Deutscher StarTrek-Index  

Reed in Love

von Andrej Schwabe, 12.08.2003

Dave Stern ist kein Unbekannter im Star Trek-Bücher-Universum. Dies ist sein erstes Trek-Buch, allerdings war er zuvor als Herausgeber von frühen TNG-Romanen tätig. Zudem hat er die Roman-Adaption des Films "Tomb Raider" verfasst.

Handlung:
Die Sarakassianer haben in einem Heiligtum der Ta'alaat ein Massaker angerichtet. Als die Enterprise eintrifft und einen verletzten Ta'alaat rettet, verlangt eine Botschafterin der Sarakassianer seine Auslieferung und droht als Alternative einen Krieg mit Starfleet an.
Währenddessen beginnen sich Waffenoffizier Reed und eine Kollegin namens Alana Hart immer besser zu verstehen. Doch der Rettungseinsatz hinterlässt schicksalhafte Spuren bei ihr.

Kritik:
Der Preis der Ehre Dave Stern bringt als "halber" Neuling ein wenig frischen Wind in den Star Trek-Alltag. Nicht, dass uns die Themen neu wären, mit denen er uns hier konfrontiert: Zwei bis aufs Blut verfeindete Völker, die es eigentlich anders machen könnten und eine schwierige, sich wie ein zartes Pflänzchen entwickelnde Liebe, die aber in einer Tragödie endet und gleichsam die Lösung der Probleme darstellt.
Aber Stern erzählt auf spannende und gleichzeitig interessante Weise seine Geschichte, die einen Großteil ihrer Komplexität dem Aufbau verdankt. Er trennt den Roman anfangs in zwei Zeitebenen auf (nach dem Tod von Hart und vor dem Notruf), die er geschickt bis zum Ende zusammenführt. Dabei verwebt er die Stränge so gut miteinander, dass der Leser oft gezwungen ist, den Kapitelanfang noch einmal zu lesen, weil er das Ende des vorher gehenden Kapitels inhaltlich scheinbar fortführt, aber zu einer ganz anderen Zeit spielt. Dies dient natürlich dazu, den Leser bis zum Ende an die Handlung zu fesseln. Und das gelingt, denn erst zum Schluss stellt sich heraus, was wirklich mit Ensign Hart, deren innige Gesellschaft Reed gesucht hat, passiert ist.
Die zwei Geschichten selbst sind - wie bereits erwähnt – nicht großartig ungewöhnlich. Ein Wort möchte ich zu der Liebesgeschichte verlieren, deren Opfer dieses Mal Reed und seine durch eine persönliche Katastrophe traumatisierte Untergebene Ensign Hart sind. Die Geschichte wirkt nicht aufgesetzt und ihre Entwicklung völlig natürlich, auch die beiden Charaktere passen förmlich zueinander, ihre Gedanken und Gefühle (z.B. Reeds Zwiespalt zwischen Protokoll und Liebe) sind gut beschrieben. Gott sei Dank, verschont Stern uns ebenfalls mit allzu kitschigen und peinlichen Momenten. Da hat er sich viel Mühe gegeben, auch wenn es ja immer heißt "Nimm eine Liebesgeschichte, wenn du Charaktertiefe brauchst!" Hoffen wir, dass nachfolgende Enterprise-Episoden nicht zu viele Widersprüche dazu aufbauen.
Für Action und ein wenig Star Trek-Archäologie sorgt der zweite Handlungsstrang, der absolut solide geschrieben ist und ohne große inhaltliche oder charakterliche Probleme auskommt. Die Crew der Enterprise bleibt leider immer noch schemenhaft (außer Reed), aber wir stehen ja noch am Anfang. Aber auch dieser Strang erschüttert nicht unbedingt die Trek-Grundfesten, beruft sich eher auf das gut trainierte Wissen jedes Trekkies über Gedanken-/Seelenteleportation.

Fazit: Ein ruhiger und zugleich angenehmer Roman, der allerdings nicht aus den Massen an Trek-Büchern heraus zu stechen vermag.

Infos:
Enterprise, Band 3
Titel: Der Preis der Ehre (What Price Honor?)
Autor: Dave Stern
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2002, USA: 2002
Deutsche Übersetzung von Andreas Brandhorst
Preis: 7,95 €
Wilhelm Heyne Verlag, München
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