei ihren Lebensunterhalt verdienen können, was er bereits als großes Glück ansieht. Bedenkt man Berichte über erfolglose Schauspieler, dann hat er damit wohl recht.
Aber zurück zum Thema: im Anschluß bekamen wir ein Interview mit Eugene Roddenberry jr, und diesmal exklusiv. Gestärkt durch die vorigen Interviews war die Nervostität diesmal bei weitem nicht mehr so schlimm wie zuvor, und das Interview gestaltete sich höchst interessant. Auch bei Eugene erwiesen sich meine Erwartungen als vollkommen falsch. Ich hatte mit einem voraussichtlich langweiligen Mann gerechnet, der seinen Namen gebraucht, um durch die Weltgeschichte zu reisen. An dessen Stelle kam ein gutgelaunter und freundlicher junger Mann, bei dem einem als erstes der Begriff "Sonnyboy" einfällt, herein und beantwortete ohne das geringste Zeichen von Langeweile unsere Fragen. Ganz im Gegenteil war er mit Leib und Seele dabei, und die Begegnung zählt für mich zu den interessantesten der gesamten Convention.
Im Anschluß hielt Eugene dann sein Panel. Dabei fiel auf, daß er vieles von dem, was er bereits im Interview erzählt hatte, mit beinahe identischem Wortlaut auch im Panel berichtete (bei Richard Arnold war es ebenso gewesen). Während dies auf der einen Seite die Exklusivität der Interviews in Frage stellt, ist es meiner Meinung nach den Gaststars doch hoch anzurechnen, daß sie die selben Fragen immer und immer wieder beantworten und dabei jedes mal den Eindruck erwecken, als würden sie das erste mal berichten. Es mag daran liegen, daß die meisten der Stars Schauspieler sind, aber es scheint mir eher ihre Verbundenheit gegenüber dem Fandom bzw. in diesem Fall den Besuchern zu sein, die dazu führt, daß die Stars auch bei der x-ten Con noch so enthusiastisch bei der Sache sind.
Danach war dann das mit Spannung erwartete erste Panel von Marina. Auf die Gefahr hin, daß einige Fans mich für diese Aussage vielleicht lynchen wollen: Marina ist die einzige Person, von der ich enttäuscht war, da meine Erwartungen nicht erfüllt wurden. Während ihre Rolle, also Deanna Troi, eine herzensgute und zurückhaltende Person ist, hatte ich von Marina den Eindruck, daß sie im Gegensatz zu den anderen Stars keine Lust mehr hat, immer und immer wieder die selben Storys zu erzählen. In ihrem zweiten Panel, am Sonntag, meinte sie dann, daß man ihre scherzhafte Aussage, es mögen bitte nur Fragen gestellt werden, die ihr noch nicht gestellt wurden, nicht ernst nehmen solle, natürlich werde sie auch Fragen beantworten, die ihr früher schon einmal gestellt wurden. Dennoch ist es mein persönlicher Eindruck, daß in ihrer Bitte, nur neue Fragen zu stellen, mehr Wahrheit steckt, als sie zugab.
Auf Störungen während ihres Panels reagierte sie etwa wie ein Lehrer, der sich seine Authorität nicht verdient, sondern als gegeben nimmt: einen Handy-Telefonierer scheuchte sie aus dem Saal, und einen Helfer, der eigentlich nur einer Fragestellerin sagen wollte, daß sie näher ans Mikrofon gehen sollte, fuhr Marina recht barsch an ("Are you talking to my audience?!").
Wie dem auch sei, von diesen Eindrücken abgesehen hielt auch Marina ein wunderbares Panel und erzählte viele herrliche Geschichten von den Dreharbeiten bei TNG, sowie aus ihrem Privatleben. Besonders beliebt waren Storys über ihren Hund Skelagi und über Michael Dorn, der regelmäßig zum Essen bei ihr zu Besuch ist. Nach einer sehr interessanten Stunde beendete Marina das Panel mit der Erwähnung: "When Star Trek has hold of your heart, you can never let go", und bekam dafür riesigen Applaus.
Mit Dwight, Robert und John gaben dann auch die verbleibenden drei Gäste ihr erstes Panel, und auch diese drei zogen das Publikum problemlos in ihren Bann. Obwohl Dwight nie mit den beiden zusammen gearbeitet hatte, ergänzten sie sich wunderbar und gaben sich gegenseitig eine Vorlage nach der anderen, um Witze zu reißen und alberne Bemerkungen zu machen. Zwischendurch konnten dann auch Fragen gestellt werden, aber wegen der Spontanität der drei Stars mußten die meisten Fragesteller ordentlich Geduld mitbringen, bevor sie ihre Fragen stellen konnten - mehr als ein Fragesteller wurde mitten im Satz unterbrochen, als Robert oder J. G. noch eine Ergänzung zur vorigen Frage einfiel...
Nach dem Panel ging der Abend dann fließend in die Con-Party über, die zwar gut besucht war, sich aber im Foyer des CC ein wenig verlief; einer der Säle wäre hierfür vielleicht angebrachter gewesen.
Massive Kopfschmerzen hielten mich an diesem Abend davon ab, ein Vermögen in die vollkommen überteuerten Gerstensäfte zu investieren, die das Maritim an einer kleinen Bar anbot - während mein Geldbeutel sich darüber freut, ist es doch sehr schade, daß ich von der Party nur den Anfang mitbekam.
Der große Vorteil des frühen zu Bett gehens war, daß ich am nächsten morgen nicht nur die Kopfschmerzen los war, sondern auch wesentlich fitter war, als ein Großteil der Frühaufsteher, zu denen wegen seines Panels auch Aaron gehörte, der nach eigenen Angaben bis spät in die Nacht mit Freunden gefeiert hatte.
Das erste Panel hielt allerdings Richard Arnold, der einmal mehr durch sein Hintergrundwissen faszinierte - wenn ich auch den Eindruck hatte, daß er nicht ohne Grund bevorzugt Dias zeigte, auf denen er selbst im Hintergrund oder Seite an Seite mit Darstellern und Crew zu sehen ist.
Zwischendurch wurden wir dann vom Medienbetreuer hinausgebeten: Dwight Schultz stand für ein Interview zur Verfügung!
Auch dieses Interview verlief hervorragend; Dwight ist vollkommen anders als die Rollen, die er im A-Team und bei Trek spielt. Er ist ein ruhiger, in gewisser Hinsicht beinahe bedächtiger Mann, dessen Meinung über Barclay und Murdoch wahrscheinlich sogar zutrifft: Dwight meinte, daß Murdoch in etwa die Person ist, die er gerne wäre; Murdoch ist sehr extrovertiert, nimmt kein Blatt vor den Mund und tut einfach, wonach ihm gerade ist. Barclay auf der anderen Seite ist viel näher an der Person, die er tatsächlich ist: introvertiert, zurückhaltend, ein wenig schüchtern.
Daß er bei Trek eine so populäre Rolle hat, empfindet er als große Ehre, immerhin ist er, wie er sagt, Science Fiction-Fan, seit er 5 Jahre alt ist. Die Begegnung mit ihm war höchst interessant - und es sollte nicht die letzte bei dieser Con bleiben...
Aaron, Max und Lolita gaben in ihrem anschließenden Panel unter anderem ein weiteres Stück aus "Ferengi Family Hour" zum Besten und überzeugten auch sonst wiederum auf der ganzen Linie.
Weiter ging es mit Jeff und Eugene. Vielleich lag es an der Gesellschaft Eugenes, jedenfalls wirkte Jeff diesmal weit ausgelassener und interessanter. Die beiden berichteten von Star Trek, ihren aktuellen Projekten, und kamen auch auf ihre Hobbies zu sprechen. Jeff beispielsweise erwähnte, daß er die meisten seiner Stunts selbst durchführt und führte zum Beweis eine Rolle vor, die durchaus filmreif war - auch wenn sich einem Normalsterblichen wie mir verschließt, weshalb eine solche Turnübung als Stunt bezeichnet wird (laut Marina haben allerdings die TNG-Darsteller mit Ausnahme von ihr selbst solche "Stunts" nicht selbst gemacht).
Im Anschluß daran hielten J. G. und Robert ihr zweites Panel, auch diesmal wieder voller Energie und Witz. Wie am Vorabend kam man kaum dazu, Fragen zu stellen, da sie unablässig redeten und erzählten, tanzten und sangen, und somit auch dieses Panel zu einem Hochgenuß machten.
Indes gelang es uns, Jens Stegemann zu erwischen, der seit Samstag Nachmittag scheinbar vom Erdboden verschluckt gewesen war; für den geplanten Chat hatte er uns bereits Robert und J. G. zugesichert, nun wollten wir nach Möglichkeit noch Dwight oder Marina dafür gewinnen. Da Jens bereits mehrfach gesagt hatte, daß er eine(n) von beiden für uns gewinnen wollte, es aber jeweils vergessen hatte (Wer kann es ihm verdenken? Wann immer ich Jens sah, warteten mindestens 5 Leute darauf, daß er ihnen irgendein Problem löste...), nahm er uns kurzerhand mit in den Saal, wo die Stars gerade Autogramme zeichneten, und kurz entschlossen erklärte sich Dwight bereit, abends am Chat teilzunehmen. Anschließend ließen wir uns von Jens den Computer zeigen, wo das ganze stattfinden sollte. Es müßte nur noch ein Modem angeschlossen werden, und dann wäre schon alles bereit, erfuhren wir. Allerdings ginge das jetzt noch nicht, da der Rechner bis zum Ende der Con als Server dienen sollte. So weit, so gut - aus eigener Erfahrung weiß ich zwar, daß die Installation eines Modems durchaus einige Stunden dauern kann, bis es auch wirklich funktioniert, aber wir vertrauten einfach darauf, daß Jens schon weiß, wovon er redet (das tat er auch; das eigentliche Problem ergab sich später durch seine Abwesenheit. Doch davon gleich mehr).
Nach J. G. und Robert war Dwight mit seinem zweiten Panel an der Reihe, und auch er zog das Publikum wiederum in seinen Bann. Angesprochen auf sein Interesse an der Quantenphysik, erläuterte er anschließend mindestens 20 Minuten lang, weshalb die Quantenphysik seiner Meinung nach so wichtig ist und kam im Zuge dessen auch auf Ufos und Aliens zu sprechen; seiner Einschätzung nach sind längst Außerirdische auf der Erde gewesen, doch versuchen die Regierungen alles, um dies zu verheimlichen. Ob Chris Carter von Dwight inspiriert wurde? Jedenfalls erinnerte mich der O-Ton des Panels ziemlich stark an die X-Files...
Den Ausklang der Con übernahm dann Marina, deren zweites Panel mir viel besser gefiel als das erste. Erneut gab sie einige Skelagi-Stories zum Besten, erklärte zudem, warum Deanna im Lauf der Serie so oft ihre Dienstkleidung wechselte, warum Troi nie zusammen mit Q zu sehen war, und daß sie als einzige Hauptdarstellerin der Next Generation ihre Stunts selbst durchführte.
Am Schluß des Panels meinte sie, daß sie die folgenden Worte schon so oft gesagt hatte, sie aber auch diesmal wieder sagen wird: "The years of TNG were the best years of my life". Dabei traten ihr Tränen in die Augen, und sie hatte spätestens jetzt das Herz eines jeden Anwesenden erobert, meines eingeschlossen.
Gleich im Anschluß fand dann die Closing Ceremony statt. Alle Stars kamen noch einmal auf die Bühne und bekamen nicht enden wollenden Applaus, mußten zwei mal zurückkommen. Anschließend wurden alle Helfer auf die Bühne gerufen, und
Fan-Betreuer Wolfgang Fröhning bedankte sich bei den Stars, allen Helfern und natürlich allen Besuchern für ein großartiges Wochenende - und das war es in der Tat. Meine erste Convention war eine großartige Erfahrung. Die Stars aus den Serien auf der Bühne zu sehen und sogar im Interview zu haben hat unglaublichen Spaß gemacht. Der Besuch der Galileo7-V Ende September 2001 ist für mich keine Frage, sondern eine Selbstverständlichkeit.
Doch noch war unser Job nicht ganz erledigt; während die Besucher sich auf den Heimweg machten, stieg ob des geplanten Chats unser Nervositätsfaktor wieder auf das Niveau, daß er direkt vor dem ersten Interview gehabt hatte. Gegen halb 6, eine halbe Stunde vor dem geplanten Termin, ging dann einmal mehr fast alles schief, was schief gehen konnte: der vorgesehene Computer hatte keinen Anschluß für das Modem, Jens war nirgends aufzufinden, die Leute von TrekNews, die ihr Equipment im selben Raum hatten, mußten leider abbauen, und das hochtrabend als "Business Center" bezeichnete Kabuff im Foyer des Maritim war für unser Vorhaben viel zu klein - wie könnte man einem Hollywood-Star zumuten, sich da reinzuquetschen? Während uns die Zeit davon lief, kam die nächste Hiobsbotschaft: sowohl J. G. als auch Robert hatten plötzlich keine Zeit mehr. Unsere Stimmung war kurz vor Weltuntergang, als wir erfuhren, daß Max sich kurzfristig bereit erklärt hatte, teilzunehmen. Aber wo einen Computer hernehmen?
Cheftechniker Christian Hausknecht bot kurzerhand an, seinen Computer dafür zur Verfügung zu stellen. Während die Uhr unaufhaltbar auf 6 zuging und Max sich schon einmal erkundigte, wie es aussah, wurde der Computer aufgebaut. Doch dann mußte das Modem unter Linux zum Laufen gebracht werden. Punkt 6, Dwight Schultz stand bereit, und das Modem funktionierte immer noch nicht. Also blieb uns keine Wahl: das Business Center war die letzte Alternative. So schnell ich konnte, raste ich dorthin und - mußte feststellen, daß jemand darin saß, der erstens nach Geschäftsmann und zweitens beschäftigt aussah. Schnell zurück, in der Hoffnung, daß Christian es doch noch geschafft hätte... vergebens. Allerletzte Chance: den Herren irgendwie aus dem Business Center vertreiben. Zehn nach sechs, Malte ruft auf dem Handy an: man gibt uns noch 8 Minuten, dann werden die Stars sich aus dem Staub machen. Der Herr im Business Center spricht nur Englisch. Mit aller Freundlichkeit, die mir ob des akuten Mangels an Atemluft noch bleibt, kann ich den Mann überreden, das Center für uns freizugeben; er wirkt nicht besonders glücklich und verzieht sich in die Lounge. In diesem Moment gehen die Akkus des Handys alle. So schnell es geht wieder zurück ins CC, dabei fast Eugene umgerannt, der wegen der momentan überfüllten Fahrstühle auch lieber die Treppe nimmt, und in letzter Sekunde angekommen: die Stars sind noch bei Malte.
Mit Max und Dwight im Business Center angekommen, ergibt sich das nächste Problem: wie stellt man hier eine Internetverbindung her? Die freundliche Rezeptionistin kann uns erwartungsgemäß nicht weiterhelfen, aber letztlich stoßen wir dann auf eine voreingestellte DFÜ-Verbindung und betreten als Galileo7 den Chat. Malte tippt, Max und Dwight lehnen mangels Stühlen an der Wand, und ich versuche, erst mal wieder zu Atem zu kommen.
Der Chat beginnt, und zunehmend wird mir die Absurdität der Situation klar: wir sitzen mit Dwight Schultz und Max Grodénchik in einem einbauschrankgroßen Kabuff, während die Leute am anderen Ende der Leitung vermutlich annehmen, daß wir einen exklusiv ausgestatteten Raum mit großzügigen Vorräten an Kaffee und Keksen für die verwöhnten Stars zur Verfügung haben und mit mindestens fünf Leuten die Fragen filtern. Stattdessen muß Malte diese Arbeit ganz alleine machen; die Fragen erweisen sich zum Glück als sehr viel besser, als ich vorher erwartet hatte, und die beiden Stars geben sich alle Mühe, sie zu beantworten (und sich dabei entsprechend des Rahmens eines Chats möglichst kurz zu fassen).
Während sowohl meine Atemlosigkeit als auch die Nervosität nachlassen, verstreicht viel zu schnell die Zeit, und plötzlich sind die vorgesehenen 15 Minuten schon um 5 Minuten überschritten. Wir beenden den Chat und bedanken uns herzlich bei den beiden Stars. Während ich zuvor damit gerechnet hatte, daß sie uns für diese völlig mißratene Planung und das Einzwängen im Business Center erwürgen oder verklagen würden, schien es nun, als hätten die beiden daran mindestens so viel Spaß gehabt wie wir (zumindest ist noch keine Klage bei mir eingetroffen... :-)
Damit konnten dann auch wir uns auf den Heimweg machen und nach einem langen und überaus genialen Wochenende knapp zwei Stunden später erschöpft ins Bett sinken.
Abschließend möchte ich allen Organisatoren und Helfern der Galileo7-IV für ein unvergeßliches Erlebnis danken. Besonderer Dank an Jens Stegemann für unermüdliche Hilfestellung (und das Bereitstellen eines funktionstüchtigen Computers, von dem wir erst nach dem Chat erfuhren :-), an
Torsten Karsch für das Organisieren der Interviews, an Christian Hausknecht (der das Modem kurz nach unserem Abmarsch zum Business Center dann doch noch zum Laufen brachte :-), an Max und Dwight, die die vermutlich am katastrophalsten verlaufene Situation des Wochenendes mit so großem Humor nahmen, an alle Besucher der Con, ohne die die diesjährige Galileo nie so gut geworden wäre, und an alle anderen, die ich (hoffentlich nicht :-) vergessen habe.
|
|