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Episodenbeschreibung
Sternzeit: 5423,4
Die Föderation führt schon seit langer Zeit Verhandlungen mit dem Planeten Gideon. Dieser hat sich bisher
immer von der Außenwelt abgeschottet, doch nun stimmen die Bewohner dem Besuch einer Ein-Mann-Delegation
zu, allerdings muss es sich dabei unbedingt um den Captain der Enterprise handeln.
Kirk beamt deswegen auf den Planeten, materialisiert jedoch nicht in der Ratskammer von Gideon, wie
eigentlich vorgesehen, sondern steht nach dem Ende des Beamvorgangs immer noch auf der Transporterplattform
der Enterprise. Spock jedoch, der ihn hinuntergebeamt hatte, ist verschwunden. Kirk sucht das ganze Schiff
ab, doch er findet keinerlei Spur seiner Crew. Alle sind einfach verschwunden. Außerdem stellt Kirk fest,
dass er einige Minuten bewusstlos war und eine Verletzung am Arm davongetragen hat.
Hodin vom Hohen Rat von Gideon nimmt inzwischen Kontakt mit Spock auf und teilt ihm mit, dass Kirk nicht
auf Gideon angekommen sei. Spock bittet darum, selbst auf Gideon hinunterbeamen und nach dem
Captain suchen zu dürfen, doch Hodin lehnt dies ab. Er verspricht aber eine gründliche Suche nach Kirk
durchzuführen. Spock kann auch mit den Schiffssensoren wenig ausrichten, da der Planet gegen solche
Instrumente abgeschottet ist.
Kirk trifft auf der verlassenen Enterprise inzwischen auf die schöne Odona, die ebensowenig wie er weiß,
wie sie auf die Enterprise gekommen ist. Sie hat auch noch nie etwas vom Planeten Gideon gehört. Sie weiß
nicht woher sie kommt, dafür aber, dass ihr Planet hoffnungslos überbevölkert ist. Nirgends findet man
seine Ruhe. Deswegen genießt sie die Zeit auf der verlassenen Enterprise.
Inzwischen wird ein Test mit dem Transporter durchgeführt. Ratsmitglied Krodak wird an Bord gebeamt und
sofort wieder zurück, ohne dass es zu Komplikationen kommt, doch Hodin ist immer noch gegen eine
Suchmannschaft der Enterprise auf Gideon.
Inzwischen kommen sich Kirk und Odona näher, doch dann wird sie krank und erklärt Kirk, dass man ihn
dazu benutzt habe, um sie mit einer veganischen Meningitis anzustecken. Kirk hat diese Krankheit vor kurzem
gehabt und wurde davon geheilt, er hat aber immer noch die Erreger im Blut. Odona soll die Krankheit auf
ihr Volk übertragen, damit auf Gideon endlich wieder jemand sterben und damit das Problem der
Überbevölkerung gelöst werden kann. Deswegen hat man auch nach Kirk verlangt und deswegen wurde eine
exakte Kopie der Enterprise erstellt. Kirk sollte sich in Odona verlieben und wegen ihr auf dem Planeten
bleiben.
Inzwischen beamt Spock eigenmächtig zu den Koordinaten, zu denen er Kirk gebeamt hat. Er landet auf der
kopierten Enterprise und findet schließlich seinen Captain vor, der sich um die schwer erkrankte Odona kümmert.
Gegen Hodins Willen nehmen die beiden Odona mit auf die echte Enterprise und lassen sie dort von McCoy
behandeln. Auch nach der Heilung hat Odona den Erreger noch im Blut und wird deswegen viele auf Gideon
anstecken. Sie kehrt für diese Aufgabe auf den Planeten zurück.
Bewertung
Diese Folge entstand zu einer Zeit, als in Asien und Afrika das Bevölkerungswachstum explodierte. Auch
heute noch ist die Folge im Prinzip aktuell, da die Menschheit immer noch wächst und unaufhaltsam auf
die 9-Milliarden-Grenze zusteuert, die Zahl, die unser Planet nach Meinung vieler Wissenschaftler
gerade noch ernähren kann.
Der Folge ist also zugute zu halten, dass sie sich mit einem interessanten, ernsthaften und für
die Menschheit wichtigen Thema auseinandersetzt. Dabei wird die Botschaft transportiert, dass eine
eine Art von Geburtenkontrolle unerlässlich ist, denn die Bewohner Gideons lehnen diese ab, weil sie
das Leben als heilig ansehen. Selbstverständlich ist das Leben auch auf der Erde heilig, aber mit der
Geburtenkontrolle tut man sich auch hier, nicht zuletzt aus religiösen Gründen, schwer. Hinzu
kommen die sozialen und wirtschaftlichen Probleme in vielen Ländern, wo viele Kinder die
Altersversorgung der Eltern darstellen und es einem umso besser geht, je mehr Kinder man hat.
Es gehört nicht viel Fantasie dazu, dass der explosionsartige Anstieg der Erdbevölkerung früher oder
später in einer humanitären Katastrophe enden wird, jedoch ist ein Szenario, wie es uns in "Fast
unsterblich" dargeboten wird, völlig unrealistisch. Gideon wird uns als Planet präsentiert, auf dem jeder
Quadratmeter Erde von Menschen belegt ist. Da fragt man sich, wie das funktionieren soll, denn soweit
könnte es niemals kommen, da hätte es doch schon viel früher Hungersnöte geben müssen. Wo wird hier
zum Beispiel das Essen für die ganzen Leute angebaut, wenn jeder Quadratmeter Erde besetzt ist? Auch
würden die Gideoner bei einer solchen Enge früher oder später einfach an Stress sterben. Das ganze
Szenario des überfüllten Planeten erscheint eher wie eine Metapher. Biologisch gesehen
ist eine exponentielle Vermehrung für eine humanoide Bevölkerung am Anfang normal. Es gibt zunächst
genügend Nahrung und Lebensraum, doch wenn die Bevölkerungszahl eine bestimmte Grenze überschreitet,
kann die Population nicht wie im Tierreich einfach wieder abnehmen. Es müssen zwangsläufig intelligente
Lösungswege der Nahrungs- und Wohnungsbeschaffung gefunden werden. Letztlich wird aber auch spätestens
dann die Population nicht weiter wachsen können, da man ja schon an einer bestimmten Grenze war.
Nun können allerdings intelligente Wesen, wie die Menschen oder die Gideoner, solche Populationsgrenzen
noch weiter verschieben, zum Beispiel durch Erschließung von neuem Lebensraum im Weltall oder die weitere
Erhöhung der Nahrungsmittelproduktion, letzteres möchte man sich bildlich aber nicht mehr wirklich
vorstellen. Die Grenze kann also verschoben, aber nicht völlig umgangen werden. Früher oder später würde
es zu brutalen Verteilungskämpfen mit Millionen Opfern kommen, vom Zusammenbruch des Ökosystems ganz zu
schweigen. Dies alles ist auf Gideon offenbar so nicht geschehen, deshalb ist der Planet auch voller
Individuen. Allerdings hat Gideon auch das Problem, dass zwar geboren, aber nicht gestorben wird. Dabei
wirkt die völlige Negierung des natürlichen Lebenszyklus' Geburt-Fortpflanzung-Tod auf Gideon ziemlich
unglaubwürdig und viel zu dick aufgetragen. Es bleibt rätselhaft, wieso man dieses nicht nachvollziehbare
Handlungskonstrukt überhaupt verwendet hat. Eine ganz normale Überbevölkerung mit knappen Ressourcen
hätte es auch getan. Überbevölkerung heißt ja nicht zwangsläufig, dass sich auf jedem Quadratmeter Erde
die Menschen drängen. Die Zuschauer hätten eine weniger drastische Darstellung durchaus verstanden.
Ebenso unglaubwürdig ist der Gedanke einer völlig keimfreien Atmosphäre. In so einer hätte sich die
Bevölkerung auf Gideon gar nicht entwickeln können.
Ferner erscheint es absurd, dass die Gideoner einerseits gegen Geburtenkontrolle sind, weil sie das Leben
als heilig ansehen, gleichzeitig aber durch Kirks Krankheit Millionen ihrer Bevölkerung töten wollen.
Eine merkwürdige Doppelmoral, die durch Logik jedenfalls nicht zu erklären ist.
Völlig unklar bleibt auch, wie es die Gideoner überhaupt geschafft haben, eine so perfekte Nachbildung
der Enterprise zu bauen, wenn sie doch überhaupt keinen Kontakt mit der Föderation hatten. Und wieso
hat die Föderation seit Jahren mit den Gideonern verhandelt, wenn die doch gar keinen Kontakt wollten?
Das widerspricht doch in eklatanter Weise der Obersten Direktive. Man kann ob dieser und weiterer Mängel
in der Story nur den Kopf schütteln.
Warum beamt Kirk eigentlich ohne Kommunikator auf den Planeten? Und wenn er einen dabei hatte, wieso
benutzt er ihn dann nicht? Der Captain steht dieses Mal allgemein ziemlich naiv und unwissend da. Er
verbringt Stunden auf der Enterprise-Attrappe und merkt nicht, dass es sich um eine Fälschung handelt,
obwohl er mehrmals verschiedene Knöpfe drückt, wohingegen Spock dies innerhalb von wenigen Minuten feststellt.
Auffällig ist dieses Mal Spocks ablehnende Haltung gegenüber Diplomaten. Später sollte sich der Vulkanier selbst
unter diese mischen, denn in Star Trek VI - Das unentdeckte Land wird er
Botschafter der Föderation.
Spocks Auseinandersetzungen mit Hodin am Anfang der Folge sind ziemlich langweilig, was jedoch in die
insgesamt ziemlich langatmige Geschichte passt, die nur sehr schwer Fahrt aufnimmt und erst am Ende ein wenig
das Interesse des Zuschauers zu wecken vermag.
Dafür gibt es in dieser Folge einige recht gelungene gruselige Szenen, zum Beispiel die, als Kirk das
Schiebefenster der Enterprise öffnet und draußen eine stumme Menschenmasse steht, die ihn und Odona
anstarrt.
Kirk darf hier erneut eine Romanze haben und außerdem einige interessante Wortgefechte mit Hodin
austragen.
Nach 1.11 + 1.12: Talos IV - Tabu, widersetzt sich Spock hier zum zweiten Mal
einer Anordnung des Sternenflottenkommandos.
Der Rest der Crew erfüllt Routineaufgaben und hat ansonsten kaum etwas zu tun.
Unter den Gaststars gibt es dieses Mal keine bekannten Charaktere, allerdings hatte der Darsteller von
Admiral Fitzgerald schon einmal einen Auftritt als Commodore, in einer anderen Folge. Auch hier bleibt
unverständlich, wieso man nicht diesen Charakter erneut mitspielen ließ, anstatt sich einen neuen Namen
auszudenken.
Geschrieben wurde die Folge unter anderem von Stanley Adams, der in
2.15: Kennen Sie Tribbles? die Rolle des Cyrano Jones spielte. Der zweite Autor
dieser Folge, George F. Slavin, arbeitete hingegen nur einmal für Star Trek.
Jud Taylor führte bei dieser Folge zum vorletzten Mal Regie.
Die deutsche Version kommt erneut von Sat.1 und hat keine fehlenden Szenen aufzuweisen. Im Deutschen
fallen allerdings einige kleinere Fehler auf. Der Raum der Föderation wurde wieder einmal mit Galaxie
übersetzt, was den Eindruck erweckt, dass die Enterprise zwischen verschiedenen Galaxien hin und
herfliegt. In Wirklichkeit sind es natürlich Sternsysteme, die sich alle in einer Galaxie, nämlich der
Milchstraße, befinden. Dafür wurde der Begriff Sektor falsch mit Quadrant übersetzt, also ebenfalls eine
deutlich zu große Angabe.
Die Sat.1-Version wurde unverändert für die DVD übernommen.
Die Effekte halten sich in Grenzen. Man sieht vom Planeten Gideon nicht viel mehr als den Konferenzraum
und eine größere Menschenmasse im Hintergrund. Und auch sonst gibt es kaum interessante Effekte.
Alles in allem eine Folge, die sicher gut gemeint war, aber letztendlich aber an ihrer totalen
Unglaubwürdigkeit scheitert und zusätzlich noch durch fehlende Spannung negativ auffällt.
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