Deutscher StarTrek-Index  
BERICHTE: Samstag, 18.45 Uhr - Marina Sirtis
 von Malte Kirchner (malte@startrek-index.de)  

Um 18.45 Uhr sollte dann also einer der Hauptstars der Convention auftreten: Marina Sirtis. Nach einer kurzen Einführung betrat sie unter großem Beifall und einem regelrechten Blitzlicht-Gewitter die Bühne des Saals und warte zunächst einige Minuten, bis sich das Publikum wieder beruhigte.

Das Panel sollte von vornherein mit Fragen der Besucher beginnen, wobei Marina gelegentlich eigene Geschichten und Themen einbaute. Gleich zu Beginn kam der Hinweis von ihr, dass sie nur ungerne Fragen hören möchte, die ihr schon einmal gestellt wurden. Die Folge von dieser scherzhaft gemeinten Äusserung, wie sie am nächsten Tag nochmal klarstellte, war eine starke Zurückhaltung der Fragesteller und ein unentwegtes Entschuldigen, falls die Frage doch schon einmal gestellt worden sei. Es schien nebenbei auch so, als würden einige der Besucher Marina schon bekannt sein, da sie sie bei ihrem Namen ansprach.

Die wichtigste Frage sollte gleich als erstes gestellt werden, nämlich in Bezug auf Star Trek 10. Hier verbreitete Marina Optimismus und sagte, dass sie davon ausgehe, dass alle Charaktere ohne Ausnahme dabei seien. Dann sollten erstmal die Geschenke überreicht werden (Teddybär & Süssigkeiten), bevor es wieder mit Fragen weiterging.

So wurde sie unter anderem auf ihr Verhältnis zu Michael Dorn angesprochen, dass ja extrem freundschaftlich sei und ob da nicht möglicherweise auch mehr vorhanden sei. Dies verneinte sie ganz eindeutig mit Hinweis auf Michael's Alter. Tatsächlich aber verbrächten sie viel Zeit miteinander, da sie immer für ihn kocht. Allerdings habe sie zu fast allen der TNG-Crew nach wie vor ein gutes Verhältnis und man scheint sich anscheinend auch desöfteren mal noch zu sehen.

Angesprochen auf die letzte FedCon brachte Marina ihren Ärger über Jerry Doyle (Babylon 5) zum Ausdruck, der anscheinend Alice Krige (ST8: Borgqueen) durch unangebrachte Gesten im Hintergrund in die Lächerlichkeit ziehen wollte. Sirtis brachte ihren Ärger darüber zum Ausdruck und reagierte mit absolutem Unverständnis auf dieses Verhalten.

Die Frage, ob sie die Arbeit an TNG im Nachhinein bereue, verneinte sie ganz eindeutig. Einen Schauspielerstreik, wie er zur Zeit droht, wolle sie auch nicht, aber das liege letztlich auch an den Arbeitgebern, also den Studios. Das Regieführen stand und steht für sie nicht zur Debatte - sie ist nur am Darstellen interessiert. Und diesbezüglich zieht sie das Theater vor, weshalb sie auch so gerne zu Conventions gehe, weil sie dort direktes Feedback vom Publikum erhalten würde.

Ein Thema war auch die Hochzeit von Patrick Stewart vor einiger Zeit, bei der Marina zu Gast war. Von dieser wusste sie zu erzählen, dass Patrick vor seiner Rede ankündigte, dass diese die kürzeste seines Lebens sei und hinterher dann 45 Minuten lang war. Gerade mit solchen Geschichten vermochte Marina das Publikum zu amüsieren und es sollte so weitergehen.

Denn schon mit der Frage nach ihrer Akzentänderung vom britischen Englisch zum amerikanischen, antwortete sie mit einer längeren Geschichte. So wollte man sie erst gar bei TNG haben, da Patrick Stewart (als französischer Captain, wohlgemerkt) bereits einen britischen Akzent hatte. Letztlich einigte man sich aber darauf, dass Deanna diesen Akzent von ihrer Mutter hätte, die von einer bestimmten Region auf Betazed komme. Als dann aber Majel Barrett, eine Amerikanerin, ihre Mutter  spielte, war aber diese Theorie hinfällig und man schob den Akzent auf den Vater. Als dieser dann auch noch zu sehen war, half nichts mehr und man beließ es bei keiner Erklärung. In der Zwischenzeit hatte Marina aber bereits stark an einer Änderung gearbeitet, so dass sie inzwischen auch einen amerikanischen Akzent hatte.

Den Film Galaxy Quest, so antwortete sie auf eine Frage, hatte sie bislang noch nicht gesehen, so dass weitere Fragen auf Parallelen, bzw. wie sie diese bewertet, zurückgestellt wurden. Wo für sie der Unterschied zwischen Star Trek und Stargate SG-1 liege, beantwortete sie mit einem Verweis auf die höhere Gage bei Trek.

Dann sollte im Saal plötzlich ein Handy klingeln, worauf Marina äusserst verärgert reagierte und den Gast so lange beschimpfte, bis dieser freiwillig den Saal verließ. Ähnlich war es mit einem Helfer der Con, der einem Fragesteller das Sprechen in das Mikrofon erklären wollte, woraufhin Marina diesen anfuhr, warum er mit ihrem Publikum spreche. Ob all dies ernstgemeint war oder wie ein Scherz wirken sollte, war am Ende etwas unklar, dennoch wirkte es etwas befremdlich und es war irgendwie auch überflüssig.

Doch die Geschichten von der TNG-Crew sollten wieder aufgenommen werden und so erzählte Marina, dass sie die TNG-Besatzung mittlerweile wie eine Familie ansehen würde, wobei Patrick Stewart der Vater der Familie sei, Jonathan Frakes der Bruder, den alle Mädchen mögen und Michael Dorn der Bruder, der alle Mädchen mag. 

In Bezug auf die Episoden, in denen sie mitspielte, wies sie ein interessanterweise recht großes Wissen auf, d.h. sie kannte sich nach wie vor noch sehr gut aus, was bei manchen Darstellern oft nicht der Fall ist.  

So kritisierte sie insbesondere die Episode "Katastrophe auf der Enterprise", in der Troi auf der Brücke das Chaos managen musste. Recht lebhaft erzählte sie, wie sie sich freute, dass Troi am Ende doch die bessere Lösung als Fähnrich Ro parat hatte, die ihrer Meinung nach einfach zuviel wusste, wohingegen Troi gar nichts wusste.

Ein traumatisches Erlebnis war für sie auch die Episode, in der Troi die gerade explodierte Navigation übernehmen sollte und durch die Explosion der Stuhl in Brand geraten war, weshalb sie die Szene abbrach, sehr zum Ärger von Regisseur David Carson, der die teure Explosion wiederholen lassen musste. Am Ende verblieb man damit, dass  die Szene übersprungen wurde.

Zusammengefasst also viele Informationen nach einer Stunde Panel, was aber auch zu erwarten war, da Marina mit sieben Jahren Serie, drei Filmen und den Gastauftritten in Voyager einiges zu erzählen hat. Bestätigen sollte sich wieder einmal, dass das berufliche Verhältnis von TNG anscheinend auch privat fortbesteht. Das Publikum war zufrieden, es gab Standing Ovations und das nächste große Panel sollte schon ein paar Minuten später beginnen.

 

Features
 
 
  Copyright © 1996-2024 beim Deutschen Star Trek-Index (DSi). Andere Copyrights unterliegen deren Urhebern.
Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung