|
Um 18.45 Uhr sollte
dann also einer der Hauptstars der Convention auftreten: Marina
Sirtis. Nach einer kurzen Einführung betrat sie unter großem
Beifall und einem regelrechten Blitzlicht-Gewitter die Bühne des
Saals und warte zunächst einige Minuten, bis sich das Publikum
wieder beruhigte.
Das Panel sollte
von vornherein mit Fragen der Besucher beginnen, wobei Marina
gelegentlich eigene Geschichten und Themen einbaute. Gleich zu
Beginn kam der Hinweis von ihr, dass sie nur ungerne Fragen hören
möchte, die ihr schon einmal gestellt wurden. Die Folge von
dieser scherzhaft gemeinten Äusserung, wie sie am nächsten Tag
nochmal klarstellte, war eine starke Zurückhaltung der
Fragesteller und ein unentwegtes Entschuldigen, falls die Frage
doch schon einmal gestellt worden sei. Es schien nebenbei auch so,
als würden einige der Besucher Marina schon bekannt sein, da sie
sie bei ihrem Namen ansprach.
Die wichtigste
Frage sollte gleich als erstes gestellt werden, nämlich in Bezug
auf Star Trek 10. Hier verbreitete Marina Optimismus und sagte,
dass sie davon ausgehe, dass alle Charaktere ohne Ausnahme dabei
seien. Dann sollten erstmal die Geschenke überreicht werden
(Teddybär & Süssigkeiten), bevor es wieder mit Fragen
weiterging.
So wurde sie unter
anderem auf ihr Verhältnis zu Michael Dorn angesprochen, dass ja
extrem freundschaftlich sei und ob da nicht möglicherweise auch
mehr vorhanden sei. Dies verneinte sie ganz eindeutig mit Hinweis
auf Michael's Alter. Tatsächlich aber verbrächten sie viel Zeit
miteinander, da sie immer für ihn kocht. Allerdings habe sie zu
fast allen der TNG-Crew nach wie vor ein gutes Verhältnis und man
scheint sich anscheinend auch desöfteren mal noch zu sehen.
Angesprochen auf
die letzte FedCon brachte Marina ihren Ärger über Jerry Doyle
(Babylon 5) zum Ausdruck, der anscheinend Alice Krige (ST8:
Borgqueen) durch unangebrachte Gesten im Hintergrund in die
Lächerlichkeit ziehen wollte. Sirtis brachte ihren Ärger
darüber zum Ausdruck und reagierte mit absolutem Unverständnis
auf dieses Verhalten.
Die Frage, ob sie
die Arbeit an TNG im Nachhinein bereue, verneinte sie ganz
eindeutig. Einen Schauspielerstreik, wie er zur Zeit droht, wolle
sie auch nicht, aber das liege letztlich auch an den Arbeitgebern,
also den Studios. Das Regieführen stand und steht für sie nicht
zur Debatte - sie ist nur am Darstellen interessiert. Und
diesbezüglich zieht sie das Theater vor, weshalb sie auch so
gerne zu Conventions gehe, weil sie dort direktes Feedback vom
Publikum erhalten würde.
Ein Thema war auch
die Hochzeit von Patrick Stewart vor einiger Zeit, bei der Marina
zu Gast war. Von dieser wusste sie zu erzählen, dass Patrick vor
seiner Rede ankündigte, dass diese die kürzeste seines Lebens
sei und hinterher dann 45 Minuten lang war. Gerade mit solchen
Geschichten vermochte Marina das Publikum zu amüsieren und es
sollte so weitergehen.
Denn schon mit der
Frage nach ihrer Akzentänderung vom britischen Englisch zum
amerikanischen, antwortete sie mit einer längeren Geschichte. So
wollte man sie erst gar bei TNG haben, da Patrick Stewart (als
französischer Captain, wohlgemerkt) bereits einen britischen
Akzent hatte. Letztlich einigte man sich aber darauf, dass Deanna
diesen Akzent von ihrer Mutter hätte, die von einer bestimmten
Region auf Betazed komme. Als dann aber Majel Barrett, eine
Amerikanerin, ihre Mutter spielte, war aber diese Theorie
hinfällig und man schob den Akzent auf den Vater. Als dieser dann
auch noch zu sehen war, half nichts mehr und man beließ es bei
keiner Erklärung. In der Zwischenzeit hatte Marina aber bereits
stark an einer Änderung gearbeitet, so dass sie inzwischen auch
einen amerikanischen Akzent hatte.
Den Film Galaxy
Quest, so antwortete sie auf eine Frage, hatte sie bislang noch
nicht gesehen, so dass weitere Fragen auf Parallelen, bzw. wie sie
diese bewertet, zurückgestellt wurden. Wo für sie der
Unterschied zwischen Star Trek und Stargate SG-1 liege,
beantwortete sie mit einem Verweis auf die höhere Gage bei Trek.
Dann sollte im Saal
plötzlich ein Handy klingeln, worauf Marina äusserst verärgert
reagierte und den Gast so lange beschimpfte, bis dieser freiwillig
den Saal verließ. Ähnlich war es mit einem Helfer der Con, der
einem Fragesteller das Sprechen in das Mikrofon erklären wollte,
woraufhin Marina diesen anfuhr, warum er mit ihrem Publikum
spreche. Ob all dies ernstgemeint war oder wie ein Scherz wirken
sollte, war am Ende etwas unklar, dennoch wirkte es etwas
befremdlich und es war irgendwie auch überflüssig.
Doch die
Geschichten von der TNG-Crew sollten wieder aufgenommen werden und
so erzählte Marina, dass sie die TNG-Besatzung mittlerweile wie
eine Familie ansehen würde, wobei Patrick Stewart der Vater der
Familie sei, Jonathan Frakes der Bruder, den alle Mädchen mögen
und Michael Dorn der Bruder, der alle Mädchen mag.
In Bezug auf die
Episoden, in denen sie mitspielte, wies sie ein interessanterweise
recht großes Wissen auf, d.h. sie kannte sich nach wie vor noch
sehr gut aus, was bei manchen Darstellern oft nicht der Fall
ist.
So kritisierte sie
insbesondere die Episode "Katastrophe auf der
Enterprise", in der Troi auf der Brücke das Chaos managen
musste. Recht lebhaft erzählte sie, wie sie sich freute, dass
Troi am Ende doch die bessere Lösung als Fähnrich Ro parat
hatte, die ihrer Meinung nach einfach zuviel wusste, wohingegen
Troi gar nichts wusste.
Ein traumatisches
Erlebnis war für sie auch die Episode, in der Troi die gerade
explodierte Navigation übernehmen sollte und durch die Explosion
der Stuhl in Brand geraten war, weshalb sie die Szene abbrach,
sehr zum Ärger von Regisseur David Carson, der die teure
Explosion wiederholen lassen musste. Am Ende verblieb man damit,
dass die Szene übersprungen wurde.
Zusammengefasst
also viele Informationen nach einer Stunde Panel, was aber auch zu
erwarten war, da Marina mit sieben Jahren Serie, drei Filmen und
den Gastauftritten in Voyager einiges zu erzählen hat.
Bestätigen sollte sich wieder einmal, dass das berufliche
Verhältnis von TNG anscheinend auch privat fortbesteht. Das
Publikum war zufrieden, es gab Standing Ovations und das nächste
große Panel sollte schon ein paar Minuten später beginnen.
|
|