Der Krieg geht weiter
von Andrej Schwabe, 06.04.2001
Dies ist der dritte Teil
des "Dominion-Krieg"-Zyklus', der sich nun wieder
der Mission um Captain Picard zuwendet.
Handlung:
Picard und seine bunt zusammengewürfelte Crew verfolgen
weiter ihre halsbrecherische Mission, das künstliche
Wurmloch, das das Dominion auf cardassianischem Territorium
versucht aufzubauen, zu zerstören, um zu verhindern, dass
das Dominion so für die Föderation tödliche Verstärkung
bekommt.
Kritik:
Zunächst muss ich erst
mal feststellen, dass "Sternentunnel"nach
"Verlorener Friede"endlich wieder ein Roman mit
eigenständiger Handlung ist, da ich mir bei den 14,90DM, die
ich für die nacherzählten DS9-Abenteuer blechen durfte,
doch eher enttäuscht als erfreut wurde.
Insgesamt präsentiert das
Büchlein sich (sieht man mal von der Grundsituation ab)
relativ glaubwürdig. Ausnahme spielt hier wieder das Ende
(was auch recht typisch für Star Trek sowohl im Fernsehen
als auch in Buchform ist), als die gestresste Crew recht
unrealistisch schnell gerettet wird, von der zufälligen
Ankunft Datas (der rein zufällig enorm entscheidend ist)
ganz zu schweigen.
Im Verlaufe der Handlung
lernen sich Ro Laren und ein alter Bekannter aus der
TNG-Folge "Lower Decks"("Beförderungen")
näher kennen und lieben, leider nur auf eine banale und
vorhersehbare Weise. Die Beziehung wird dem facettenreichen
Charakter Ros überhaupt nicht gerecht, im Gegenteil er
reduziert ihn eher.
Ähnlich, nur noch viel
schlimmer, sieht es mit den Bändeleien zwischen Riker und
der Starbase-Commander aus. Hier werden wieder alle
psychotherapeutischen Kaliber gezückt, nur um den Leser mit
deren Banalität vollends zu langweilen; nach zig DS9-Folgen
zu dem Thema und dem vorangegangen ersten Teil des Zyklus'
kann ich einfach nicht mehr als leicht zu gähnen, wenn ich
solche Passagen zu Gesicht bekomme (ein Entschuldigung geht
schon mal vorsorglich an alle moralisch engagierten
Leserinnen und Leser).
So jetzt aber mal zu den paar
Pluspunkten dieser teuren Blattsammlung.
Auf ihrem Weg durch die
Badlands, ein schon immer geheimnis- und gefahrumwittertes
Gebiet im Star Trek-Universum, erlebt die Crew einige doch
recht gut verfasste Abenteuer. Leider sind es aber nur
Abenteuerchen, weil sich Vornholt nicht die Zeit nimmt, sie
ausgiebig zu erzählen, was manchmal störend wirkt.
Insgesamt aber gewinnt man einen kleinen Einblick in das, was
in den Plasmastürmen so abläuft. Inwieweit sich dies mit
anderen Romanen oder Episoden deckt (d.h. Orte und Personen),
konnte ich bedauerlicherweise nicht näher erforschen, da zum
Beispiel der Mehrteiler "Badlands" innerhalb der
DS9-Reihe in Deutschland noch nicht das Licht erblicken
durfte (an dieser Stelle ein kleines Dankeschön den Heyne
Verlag).
Und John Vornholt hält noch
einen Trumpf in der Hand, der die Spannung am Ende noch mal
arg in die Höhe schnellen lässt: Es hält sich offenbar ein
Gründer an Bord des Schiffes aufhält. Hier wird das Prinzip
des totalen Misstrauens zwischen den Föderationsbürgern,
das wir aus DS9 kennen, adäquat eingeflochten. Und obwohl
wir das mindestens schon in "The Adversary"("Der
Widersacher") miterleben durften, wie spannend das sein
kann, ist das hier keinesfalls weniger interessant.
Fazit: Ein mäßige
Fortsetzung zu einem mäßigen Vorgänger.
(gandalf)
Infos:
STAR TREK -
The Next Generation, Band 66
Titel: Der Dominion-Krieg 3:
Sternentunnel (The Dominion War 3:Tunnel Through the Stars)
Autor: John Vornholt
Erscheinungsjahr: Deutschland: 2000, USA: 1998
Deutsche
Übersetzung von
Andreas Brandhorst
Preis: 14,90DM
Wilhelm
Heyne Verlag,
München