Star Trek unter der Lupe
von Andrej Schwabe, 27.01.2024
Inhalt:
Das Buch stellt die Star Trek-Serien The Original Series (TOS), The
Next Generation (TNG), Deep Space Nine (DS9), Voyager (VOY) und
Enterprise (ENT) vor. Dabei wird auf die Entstehungsgeschichte
eingegangen, wird ein Überblick über die Episoden gegeben und
werden die Hauptcharaktere vorgestellt. Ein wichtiger Teil sind die
Abschnitte, die zentralen Figuren und Themen der einzelnen Serien
auf den Grund gehen, wie z.B. Datas Stellung als künstliche
Intelligenz in der Sternenflotte oder Aufbau und Geschichte des
Dominions.
Kritik:
Seit den Neunziger Jahren hat sich in der deutschen Star
Trek-Landschaft einiges getan. Anfangs - und vor allgemein
verfügbaren Internetzugängen! - lebten Trekkies mit einfachen
Episodenguides und manchmal sogar mit Ralph Sanders Star Trek
Universum. Inzwischen hat sich hingegen ein eigenes Ökosystem aus
Episodenbesprechungen und professionellen Analysen entwickelt, das
von und für Fans betrieben wird. Angefangen bei beliebten Podcasts
wie "Trek am
Dienstag" zu Star Trek bis zur Berman-Ära und dem "Discovery-Panel" zu den
neueren Serien ab Discovery, bis hin zu detaillierten
Episodenführern wie den Star Trek Chroniken von Björn Sülter
und Kollegen, wird Star Trek in vielerlei Hinsicht und aus
verschiedensten Perspektiven unter die Lupe genommen.
Julian Wanglers Texte stoßen dabei in eine Nische vor, die in
Deutschland aus meiner Sicht bisher wenig beackert wurde. Obwohl
auch hier die wichtigsten Episoden vorgestellt werden und
Produktionshintergründe eine Rolle spielen, stehen eindeutig die
konzeptionellen Aspekte und die größeren Zusammenhänge zwischen
Episoden und sogar Serien im Vordergrund. Somit besteht das
Herzstück des Buches aus gelungenen Besprechungen besonderer
Figuren, serienbestimmender Story-Arcs und vor allem aus
tiefgehenden Analysen zur Gesellschaft und Politik in Star Trek,
die zum Nachdenken anregen und die Verbindungen zwischen einzelnen
Episoden herstellen.
Mit "Der Himmel ist das Limit" blickt der Autor auf seine lange
gemeinsame Zeit mit Star Trek zurück und führt gleichzeitig fort,
was man zunächst nur als Anhänge in diversen Start Trek-Romanen des
Cross-Cult-Verlags lesen konnte, wie den
DS9-Relaunch-Romanen oder der
Typhon-Pakt-Serie. Zugleich konnte
er schon damals durch unterhaltsam geschriebene Analysen von
Alienvölkern und ihrer Politik und Beziehung zur Föderation
begeistern. Die fantastische Übersicht über das Roman-Universum
"Maximum Warp" stammt
ebenfalls vom ihm.
Unverkennbar ist die Faszination des Autors für Deep Space Nine
(zurecht!), wo sich vielschichtige Figuren und spannende Handlungen
zu einer unverkennbaren Mischung zusammenfinden. Damit bietet die
Serie eine ausgezeichnete Quelle für spannende Analysen,
insbesondere in Hinsicht auf Politik und konfliktreiche
Beziehungen, die in diesem Buch von der Geschichte und Gesellschaft
der Cardassianer über die schicksalhafte Erforschung des
Gamma-Quadranten bis zu Geschichte und Wirken des Dominions reicht.
"Der Himmel ist das Limit" ist im Wesentlichen eine Kurzfassung von
Wanglers Büchern zu DS9, VOY und ENT, die um TOS und TNG erweitert
wurde, zu denen bisher keine separaten Bücher erschienen sind. Wer
jene Bücher also nicht alle lesen möchte, ist mit diesem Buch sehr
gut bedient. Der Fokus liegt auf Serien der Berman-Ära, sodass TOS
nur in einer kurz ausfallenden Einführung besprochen wird.
Interessant stelle ich mir die Besprechung der Serien ab Discovery
vor, bei denen hier immer wieder eine gewisse Skepsis des Autors
durchscheint. Tatsächlich ist Wanglers Buch "Star Trek: Picard: Das
letzte Abenteuer der nächsten Generation" im letzten Jahr
erschienen und man darf sicherlich wieder auf gut geschriebene und
gut durchdachte Diskussionen hoffen.
Infos:
Titel: "Der Himmel ist das Limit" - Eindrücke und Gedanken zu den Star Trek-Serien von 1987 bis 2005
Autor: Julian Wangler
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2021
BoD - Books on Demand
Mit freundlicher Unterstützung von Julian Wangler
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Andrej Schwabe.