Calhoun sieht schwarz
von Andrej Schwabe, 19.08.2002
Nach zwei Monaten Sommerpause und damit viel Zeit für Entspannung für mich
findet in der DSi-Bücherecke wieder eine Veröffentlichung
statt.
Den Anfang für das folgende Jahr macht ein weiteres
Büchlein aus der sehr erfolgreichen Reihe "Die neue
Grenze" von Peter David, "Dunkle Verbündete".
Handlung:
Die Schwarze Masse ist ein gigantisches kollektives
Lebewesen, das ganze Planeten und Sterne vernichten kann,
indem sie sie einfach frisst. Auch die Waffen der
Thallonianer haben keine Chance gegen sie gehabt und nun
erscheint sie erneut im Sektor 221-G, um ihren Hunger zu
stillen. Die ersten, die ihre Lust zu spüren bekommen, sind
die Erlöser, die als einzige Hoffnung die USS Excalibur zu
Hilfe rufen.
Kritik:
Peter David liefert seinen neusten Roman größtenteils
wieder in gewohnter Qualität ab.
Besonders positiv fallen
die Charaktere auf, die sehr lebendig, witzig und interessant
herüber kommen, was ja schon immer Davids Stärke war. Noch
immer entlockt er mir mit der in den Dialogen reich
gestreuten Ironie ein Lächeln.
Obwohl manche Charaktere
wie Navigator McHenry Sicherheitschef Kebron leider noch an
mittlerer bis starker Unterentwicklung kranken, werden andere
Charaktere dafür um so intensiver beleuchtet, allen voran
Calhoun, Selar und Si Cwan.
Selar und Burgoyne 172
bekommen ihr Baby auf einem Eisplaneten. Und bescheinigen
sich vorher in einem heftigen Streit, dass der jeweils andere
die nervigste Person der Welt ist. Für einen schönen
Augenblick sorgt die Bestimmung des Geschlechts des Babys.
Auch bei Calhoun und
Shelby geht es nicht ohne Kratzer: Zwar ist ein Kuss endlich
da - aber wirklich zueinander haben die beiden Turteltäubchen
noch nicht gefunden. Das sorgt für einige traurige, aber
auch wieder witzige Momente.
Der gute Captain hat außerdem
noch mit seinem Sohn Xyon zu tun, der sich gerne profilieren
will und sich zudem an Si Cwans Tochter Kallinda ranmacht,
die er zuvor gerettet hatte. Damit hat aber Adelsträger Si
Cwan ein größ eres Problem, da er ganz und gar nicht mit
Kallindas Entscheidung einverstanden ist, mit Xyon eine
tiefer gehende Beziehung einzugehen. Ja und das liest sich
jetzt nicht nur vorhersehbar, sondern ist es leider auch.
Viel mehr zu mäkeln habe ich
aber diesmal bei der Handlung, die zwar immer noch passabel
ist, aber insgesamt betrachtet nicht annähernd so viel
Originalität und Spannung versprüht wie die früheren
Romane.
So beginnt die wirkliche
Unabsehbarkeit und damit Spannung erst auf den letzten
Seiten, wenn der Roman schon dem Beginn des nächsten Buches
zustrebt.
Davor gibt es oft nur
stereotype Elemente. Die Bedrohung durch die Schwarze Masse
wird erkannt, erforscht und schließlich ganz trek-untypisch
(weil eigentlich aktiver Massenmord) in einem Schwarzen Loch
beseitigt. Keine unerwarteten Wendungen, keine neuen
Sachen...
Und dass zwischendurch
noch die Erlöser - diese religiösen Fanatiker - auftauchen
und die Excalibur zu erpressen suchen, macht die Sache auch
nicht wirklich spannender. Geschweige denn, dass David die
Leser irgendwie permanent mit dem Gedanken vertraut machen
möchte, dass bald Krieg zwischen Excalibur und Erlöser
herrschen soll.
Versteht mich nicht falsch:
Das Drumherum an Handlung ist ganz nett und stört auch
nicht, aber da ist nichts, was mich reizt und an die
"großen David-Romane" wie "Imzadi" oder
" Q²" erinnert. Und warum der Roman "Dunkle
Verbündete" heißt, weiß ich auch nicht...
Auf jeden Fall kann man's
mal lesen.
(gandalf)
Infos:
Star Trek: New Frontier/Die neue Grenze
Band 6
Titel: Dunkle Verbündete (Dark Allies)
Autor: Peter David
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2002, USA: 1999
Deutsche Übersetzung von Bernhard Kempen
Preis: 7,95 €
Wilhelm Heyne Verlag, München