Fangenspiel
von Andrej Schwabe, 27.10.2017
Inhalt:
Admiral Riker wird zu einer fremden Sternenbasis namens "Ferne
Botschaft" entsandt, um sich mit Vertretern des Typhon-Pakts zu
treffen und womöglich sogar einen Frieden auszuhandeln.
Als er zur USS Titan zurückkehrt, fordert er sofort die USS
Aventine an und wechselt zu dem mit einem Slipstream-Antrieb
ausgestatteten Schiff. Mit fadenscheinigen Erklärungen bringt er
die Crew dazu, mehrere Kommunikationsstationen zu zerstören.
Vertraut die Besatzung dem berühmten Admiral anfangs blind,
schleicht sich zunehmend Misstrauen ein. Aber es stellt sich ebenso
schnell heraus, dass Riker Captain Dax und ihrer Besatzung immer
einen Schritt voraus ist und das Schiff ohne Einschränkungen als
gefährliche Waffe benutzen kann.
Als die USS Enterprise auf die Aventine angesetzt wird, um das
seltsame Verhalten Rikers aufzuklären und ihn zu stoppen, macht
Captain Picard eine erstaunliche Entdeckung.
Kritik:
Miller legt einen unerwartet action-reichen und gleichzeitig
cleveren Roman vor, der sein Tempo und die Spannung spielend bis
ganz ans Ende hält. Im Zentrum steht die spannend inszenierte
Verfolgungsjagd, die auf Rikers Zerstörungsfeldzug folgt, nachdem
er die Aventine als Geisel genommen hat.
Dem Roman gelingt es, den Erwartungen oft ein Schnippchen zu
schlagen. So wiegt Miller die Leser durch kurze Texteinschübe lange
in dem Glauben, relativ genau zu wissen, was mit Riker geschehen
sein könnte. Und tatsächlich wirkt es irritierend, dass Details so
früh und so sorglos mit dem Leser geteilt werden.
Doch die Handlung lockt einen immer wieder in sorgsam zugedeckte
Fallen, nur um kurz darauf mit neuen Wendungen aufzuwarten.
Letztlich ist es aber Rikers abstruses Verhalten, dessen Aufklärung
einen in den Bann schlägt. Geradlinig und gekonnt erzählt, macht es
Spaß, dem Buch bis zur, zugegebenermaßen, etwas abgefahrenen
Auflösung zu folgen. Diese konstante Spannung entschädigt denn auch
für die stereotypen Charakterzeichnungen von Rikers geheimnisvollen
Mitstreitern.
Etwas enttäuschend sind die wieder einmal winzigen Rollen, die
Geordi LaForge und Worf spielen. Zwei Charaktere, die in den
TV-Serien, aber auch im Roman-Universum wichtige Charaktere
darstellen und die es ganz sicher nicht verdient haben, zur
Enterprise zurückzukehren, nur um in Statisten-Rollen vor sich
hinzudümpeln!
Einer der besten Romane des teilweise etwas blutleeren
TNG-Relaunches. Allerdings auch einer, in dem bis auf Riker kaum
TNG-Charaktere tragende Rollen spielen.
Infos:
Star Trek: The Next Generation
Band 12
Titel: Jagd (Takedown)
Autor: John Jackson Miller
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2017, USA: 2015
Deutsche Übersetzung von Bernd Perplies
Preis: 14,00 €
Cross Cult Verlag
Mit freundlicher Unterstützung vom Cross Cult Verlag
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Andrej Schwabe.