Da sich die englischen Original- und die deutschen TV-Versionen manchmal
erheblich an Länge und Qualität unterscheiden, sei in diesem kleinen
Beitrag zur deutschen TOS-Synchronisation zunächst darauf hingewiesen,
dass sich alle Bewertungen des TOS-Episodenführers auf die
englischen Originalversionen beziehen.
Der Synchronisation der einzelnen Episoden ist in jeder Rezension am Ende
der Bewertung jedoch ein kleiner Abschnitt gewidmet, wo Auffälligkeiten,
Fehler und sonstige Unterschiede zwischen Original- und deutscher
Version aufgeführt sind.
Die Anfänge:
Die Synchronisation der Star Trek-Originalserie wird oftmals nicht ganz
zu Unrecht stark gescholten.
Los ging alles im Jahre 1972, als sich das ZDF dazu entschloss, die in
Amerika längst abgesetzte Serie Star Trek fürs deutsche Fernsehen
einzukaufen. Die deutschen Fernsehzuschauer kamen bis dahin (ähnlich wie
auch die Amerikaner vor dem Start von TOS) wenig mit Science Fiction
in Berührung. Das ZDF ging damit ein nicht ganz unerhebliches Risiko ein,
als es den unbedarften deutschen Zuschauern eine zur damaligen Zeit extrem
moderne Serie vorsetzte. Nicht zuletzt deswegen war auch der Widerstand
in den Reihen des ZDF zunächst recht groß. Dennoch konnten sich die
Befürworter der Serie schließlich durchsetzen.
Trotzdem wusste man beim ZDF mit der modernen Serie nicht so richtig
umzugehen. Oft wird dem Sender vorgeworfen, die eigentlich recht
anspruchsvolle Serie in die Schublade einer Kinderserie einsortiert zu
haben. Der Vorwurf ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Offensichtlich
traute man einem normal denkenden Erwachsenen nicht zu, einer vermeintlich
absurden und kindischen Handlung etwas abgewinnen zu können. Ob es nun
wirklich als Kinderserie angesehen wurde oder nicht, ist aus heutiger
Sicht schwer zu beurteilen. Fakt bleibt aber, dass das ZDF die Qualitäten
der Serie eigentlich kaum erkannt haben kann, betrachtet man die deutsche
Bearbeitung. Oft wurden gerade die interessanten Teile einer Folge
zensiert, weil man sie für moralisch fragwürdig oder speziell dem
deutschen Publikum unzumutbar hielt. Ob das nun durch fehlende Weitsicht,
Unwissenheit oder Ignoranz passiert ist, wäre eine Befragung der damals
Verantwortlichen wert, ist aber unerheblich.
Die später selbstverständliche Politik der Fernsehsender, eine ausländische
Serie komplett einzukaufen und auszustrahlen, war zur Zeit des ausschließlich
öffentlich-rechtlichen Fernsehens noch ziemlich unüblich. Kaum eine
amerikanische Serie wurde zu dieser Zeit komplett in Deutschland gezeigt,
auch von Star Trek wurden zunächst nur 26 Episoden eingekauft. Erst später
kaufte das ZDF noch 13 Episoden nach. Der Sender konnte seine Episoden dabei
völlig frei aus allen 3 TOS-Staffeln wählen.
Die getroffene Auswahl erscheint dabei aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar.
Betrachtet man die Synchronisation von Episoden wie
2.01: Weltraumfieber, oder
1.22: Der schlafende Tiger, um nur zwei
Beispiele zu nennen, muss sich das ZDF durchaus die Frage gefallen lassen,
warum man solche Episoden überhaupt eingekauft hat, wenn die Handlung doch ganz
offensichtlich aus Sicht der Redaktion nicht für die deutschen Zuschauer
geeignet war.
Die ZDF-Ära:
Bei der Synchronisation ging man dann auch wenig rücksichtsvoll mit der
Serie um.
Nachdem man bei der Serie "Die Zwei" große Erfolge mit der deutschen
Übersetzung gefeiert hatte, (die Serie war im Original recht ernst
gehalten und gefloppt, während man bei der Synchronisation einige
flotte Sprüche einfließen ließ und damit viele Zuschauer begeisterte)
ging man bei Star Trek ähnlich vor. Um die Inhalte der Serie dem
damaligen deutschen (Fernseh-) Zeitgeist anzupassen, wurden
die Dialoge oft alles andere als originalgetreu übersetzt. Während im
Original noch ein relativ strenger und ernster, militärischer Umgangston
herrschte, wurden in der deutschen Version an vielen Stellen flapsige
Kommentare, Kalauer und seichte Sprüche eingebaut, um die zumeist ernste
Handlung aufzulockern.
Bedauernswerterweise blieb es jedoch nicht nur bei diesen Veränderungen,
die durchaus noch zu verkraften gewesen wären. Oft wurden auch
Originalszenen geschnitten, um die relativ langen Episoden für das
Programm zurechtzustutzen.
Weiterhin wurde der Sinn von Dialogen an vielen Stellen völlig verändert,
so dass man hin und wieder aus der deutschen Version nicht mehr schlau wird.
Dies geschah aus unterschiedlichen Gründen, zum Teil um die erwähnten
flotten Sprüche und Kalauer unterzubringen, zum Teil aber auch, um
dem Zuschauer die Handlung trotz geschnittener Szenen noch verständlich
zu machen (was jedoch meist das Ergebnis nicht gerade verbesserte).
Manchmal war das Original dem Dialogbuchautor wohl auch einfach zu hoch,
oder man verwendete für unbekannte englische Wörter stur die erste
Übersetzung, die das Wörterbuch nannte, ohne auf den Sinn zu achten. An
anderen Stellen scheint der Übersetzer wiederum einfach geraten zu
haben, was im Original gemeint sein könnte.
Nicht alle in Deutschland fehlenden Szenen hat das ZDF auf dem Gewissen,
einige wenige davon fehlten bereits in den Kopien, die man aus den USA
geschickt bekommen hatte. Allerdings ist es aus heutiger Sicht schwer bis
unmöglich festzustellen, welche Szenen bereits von Anfang an fehlten und
welche vom ZDF geschnitten wurden, deswegen ist auch im Episodenführer
immer die Rede davon, dass das ZDF geschnitten hat.
Eine Fangemeinde erwacht:
Was bei der heutigen weltweiten Vernetztheit der Star Trek-Fans
untereinander durch Fanclubs und Internet schwer vorstellbar ist, ist die
Tatsache, dass fast alle TV-Zuschauer zunächst ahnungslos waren,
dass das ZDF oftmals starke Veränderungen vorgenommen hatte, bevor
die Episode den TV-Schirm erreichte.
Erst in den 80er Jahren begann sich in Fankreisen herumzusprechen, dass
die deutsche Bearbeitung der Episoden wohl nicht immer ideal war und dass
es noch 40 Original-Episoden gab, die in Deutschland nie gelaufen
waren.
Aufgrund der Unwissenheit der deutschen Zuschauer wurde die
ZDF-Bearbeitung mit all ihren Veränderungen und Eigenheiten natürlich
auch zu einem Teil der TOS-Identität in Deutschland. Nicht wenige Fans
bezeichnen die alte Synchronisation auch heute noch als Kult, obwohl
inzwischen weitläufig bekannt ist, dass dieselbe nicht immer gut
für die Serie war.
Ob die flotten Sprüche der deutschen Version nun gerade zur Originalität
beitragen oder nicht ist daher eine immer wiederkehrende Streitfrage
unter den Fans, bei der es wohl niemals eine Einigung geben wird. Sicher
sollte man nicht zuviel Kritik an der Synchronisation üben. Auch wenn so
manche Übertragung aus heutiger Sicht haarsträubend erscheinen mag,
war diese Form der Bearbeitung ein Stil, der damals eben gang und gäbe war
und mit der Bearbeitung von Serien in der heutigen, stark veränderten
TV-Landschaft kaum noch zu vergleichen ist.
Trotzdem muss man sich natürlich die Frage stellen, wo der Sinn darin
besteht, eine Serie zuerst einzukaufen, wenn man hinterher die Hälfte des
Inhalts verändert.
Schlimmer als die eingebauten Kalauer dürften dabei auf alle Fälle die
verdrehten Dialoge sein, die es manchmal unmöglich machen, den Sinn noch
zu erkennen. Man darf hierbei andererseits aber auch nicht den speziellen
Zeitgeist der Bundesrepublik Deutschland Anfang der 70er Jahre aus den
Augen verlieren. Neben den Übersetzungsfehlern, die mit etwas mehr Sorgfalt
zu verhindern gewesen wären, spielte auch der Anspruch des Publikums, das
damals ganz anders als heute "tickte", eine Rolle. Man war viel gläubiger,
und von wenigen Astronomen und Physikern abgesehen, wäre wohl niemand
ernsthaft auf die Idee gekommen, eine derart ungewöhnliche
Science Fiction-Serie zu kritisieren. Es fiel schlicht niemandem auf, dass
schon im Vorspann der haarsträubende Satz vom Eindringen in fremde Galaxien
fiel. Wer wusste schon, was und wie groß eine Galaxis wirklich ist?
Zugleich muss man dem ZDF natürlich zugute halten, dass die Verantwortlichen
unmöglich wissen konnten, welche Entwicklung Star Trek noch nehmen würde
und was für Probleme damit durch die Veränderungen in der deutschen Version
entstehen könnten.
Zum ersten Mal trat ein solcher Haken 1979 beim ersten Kinofilm auf.
War die Serie in Deutschland noch unter dem Titel "Raumschiff Enterprise"
gelaufen, wurde der Film nun unter dem Originaltitel "Star Trek" ausgestrahlt,
was den Wiedererkennungseffekt für den deutschen Zuschauer natürlich minderte.
Der deutsche Titel der Originalserie wurde später oft kritisiert, ist
aber völlig in Ordnung, wenn man bedenkt, dass es in den 70er Jahren eben
noch unüblich war, Anglizismen beizubehalten. Einen Titel wie
"Sternenreise" oder dergleichen kann sich wohl selbst heute kein deutscher
Zuschauer wünschen.
Die Ur-Synchronstimmen der ZDF-Episoden sind im Einzelnen:
|
Kirk |
Gert-Günther Hoffmann |
Hoffmann war eine Größe unter den Synchronsprechern. Er schrieb auch
zahlreiche Dialogbücher und führte oft Dialogregie, sowohl bei der
Synchronisation von TOS als auch bei anderen Produktionen. Seine
Stimme dürfte vielen auch als die ehemalige Stimme von Sean Connery
bekannt sein.
|
Spock |
Herbert Weicker |
Weicker synchronisierte neben Spock vor allem Sidney Poitier.
|
Dr. McCoy |
Manfred Schott |
Schott sprach seinerzeit auch Dustin Hoffmann und Jack Nicholson.
|
Scotty |
K.E. Ludwig |
Ludwig schrieb ähnlich wie Hoffmann viele der deutschen Dialogbücher
zur Serie. Mit dem Darsteller des Scotty, James Doohan, verband ihn
viele Jahre eine enge Freundschaft.
|
Chekov |
Elmar Wepper |
Wepper dürfte einer der wenigen sein, der einem breiteren deutschen
Publikum etwas sagt. In den 80er Jahren wurde er in Deutschland als
Schauspieler bekannt, unter anderem in Serien-Produktionen wie "Zwei
Münchner in Hamburg". Er synchronisierte lange Zeit auch Mel Gibson.
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Sulu |
Fred Klaus |
|
Uhura |
Rosemarie Kierstein |
|
Die Nebenpersonen (Chapel, Kyle, etc.) erhielten leider keine festen
Synchronstimmen.
Die Sat.1-Ära:
1973 und 1974 wurden im ZDF die letzten neuen Episoden der Originalserie
ausgestrahlt. Insgesamt hatte man 39 Episoden der Originalserie
eingekauft.
Die Serie wurde in den darauf folgenden Jahren ab und zu wiederholt,
wobei 1978 wohl noch einmal einige Szenen geschnitten wurden, die
1972-1974 noch gesendet worden waren. Von diesen neuen, noch kürzeren
Versionen wurden dann Arbeitskopien erstellt und diese waren bis ins
Jahr 1994 die Grundlage aller Fernsehausstrahlungen.
Erst 1985 bewegte sich in Sachen Originalserie wieder etwas. Der kurz
zuvor gegründete Privatsender Sat.1 erwarb alle Rechte für die Serie.
Zunächst wurden die ZDF-Folgen wiederholt, kurze Zeit später aber auch
weitere 39 Episoden ausgestrahlt, die Sat.1 zuvor hatte synchronisieren
lassen. Damit waren nun mit Ausnahme der Episode 2.21:
"Schablonen der Gewalt" alle Folgen der
Originalserie komplett im deutschen Fernsehen zu sehen (allerdings mit
den Einschränkungen der geschnittenen Szenen).
Die Sat.1-Synchronisation war nur geringfügig besser, als die des ZDF.
Zwar wurden nun keine Szenen mehr geschnitten (die 4 Episoden
1.23: Krieg der Computer,
1.28: Griff in die Geschichte,
2.16: Meister der Sklaven und
2.23: Das Jahr des roten Vogels bilden die
Ausnahme), auch die Kalauer und flapsigen Sprüche wurden etwas
weniger, jedoch wurden viele Episoden offenbar unter extremem Zeitdruck
synchronisiert, was dazu führte, dass Dialoge und Gegebenheiten oft
haarsträubend falsch übersetzt wurden und somit der Sinn der ganzen
Episode aus dem Ruder lief.
Erfreulich war hingegen, dass fast alle Originalstimmen wieder vereint
werden konnten.
Die Sat.1-Synchronsprecher waren im einzelnen:
|
Kirk |
Gert-Günther Hoffmann |
|
Spock |
Herbert Weicker |
|
Dr. McCoy |
Randolf Kronberg |
Manfred Schott war leider inzwischen verstorben, weswegen der Wechsel
hier unumgänglich war.
|
Scotty |
K.E. Ludwig |
|
Chekov |
Martin Umbach |
Vermutlich wurde der Wechsel hier nötig, da Elmar Wepper inzwischen
aufgrund seiner Schauspielerkarriere nicht mehr für eine so lange
Zeit zur Verfügung stand.
|
Sulu |
Fred Klaus |
|
Uhura |
Ilona Grandke |
Rosemarie Kierstein war inzwischen ebenfalls verstorben.
|
1994 kündigte Sat.1 dann an, alle Episoden der Originalserie ungekürzt zu
zeigen, ein beachtliches Versprechen, was sich schon bald als nicht
erfüllbar herausstellen sollte. Der Sender schaffte es zwar, an die
ursprünglichen ZDF-Fassungen heranzukommen, so dass nun wieder die
Versionen von 1972-1974 zu sehen waren, doch war darüber hinaus nichts
möglich, da die 72-74 nicht ausgestrahlten Szenen auch gar nicht
synchronisiert worden waren. Den Aufwand, alle Synchronsprecher ein
drittes Mal zusammenzutrommeln, um diese Szenen auch noch zu synchronisieren,
konnte oder wollte man bei Sat.1 dann wohl doch nicht auf sich nehmen. Im
Gegenteil, man ging später sogar dazu über, bei den Wiederholungen selbst
Szenen zu schneiden, damit mehr Platz für Werbung frei wurde.
Video und DVD - Die Rettung für TOS in Deutschland:
Mitte der 90er Jahre wurde die Originalserie dann schließlich von der
Filmverleih-Firma CIC auf Video veröffentlicht. Dabei betrieb man verhältnismäßig
viel Aufwand. Der Original-Vor- und Abspann wurde zusammen mit den Episodencredits
wieder eingefügt. Die Videofassungen entsprachen außerdem den ZDF-Fassungen von
1972-1974, bzw. den Sat.1-Fassungen, enthielten also alle bisher
synchronisierten Szenen. Bei 3 Episoden ging man sogar noch einen Schritt
weiter.
Die Episode 2.21: Schablonen der Gewalt war
bisher gar nicht synchronisiert worden, weswegen man das jetzt mit
enormem Aufwand nachholte. Die Sprecher setzten sich dabei teilweise aus
denen der ZDF-Synchronisation und der Sat.1-Synchronisation zusammen.
Im Einzelnen waren dies:
Nachsynchronisation 2.21: Schablonen der Gewalt:
|
Kirk |
Gert-Günther Hoffmann |
|
Spock |
Herbert Weicker |
|
Dr. McCoy |
Randolf Kronberg |
|
Scotty |
Manfred Petersen |
Die einzige komplett neue Stimme im Team. K.E. Ludwig war kurz zuvor
verstorben. Petersen sollte später noch öfters als Scotty zum Einsatz
kommen.
|
Chekov |
Elmar Wepper |
|
Uhura |
Ilona Grandke |
|
Sulu |
- |
Sulu fehlte in der Originalepisode.
|
2.01: Weltraumfieber und
2.09: Metamorphose waren die beiden Episoden,
die beim ZDF mit am meisten gelitten hatten, weswegen man sie nun wieder
vervollständigte und den ursprünglichen Sinn der Episoden wieder
herstellte. Hier griff man jedoch nur teilweise auf die alten
Synchronsprecher zurück. Im Detail waren folgende Sprecher beteiligt:
Überarbeitung 2.01: Weltraumfieber und 2.09: Metamorphose:
|
Kirk |
Thomas Danneberg |
Spock |
Herbert Weicker |
Dr. McCoy |
Joachim Pukaß |
Chekov |
Elmar Wepper |
Uhura |
Ilona Grandke |
Scotty und Sulu kamen in den neu synchronisierten Szenen nicht vor.
Warum man bei diesen beiden Folgen darauf verzichtete, die alten
Synchronsprecher Gert-Günther Hoffmann und Randolf Kronberg zu verwenden,
ist unbekannt. Zumindest der Verzicht auf Kronberg leuchtet ein, da die
Originalsynchronisation der Episoden vom ZDF stammte und hier noch
Manfred Schott am Werk war. Kronbergs Stimme hätte also ebensowenig wie
die neue zum Rest gepasst.
Die Synchonisation der Episode
2.21: Schablonen der Gewalt blieb somit die
letzte Übersetzung, wo die wichtigsten Original-Synchronsprecher mit
Ausnahme von K.E. Ludwig zusammenkamen. Herbert Weicker und Gert-Günther
Hoffmann starben beide 1997.
Die vermutlich letzte Etappe in ihrer langen Reise in Deutschland trat die
Originalserie 2004 an. Erstmals erschien die Originalserie auf
DVD und nun sollte es endlich soweit sein, der deutsche Zuschauer sollte
TOS fortan ungekürzt in deutscher Sprache genießen können.
Dabei standen die Verantwortlichen von Paramount zunächst vor der
schwierigen Aufgabe zu entscheiden, wie die deutsche Tonspur der DVD
aussehen sollte.
Zwischen einer Minimallösung, nur mit den bislang nicht synchronisierten
Szenen ergänzt, und der Maximallösung, einer kompletten
Neusynchronisation war praktisch jeder Mittelweg vorstellbar.
Die Vorteile einer kompletten Neusynchronisation liegen auf der Hand, denn
man hätte mit einem Abwasch alle Synchronisationsfehler beseitigen,
den Sinn des Originals wieder herstellen und die fehlenden Szenen
gleich mit synchronisieren können.
Auch ein anderer Punkt sollte nicht unterschätzt werden:
Wohl kaum ein anderes synchronisiertes Produkt hat inzwischen eine
dermaßen große Auswahl an verschiedenen Synchronsprechern für ein und
dieselbe Originalstimme wie die erste Star Trek-Serie. Obwohl die
Verantwortlichen natürlich darauf geachtet haben, immer wieder die
gleichen Sprecher zu engagieren, ist es inzwischen mit ZDF-, Sat.1-,
Video- und DVD-Versionen, sowie zum Teil wechselnden Sprechern bei den
TOS-Kinofilmen und Kinofilm-DVD-Versionen kaum mehr zu überblicken, wer
Kirk und Co. bereits alles seine Stimme geliehen hat. Eine komplette
Neusynchronisation hätte dem Synchronsprecher-Durcheinander natürlich
ein Ende gesetzt, da es dann eine Version mit einheitlichen Sprechern
gegeben hätte.
Konsequenterweise hätte man dann aber auch die ersten 6 Kinofilme
noch einmal neu synchronisieren müssen.
Den Vorteilen gegenüber steht natürlich der extrem hohe Aufwand und
das Argument, dass die Originalstimmen der TOS-Charaktere und auch die
eigenwillige Synchronisation in Deutschland zur Identität der Charaktere
und der Serie beigetragen haben. Auch sei angemerkt, dass ein derart hoher
Synchronisationsaufwand mit seiner Vereinheitlichungswut beim potenziellen
Zuschauer wohl nur noch Kopfschütteln erzeugt und in keinem Verhältnis
zum Nutzen gestanden hätte.
Viele deutsche Fans sehen die bestehende Synchronisation als Kult an und
wollen deswegen gar keine neue Komplett-Bearbeitung. Auch wenn es
Mitte bis Ende der 80er Jahre einen Sturm der Entrüstung unter den Fans
gegeben hatte, als bekannt wurde, wie das ZDF bei der Synchronisation
vorgegangen war, hätte es bei einer völligen Neusynchronisation sicher
einen ebenso großen Aufschrei gegeben über die Art, wie mit den guten
alten deutschen ZDF- und Sat.1-Versionen umgegangen wird.
Natürlich hätte man dank des Mediums DVD beide Möglichkeiten gleichzeitig
ausführen können, indem man einfach noch eine zweite deutsche Tonspur
hinzugefügt hätte, doch ist es auch verständlich, dass Paramount
sich für einen Mittelweg entschieden hat, nämlich den, soviel vom
Original zu erhalten, dabei jedoch die fehlenden Szenen zu ergänzen und
die schlimmsten Fehlübersetzungen zu korrigieren. Alles andere hätte
eine inflationäre Vervielfachung von Versionen bedeutet, die man den
deutschen Star Trek-Konsumenten wohl kaum hätte zumuten können.
Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass die Idee einer kompletten
Neusynchronisation bei der Fülle an Fehlern (die gar nicht alle
korrigiert werden konnten und wurden) durchaus einen gewissen Reiz
hat, doch das ist meine persönliche Ansicht und soll nicht darüber
hinwegtäuschen, dass die vorliegende Nachbearbeitung alles in allem
durchaus als sehr gut bezeichnet werden kann.
Die gravierendsten Fehler wurden berichtigt und bis auf unbedeutende
Ausnahmen ist der Sinn des Originals wieder hergestellt worden. Dafür
gebührt den Machern durchaus großer Dank. Etwas störend wirkt sich
lediglich die nicht immer nachvollziehbare Auswahl an Fehlern aus,
die es wert waren, korrigiert zu werden.
In der ersten Staffel traute man sich wohl noch nicht so recht an die
Unzulänglichkeiten einiger Episoden heran, weswegen hier größtenteils
nur die fehlenden Szenen ergänzt und die allerschlimmsten Übersetzungsfehler
korrigiert wurden. In der zweiten Staffel übertrieb man es dann fast
schon etwas. Hier wurden 24 der 26 Episoden für die DVD-Version
nachbearbeitet, oft wurden hier Kleinigkeiten korrigiert, die kaum
der Rede wert waren.
Bei der dritten Staffel hätte man sich wiederum die eine oder andere
Nachbearbeitung mehr gewünscht. Zwar wurden hier ähnlich viele Episoden
noch einmal verändert, doch hat man oft nur Szenen eingefügt, während
durchaus schwere Übersetzungsfehler unbeachtet blieben. Hier hätte etwas
mehr Korrektur nicht schaden können.
Insgesamt erfuhren für die DVD-Version 57 der 79 Episoden noch einmal
eine Nachbearbeitung.
Als Synchronsprecher waren tätig:
Nachbearbeitung DVD:
|
Kirk |
Andreas Neumann |
Neumann synchronisierte sogar die Danneberg-Dialoge der
Videoversionen nochmal neu, da man mit seiner Wahl nicht zufrieden
war.
|
Spock |
Norbert Gescher |
Gescher hatte Spock bereits in
1.00: Der Käfig synchronisiert.
|
Dr. McCoy |
Joachim Pukaß/Randolf Kronberg |
Pukaß wurde immer dann eingesetzt, wenn McCoy in der TV-Version von
Manfred Schott synchronisiert worden war (ZDF-Episoden). Kronberg kam
dann zum Einsatz, wenn er selbst der Synchronsprecher von McCoy war
(Sat.1-Episoden).
|
Scotty |
Manfred Petersen |
Petersen hatte Scotty bereits in
2.21: Schablonen der Gewalt synchronisiert.
|
Chekov |
Elmar Wepper/Martin Umbach |
Wepper wurde immer dann eingesetzt, wenn Chekov in der TV-Version von
ihm synchronisiert worden war (ZDF-Episoden). Umbach kam dann zum
Einsatz, wenn er der Synchronsprecher von Chekov war
(Sat.1-Episoden).
|
Uhura |
Sabine Arnhold |
|
Sulu |
Bernhard Völger/Dirk Müller |
|
Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass inzwischen von verschiedenen
Sendern die kompletten Episoden jeweils ausgestrahlt wurden und werden.
Dafür, dass es fast 40 Jahre gedauert hatte, bis die deutschen Zuschauer
die Episoden überhaupt komplett sehen konnten, ist dies ein nicht zu
unterschätzender Kunstgenuss.