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Endlich mal Charaktere in Voyager!

von Andrej Schwabe, 23.03.2005

Bild von Jeri Taylor Jeri Taylor hat lange Zeit für TNG und DS9 als Autorin vieler guter Episoden gearbeitet und zuletzt auch als ausführende Produzentin bei VOY (1. bis 4. Staffel).

Handlung:
Auf einer Erkundungsmission gerät ein Teil der Voyager-Crew in die Hände der kriegerischen Subu. Sie werden in ein Kriegsgefangenenlager gebracht. Um ihre Moral und Entschlossenheit aufrecht zu erhalten, beschließen sie, dass jeder die Pfade seines Schicksals schildert, die ihn auf die Voyager geführt haben.

Kritik:
Star Trek - Voyager Band 20: Schicksalspfade "Schicksalspfade" ist im Prinzip der (sehr gute) Voyager-Roman "Mosaik" nur nicht mit Janeway, sondern mit der Crew der Voyager.

Wie in "Mosaik" widmet sich Taylor vor allem den Charakteren, die Rahmenhandlung ist schnell abgefertigt und ebenso lieblos erzählt. Dafür können die einzelnen Geschichten der Crewmitglieder umso mehr punkten.
An Voyager wurde oft bemängelt, dass die Charaktere eindimensional und langweilig wirken. In "Schicksalspfade" kann der geneigte Leser erfahren, was man alles aus den so unterschiedlichen und aufregenden Lebensläufen hätte heraus holen können. Sicher sind das jetzt nicht die super-intellektuell aufbereiteten Shakespeare-Geschichten, aber manche Erzählungen gehen schon unter die Haut. Überraschenderweise können Neelix’ und Chakotays Lebensgeschichten am meisten beeindrucken. Neelix besonders durch den krassen Kontrast zu seinem nervigen und meist überflüssigen Auftreten in der Serie und Chakotays durch die sehr persönlich vermittelte Problematik der Grenzkonflikte mit den Cardassianern, die letztlich darin münden, dass er sich dem Maquis anschließt.
Im Grunde ist aber jeder einzelne der Charaktermonologe für sich schon Gold wert, wenn man sich die TV-Folgen zu Gemüte führt. Interessanterweise war ja Jeri Taylor als Mitproduzentin nicht nur an der Erschaffung der Charaktere beteiligt (was man diesem Buch sehr stark anmerkt), sondern hätte eigentlich auch in der Serie an ihrer Entwicklung mitarbeiten können...

Mit der Rahmenhandlung leistet sich Frau Taylor aber einiges. Schließlich müssen sich ja die im Lager gestrandeten Starfleet-Herren und -Damen auch befreien, und da holt die gute Autorin ganz weit aus. Und wenn man die Augen schließt und an irgendwas anderes denkt, dann kann man auch die riesigen und tiefen Logiklöcher übersehen, die sich dabei auftun.
Tja, Jeri Taylor kann halt mit Menschen/Aliens besser als mit Handlung. Verzeihen wir’s ihr, nun da sie uns die Charaktere der Voyager näher gebracht hat und auch den leisen Wunsch geweckt hat, mehr von ihnen zu lesen.

Fazit: Trotz erheblicher Mängel bei der Handlung ein für Voyager überdurchschnittlicher Roman.


Infos:
STAR TREK - Voyager, Band 20
Titel: Schicksalspfade (Pathways)
Autor: Jeri Taylor
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2002, USA: 1998
Deutsche Übersetzung von Andreas Brandhorst
Preis: 8,95 €
Wilhelm Heyne Verlag, München
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