Endlich mit Widmungstafel
von Andrej Schwabe, 24.07.2009
Inhalt:
Nachdem sowohl die USS Titan als auch eine romulanische Flotte unter dem Kommando von Commander Donatra in die Energiewolke reingezogen wurden, die nach dem Einsatz von Shinzons Talaron-Waffe im romulanischen Raum entstanden ist, tauchen sie viele tausend Lichtjahre entfernt in der Kleinen Magellanschen Wolke wieder auf. Dort stoßen sie auf das menschenähnliche Volk der Neyel, zu dem zuletzt die USS Excelsior vor achtzig Jahren Kontakt hatte. Währenddessen nehmen die Turbulenzen um die Energiewolke immer weiter zu und bedrohen schließlich nicht nur die Schiffe sondern auch den gesamten Raum der Neyel.
Kritik:
Nach dem Lesen von "Der rote König" bleibt ein zwiespältiges Gefühl zurück.
Die zwei Autoren bemühen sich krampfhaft, eine fesselnde Geschichte um ein unbekanntes Sternenvölkchen und ihre zweifelhafte Vergangenheit aufzubauen. Leider bleibt das alles so stark im Schema von Moral und Buße verhaftet, dass einen das nach zwei Seiten eigentlich überhaupt nicht mehr interessiert. Die übergroße Bedrohung durch die Energiewolke erhält zwar durch das einleitende Zitat (Lewis Carroll, "Alice im Wunderland") eine nachdenkliche Note, ist aber im Storyverlauf eher technischer und hobby-psychologischer Natur, was ungünstigerweise schnell langweilt.
Bei der Charakterentwicklung geht es im Vergleich zum Vorgängerroman "Eine neue Ära" hingegen bergauf. Zarte Pflänzchen werden gebildet durch Troi und Riker, durch den trauernden Sicherheitschef Ranul Keru, der immer noch mit dem Verlust seines Lebenspartners Sean Hawk (Star Trek VIII, TNG-Roman "Section 31: Die Verschwörung") kämpft, und durch die aufkeimende Beziehung zwischen der ersten Offizierin Christine Vale und dem Bajoraner Lt. Commander Jaza Najem. Hier werden konsequent die Ansätze aus dem Vorgängerroman aufgegriffen und weiter entwickelt. Und endlich hat auch die USS Titan eine Widmungstafel mit einem durchaus passendem Zitat.
Zusammen gefasst: Wer sich noch einmal wie in einer typischen Voyager-Folge mit der Raumanomalie der Woche fühlen möchte, sollte bei diesem Buch zugreifen. Ansonsten ist "Der rote König" vor allem für Leute zu empfehlen, die den Beginn der "Titan"-Reihe nicht verpassen möchten, bis die besseren Romane kommen.
Infos:
Star Trek: Titan
Band 2
Titel: Der rote König (The Red King)
Autor: Andy Mangels & Michael A. Martin
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2009, USA: 2005
Deutsche Übersetzung von Stephanie Pannen
Preis: 12,80 €
Cross Cult Verlag
Mit freundlicher Unterstützung vom Cross Cult Verlag
Fragen, Kritik oder Anregungen? Schreiben Sie an
Andrej Schwabe.