Deutscher StarTrek-Index  
  6.14 Das Mahnmal  
  Memorial  
 

von Michael Dufner

 
 
 

Episodenbeschreibung

Chakotay, Paris, Kim und Neelix waren 14 Tage mit dem Delta Flyer unterwegs, um Dilithiumerz zu sammeln.

Nach ihrer Rückkehr werden jedoch alle vier von merkwürdigen Visionen geplagt: Tom befindet sich nachts plötzlich mitten in einer Schlacht. Er wird während des Kampfes von einer Entladung getroffen, erwacht jedoch unverletzt in seinem Quartier. Harry Kim hört bei Wartungsarbeiten in einer Jefferies-Röhre die Stimmen schreiender Personen und erleidet einen starken klaustrophobischen Anfall. Neelix leidet unter Verfolgungswahn und vermutet hinter jedem unerwarteten Geräusch einen Angriff.

Auch Chakotay wird von Albträumen derselben Schlacht geplagt. Er sieht sich selbst in einem fremdartigen Wald voller kämpfender Krieger. Da wird er von einem Notfall geweckt. Neelix hat sich bewaffnet im Casino mit Naomi Wildmann verschanzt, da er sich in die Enge getrieben fühlt. Als er Namen der Angreifer nennt, kann sich Chakotay an dieselben Namen erinnern, und er kann Neelix davon überzeugen, dass ihm keine Gefahr droht. Sofort wird eine Konferenz einberufen, in der alle vier von ihren Wahnvorstellungen berichten. Cpt. Janeway vermutet, dass das Gedächtnis der Delta Flyer-Crew nach irgendwelchen Ereignissen gelöscht wurde. Während des Gesprächs treten langsam Fragmente der Vorgänge ans Licht. Sie waren Teil einer außerirdischen Kampfeinheit, die eine Kolonie von unwissenden Zivilisten nachts evakuieren sollte. Die Siedlung wurde gestürmt und die Zivilisten abgeführt, als plötzlich versteckte Kolonisten das Feuer eröffneten. Alle verfallen in Panik und feuern wild um sich. Harry erinnert sich an eine Höhle, in der er sich verstecken wollte. Dort trifft er auf zwei Kolonisten, die er wahnsinnig vor Angst erschießt. Chakotay wird sich der Tatsache bewusst, dass sie in dieser Nacht voller Panik 82 Zivilisten töteten.

Cpt. Janeway lässt Kurs nehmen auf die angeflogenen Planeten des Delta Flyers. Schon beim zweiten Planeten wird man fündig. Cpt. Janeway kann sich bei seinem Anblick daran erinnern, dass er "Tarakis" genannt wird, und dass sie ebenfalls an dem Kampf teilgenommen hatte. Ihr wird bewusst, dass der Führer ihrer Einheit alle Leichen vernichten ließ, um den Vorfall zu vertuschen. Langsam treten bei der gesamten Crew der Voyager Erinnerungen an diesen Vorfall auf. Alle werden von moralischen Konflikten geplagt. Seven of Nine weist den gequälten Neelix darauf hin, dass Schuldgefühle auch dafür sorgen, dass sich Ereignisse nicht wiederholen.

Cpt. Janeway kann jedoch nicht glauben, dass es sich um reale Erinnerungen handelt und beamt mit einem bewaffneten Außenteam auf die Oberfläche des Planeten. Dort trifft man eine friedliche unbewohnte Landschaft an. Harry kann sich jedoch an den Eingang der Höhle erinnern, die er dort auch vorfindet. Im Innern der Höhle findet man dann auch die Überreste zweier Leichen, die jedoch vor über 300 Jahren ums Leben gekommen sind. Gleichzeitig entdecken Cpt. Janeway und Chakotay ein künstliches Bauwerk, das einem Obelisken ähnelt.

An Bord der Voyager zeigt eine genauere Untersuchung, dass dieses Gebilde neurogene Impulse in das gesamte Planetensystem aussendet, wodurch künstliche Erinnerungen bei allen Spezies hervorgerufen werden. Eine Inschrift zeugt davon, dass dieser Transmitter als Mahnmal gedacht war, um intensiv an ein hier stattgefundenes Massaker zu erinnern. Nun jedoch sind seine Energiezellen fast erschöpft, wodurch die Ereignisse in falscher Reihenfolge ausgesendet wurden. Nach heftiger Diskussion entscheidet sich Cpt. Janeway dafür, alle Fehlfunktionen des Transmitters zu reparieren und gleichzeitig eine Warnboje im Orbit zu hinterlassen. Die Voyager nimmt wieder Kurs Richtung Erde - um ein paar Erinnerungen reicher.

Bewertung

Erneut eine Botschaft mit der groben Kelle, die wieder in eine tolle Episode verpackt wurde. Es gelingt dieser Folge, einen hervorragenden Spannungsbogen aufzubauen, dessen Abschluss wirklich überraschen kann. Man rechnet fest mit dem Star Trek-Allerlei á la Gedächtnismanipulation, doch genau mit dieser Erwartung spielt der Autor.

Ohne großartige Effekte wird einem das Grauen des Krieges und die panische Angst derer, die daran teilnehmen, bewusst gemacht. Die Handlungen der Personen am Kriegsschauplatz passen hervorragend zu den bekannten Charakteren von Chakotay & Co., was einen die Vorfälle noch eindrucksvoller nachvollziehen lässt. Janeways Entscheidung, das Mahnmal zu reparieren und zu erhalten, soll davon zeugen, wie wichtig es ist, Geschichte nicht zu verdrängen, um eine Wiederholung schlimmer Fehler zu vermeiden.

Es ist allerdings überraschend, dass diese Thematik in einer US-amerikanischen Serie überhaupt auftaucht. Traditionell spielt die Erinnerung an schlimme Kriegsereignisse und die Diskussion über die Fehler der eigenen Vergangenheit in den Vereinigten Staaten eine eher untergeordnete Rolle. Anders sieht es da zum Beispiel in Deutschland aus. Politisch ist das immer eine heikle Diskussion, aber rein menschlich passt das Thema eines derart "invasiven" Mahnmals sehr gut in die Star Trek-Tradition. Das Mal soll auf ungewöhnliche Weise die Lebenden vor der Wiederholung eines völlig sinnlosen Gemetzels in der Vergangenheit warnen. Dies ist eindrucksvoll gelungen und verdient hohe Punktzahlen.

 
 
 

Spannung

SFX

Handlung

Gesamt

 
 
 

Zusammenhänge

Nicht berücksichtigt.

 
 
 
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  Druckbare Version

 Erstausstrahlung USA:
  2. Februar 2000

 Erstausstrahlung D:
  5. Dezember 2000 (PW)

 Regie:
  Allan Kroeker

 Buch:
  Brannon Braga

 Gaststars:
  L.L. Ginter
  Scarlett Pomers


  Zuletzt geändert:
  2016-02-23, 02:47
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