Deutscher StarTrek-Index  
  TOS-Synchronisation  
  Die deutsche Synchronisation der Originalserie  
 

von Matthias Weber

 
 
 

Da sich die englischen Original- und die deutschen TV-Versionen manchmal erheblich an Länge und Qualität unterscheiden, sei in diesem kleinen Beitrag zur deutschen TOS-Synchronisation zunächst darauf hingewiesen, dass sich alle Bewertungen des TOS-Episodenführers auf die englischen Originalversionen beziehen.
Der Synchronisation der einzelnen Episoden ist in jeder Rezension am Ende der Bewertung jedoch ein kleiner Abschnitt gewidmet, wo Auffälligkeiten, Fehler und sonstige Unterschiede zwischen Original- und deutscher Version aufgeführt sind.

Die Anfänge:

Die Synchronisation der Star Trek-Originalserie wird oftmals nicht ganz zu Unrecht stark gescholten.
Los ging alles im Jahre 1972, als sich das ZDF dazu entschloss, die in Amerika längst abgesetzte Serie Star Trek fürs deutsche Fernsehen einzukaufen. Die deutschen Fernsehzuschauer kamen bis dahin (ähnlich wie auch die Amerikaner vor dem Start von TOS) wenig mit Science Fiction in Berührung. Das ZDF ging damit ein nicht ganz unerhebliches Risiko ein, als es den unbedarften deutschen Zuschauern eine zur damaligen Zeit extrem moderne Serie vorsetzte. Nicht zuletzt deswegen war auch der Widerstand in den Reihen des ZDF zunächst recht groß. Dennoch konnten sich die Befürworter der Serie schließlich durchsetzen.

Trotzdem wusste man beim ZDF mit der modernen Serie nicht so richtig umzugehen. Oft wird dem Sender vorgeworfen, die eigentlich recht anspruchsvolle Serie in die Schublade einer Kinderserie einsortiert zu haben. Der Vorwurf ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Offensichtlich traute man einem normal denkenden Erwachsenen nicht zu, einer vermeintlich absurden und kindischen Handlung etwas abgewinnen zu können. Ob es nun wirklich als Kinderserie angesehen wurde oder nicht, ist aus heutiger Sicht schwer zu beurteilen. Fakt bleibt aber, dass das ZDF die Qualitäten der Serie eigentlich kaum erkannt haben kann, betrachtet man die deutsche Bearbeitung. Oft wurden gerade die interessanten Teile einer Folge zensiert, weil man sie für moralisch fragwürdig oder speziell dem deutschen Publikum unzumutbar hielt. Ob das nun durch fehlende Weitsicht, Unwissenheit oder Ignoranz passiert ist, wäre eine Befragung der damals Verantwortlichen wert, ist aber unerheblich.

Die später selbstverständliche Politik der Fernsehsender, eine ausländische Serie komplett einzukaufen und auszustrahlen, war zur Zeit des ausschließlich öffentlich-rechtlichen Fernsehens noch ziemlich unüblich. Kaum eine amerikanische Serie wurde zu dieser Zeit komplett in Deutschland gezeigt, auch von Star Trek wurden zunächst nur 26 Episoden eingekauft. Erst später kaufte das ZDF noch 13 Episoden nach. Der Sender konnte seine Episoden dabei völlig frei aus allen 3 TOS-Staffeln wählen.

Die getroffene Auswahl erscheint dabei aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbar. Betrachtet man die Synchronisation von Episoden wie 2.01: Weltraumfieber, oder 1.22: Der schlafende Tiger, um nur zwei Beispiele zu nennen, muss sich das ZDF durchaus die Frage gefallen lassen, warum man solche Episoden überhaupt eingekauft hat, wenn die Handlung doch ganz offensichtlich aus Sicht der Redaktion nicht für die deutschen Zuschauer geeignet war.

Die ZDF-Ära:

Bei der Synchronisation ging man dann auch wenig rücksichtsvoll mit der Serie um.
Nachdem man bei der Serie "Die Zwei" große Erfolge mit der deutschen Übersetzung gefeiert hatte, (die Serie war im Original recht ernst gehalten und gefloppt, während man bei der Synchronisation einige flotte Sprüche einfließen ließ und damit viele Zuschauer begeisterte) ging man bei Star Trek ähnlich vor. Um die Inhalte der Serie dem damaligen deutschen (Fernseh-) Zeitgeist anzupassen, wurden die Dialoge oft alles andere als originalgetreu übersetzt. Während im Original noch ein relativ strenger und ernster, militärischer Umgangston herrschte, wurden in der deutschen Version an vielen Stellen flapsige Kommentare, Kalauer und seichte Sprüche eingebaut, um die zumeist ernste Handlung aufzulockern.

Bedauernswerterweise blieb es jedoch nicht nur bei diesen Veränderungen, die durchaus noch zu verkraften gewesen wären. Oft wurden auch Originalszenen geschnitten, um die relativ langen Episoden für das Programm zurechtzustutzen.
Weiterhin wurde der Sinn von Dialogen an vielen Stellen völlig verändert, so dass man hin und wieder aus der deutschen Version nicht mehr schlau wird.
Dies geschah aus unterschiedlichen Gründen, zum Teil um die erwähnten flotten Sprüche und Kalauer unterzubringen, zum Teil aber auch, um dem Zuschauer die Handlung trotz geschnittener Szenen noch verständlich zu machen (was jedoch meist das Ergebnis nicht gerade verbesserte). Manchmal war das Original dem Dialogbuchautor wohl auch einfach zu hoch, oder man verwendete für unbekannte englische Wörter stur die erste Übersetzung, die das Wörterbuch nannte, ohne auf den Sinn zu achten. An anderen Stellen scheint der Übersetzer wiederum einfach geraten zu haben, was im Original gemeint sein könnte.

Nicht alle in Deutschland fehlenden Szenen hat das ZDF auf dem Gewissen, einige wenige davon fehlten bereits in den Kopien, die man aus den USA geschickt bekommen hatte. Allerdings ist es aus heutiger Sicht schwer bis unmöglich festzustellen, welche Szenen bereits von Anfang an fehlten und welche vom ZDF geschnitten wurden, deswegen ist auch im Episodenführer immer die Rede davon, dass das ZDF geschnitten hat.

Eine Fangemeinde erwacht:

Was bei der heutigen weltweiten Vernetztheit der Star Trek-Fans untereinander durch Fanclubs und Internet schwer vorstellbar ist, ist die Tatsache, dass fast alle TV-Zuschauer zunächst ahnungslos waren, dass das ZDF oftmals starke Veränderungen vorgenommen hatte, bevor die Episode den TV-Schirm erreichte.
Erst in den 80er Jahren begann sich in Fankreisen herumzusprechen, dass die deutsche Bearbeitung der Episoden wohl nicht immer ideal war und dass es noch 40 Original-Episoden gab, die in Deutschland nie gelaufen waren.
Aufgrund der Unwissenheit der deutschen Zuschauer wurde die ZDF-Bearbeitung mit all ihren Veränderungen und Eigenheiten natürlich auch zu einem Teil der TOS-Identität in Deutschland. Nicht wenige Fans bezeichnen die alte Synchronisation auch heute noch als Kult, obwohl inzwischen weitläufig bekannt ist, dass dieselbe nicht immer gut für die Serie war.

Ob die flotten Sprüche der deutschen Version nun gerade zur Originalität beitragen oder nicht ist daher eine immer wiederkehrende Streitfrage unter den Fans, bei der es wohl niemals eine Einigung geben wird. Sicher sollte man nicht zuviel Kritik an der Synchronisation üben. Auch wenn so manche Übertragung aus heutiger Sicht haarsträubend erscheinen mag, war diese Form der Bearbeitung ein Stil, der damals eben gang und gäbe war und mit der Bearbeitung von Serien in der heutigen, stark veränderten TV-Landschaft kaum noch zu vergleichen ist.
Trotzdem muss man sich natürlich die Frage stellen, wo der Sinn darin besteht, eine Serie zuerst einzukaufen, wenn man hinterher die Hälfte des Inhalts verändert.
Schlimmer als die eingebauten Kalauer dürften dabei auf alle Fälle die verdrehten Dialoge sein, die es manchmal unmöglich machen, den Sinn noch zu erkennen. Man darf hierbei andererseits aber auch nicht den speziellen Zeitgeist der Bundesrepublik Deutschland Anfang der 70er Jahre aus den Augen verlieren. Neben den Übersetzungsfehlern, die mit etwas mehr Sorgfalt zu verhindern gewesen wären, spielte auch der Anspruch des Publikums, das damals ganz anders als heute "tickte", eine Rolle. Man war viel gläubiger, und von wenigen Astronomen und Physikern abgesehen, wäre wohl niemand ernsthaft auf die Idee gekommen, eine derart ungewöhnliche Science Fiction-Serie zu kritisieren. Es fiel schlicht niemandem auf, dass schon im Vorspann der haarsträubende Satz vom Eindringen in fremde Galaxien fiel. Wer wusste schon, was und wie groß eine Galaxis wirklich ist?

Zugleich muss man dem ZDF natürlich zugute halten, dass die Verantwortlichen unmöglich wissen konnten, welche Entwicklung Star Trek noch nehmen würde und was für Probleme damit durch die Veränderungen in der deutschen Version entstehen könnten.
Zum ersten Mal trat ein solcher Haken 1979 beim ersten Kinofilm auf. War die Serie in Deutschland noch unter dem Titel "Raumschiff Enterprise" gelaufen, wurde der Film nun unter dem Originaltitel "Star Trek" ausgestrahlt, was den Wiedererkennungseffekt für den deutschen Zuschauer natürlich minderte.
Der deutsche Titel der Originalserie wurde später oft kritisiert, ist aber völlig in Ordnung, wenn man bedenkt, dass es in den 70er Jahren eben noch unüblich war, Anglizismen beizubehalten. Einen Titel wie "Sternenreise" oder dergleichen kann sich wohl selbst heute kein deutscher Zuschauer wünschen.

Die Ur-Synchronstimmen der ZDF-Episoden sind im Einzelnen:
Kirk Gert-Günther Hoffmann Hoffmann war eine Größe unter den Synchronsprechern. Er schrieb auch zahlreiche Dialogbücher und führte oft Dialogregie, sowohl bei der Synchronisation von TOS als auch bei anderen Produktionen. Seine Stimme dürfte vielen auch als die ehemalige Stimme von Sean Connery bekannt sein.
Spock Herbert Weicker Weicker synchronisierte neben Spock vor allem Sidney Poitier.
Dr. McCoy Manfred Schott Schott sprach seinerzeit auch Dustin Hoffmann und Jack Nicholson.
Scotty K.E. Ludwig Ludwig schrieb ähnlich wie Hoffmann viele der deutschen Dialogbücher zur Serie. Mit dem Darsteller des Scotty, James Doohan, verband ihn viele Jahre eine enge Freundschaft.
Chekov Elmar Wepper Wepper dürfte einer der wenigen sein, der einem breiteren deutschen Publikum etwas sagt. In den 80er Jahren wurde er in Deutschland als Schauspieler bekannt, unter anderem in Serien-Produktionen wie "Zwei Münchner in Hamburg". Er synchronisierte lange Zeit auch Mel Gibson.
Sulu Fred Klaus  
Uhura Rosemarie Kierstein  

Die Nebenpersonen (Chapel, Kyle, etc.) erhielten leider keine festen Synchronstimmen.

Die Sat.1-Ära:

1973 und 1974 wurden im ZDF die letzten neuen Episoden der Originalserie ausgestrahlt. Insgesamt hatte man 39 Episoden der Originalserie eingekauft.
Die Serie wurde in den darauf folgenden Jahren ab und zu wiederholt, wobei 1978 wohl noch einmal einige Szenen geschnitten wurden, die 1972-1974 noch gesendet worden waren. Von diesen neuen, noch kürzeren Versionen wurden dann Arbeitskopien erstellt und diese waren bis ins Jahr 1994 die Grundlage aller Fernsehausstrahlungen.

Erst 1985 bewegte sich in Sachen Originalserie wieder etwas. Der kurz zuvor gegründete Privatsender Sat.1 erwarb alle Rechte für die Serie. Zunächst wurden die ZDF-Folgen wiederholt, kurze Zeit später aber auch weitere 39 Episoden ausgestrahlt, die Sat.1 zuvor hatte synchronisieren lassen. Damit waren nun mit Ausnahme der Episode 2.21: "Schablonen der Gewalt" alle Folgen der Originalserie komplett im deutschen Fernsehen zu sehen (allerdings mit den Einschränkungen der geschnittenen Szenen).

Die Sat.1-Synchronisation war nur geringfügig besser, als die des ZDF. Zwar wurden nun keine Szenen mehr geschnitten (die 4 Episoden 1.23: Krieg der Computer, 1.28: Griff in die Geschichte, 2.16: Meister der Sklaven und 2.23: Das Jahr des roten Vogels bilden die Ausnahme), auch die Kalauer und flapsigen Sprüche wurden etwas weniger, jedoch wurden viele Episoden offenbar unter extremem Zeitdruck synchronisiert, was dazu führte, dass Dialoge und Gegebenheiten oft haarsträubend falsch übersetzt wurden und somit der Sinn der ganzen Episode aus dem Ruder lief.

Erfreulich war hingegen, dass fast alle Originalstimmen wieder vereint werden konnten.

Die Sat.1-Synchronsprecher waren im einzelnen:
Kirk Gert-Günther Hoffmann  
Spock Herbert Weicker  
Dr. McCoy Randolf Kronberg Manfred Schott war leider inzwischen verstorben, weswegen der Wechsel hier unumgänglich war.
Scotty K.E. Ludwig  
Chekov Martin Umbach Vermutlich wurde der Wechsel hier nötig, da Elmar Wepper inzwischen aufgrund seiner Schauspielerkarriere nicht mehr für eine so lange Zeit zur Verfügung stand.
Sulu Fred Klaus  
Uhura Ilona Grandke Rosemarie Kierstein war inzwischen ebenfalls verstorben.

1994 kündigte Sat.1 dann an, alle Episoden der Originalserie ungekürzt zu zeigen, ein beachtliches Versprechen, was sich schon bald als nicht erfüllbar herausstellen sollte. Der Sender schaffte es zwar, an die ursprünglichen ZDF-Fassungen heranzukommen, so dass nun wieder die Versionen von 1972-1974 zu sehen waren, doch war darüber hinaus nichts möglich, da die 72-74 nicht ausgestrahlten Szenen auch gar nicht synchronisiert worden waren. Den Aufwand, alle Synchronsprecher ein drittes Mal zusammenzutrommeln, um diese Szenen auch noch zu synchronisieren, konnte oder wollte man bei Sat.1 dann wohl doch nicht auf sich nehmen. Im Gegenteil, man ging später sogar dazu über, bei den Wiederholungen selbst Szenen zu schneiden, damit mehr Platz für Werbung frei wurde.

Video und DVD - Die Rettung für TOS in Deutschland:

Mitte der 90er Jahre wurde die Originalserie dann schließlich von der Filmverleih-Firma CIC auf Video veröffentlicht. Dabei betrieb man verhältnismäßig viel Aufwand. Der Original-Vor- und Abspann wurde zusammen mit den Episodencredits wieder eingefügt. Die Videofassungen entsprachen außerdem den ZDF-Fassungen von 1972-1974, bzw. den Sat.1-Fassungen, enthielten also alle bisher synchronisierten Szenen. Bei 3 Episoden ging man sogar noch einen Schritt weiter.
Die Episode 2.21: Schablonen der Gewalt war bisher gar nicht synchronisiert worden, weswegen man das jetzt mit enormem Aufwand nachholte. Die Sprecher setzten sich dabei teilweise aus denen der ZDF-Synchronisation und der Sat.1-Synchronisation zusammen. Im Einzelnen waren dies:

Nachsynchronisation 2.21: Schablonen der Gewalt:
Kirk Gert-Günther Hoffmann  
Spock Herbert Weicker  
Dr. McCoy Randolf Kronberg  
Scotty Manfred Petersen Die einzige komplett neue Stimme im Team. K.E. Ludwig war kurz zuvor verstorben. Petersen sollte später noch öfters als Scotty zum Einsatz kommen.
Chekov Elmar Wepper  
Uhura Ilona Grandke  
Sulu - Sulu fehlte in der Originalepisode.

2.01: Weltraumfieber und 2.09: Metamorphose waren die beiden Episoden, die beim ZDF mit am meisten gelitten hatten, weswegen man sie nun wieder vervollständigte und den ursprünglichen Sinn der Episoden wieder herstellte. Hier griff man jedoch nur teilweise auf die alten Synchronsprecher zurück. Im Detail waren folgende Sprecher beteiligt:

Überarbeitung 2.01: Weltraumfieber und 2.09: Metamorphose:
Kirk Thomas Danneberg
Spock Herbert Weicker
Dr. McCoy Joachim Pukaß
Chekov Elmar Wepper
Uhura Ilona Grandke

Scotty und Sulu kamen in den neu synchronisierten Szenen nicht vor.

Warum man bei diesen beiden Folgen darauf verzichtete, die alten Synchronsprecher Gert-Günther Hoffmann und Randolf Kronberg zu verwenden, ist unbekannt. Zumindest der Verzicht auf Kronberg leuchtet ein, da die Originalsynchronisation der Episoden vom ZDF stammte und hier noch Manfred Schott am Werk war. Kronbergs Stimme hätte also ebensowenig wie die neue zum Rest gepasst.
Die Synchonisation der Episode 2.21: Schablonen der Gewalt blieb somit die letzte Übersetzung, wo die wichtigsten Original-Synchronsprecher mit Ausnahme von K.E. Ludwig zusammenkamen. Herbert Weicker und Gert-Günther Hoffmann starben beide 1997.

Die vermutlich letzte Etappe in ihrer langen Reise in Deutschland trat die Originalserie 2004 an. Erstmals erschien die Originalserie auf DVD und nun sollte es endlich soweit sein, der deutsche Zuschauer sollte TOS fortan ungekürzt in deutscher Sprache genießen können.
Dabei standen die Verantwortlichen von Paramount zunächst vor der schwierigen Aufgabe zu entscheiden, wie die deutsche Tonspur der DVD aussehen sollte.

Zwischen einer Minimallösung, nur mit den bislang nicht synchronisierten Szenen ergänzt, und der Maximallösung, einer kompletten Neusynchronisation war praktisch jeder Mittelweg vorstellbar.
Die Vorteile einer kompletten Neusynchronisation liegen auf der Hand, denn man hätte mit einem Abwasch alle Synchronisationsfehler beseitigen, den Sinn des Originals wieder herstellen und die fehlenden Szenen gleich mit synchronisieren können.
Auch ein anderer Punkt sollte nicht unterschätzt werden:
Wohl kaum ein anderes synchronisiertes Produkt hat inzwischen eine dermaßen große Auswahl an verschiedenen Synchronsprechern für ein und dieselbe Originalstimme wie die erste Star Trek-Serie. Obwohl die Verantwortlichen natürlich darauf geachtet haben, immer wieder die gleichen Sprecher zu engagieren, ist es inzwischen mit ZDF-, Sat.1-, Video- und DVD-Versionen, sowie zum Teil wechselnden Sprechern bei den TOS-Kinofilmen und Kinofilm-DVD-Versionen kaum mehr zu überblicken, wer Kirk und Co. bereits alles seine Stimme geliehen hat. Eine komplette Neusynchronisation hätte dem Synchronsprecher-Durcheinander natürlich ein Ende gesetzt, da es dann eine Version mit einheitlichen Sprechern gegeben hätte.
Konsequenterweise hätte man dann aber auch die ersten 6 Kinofilme noch einmal neu synchronisieren müssen.
Den Vorteilen gegenüber steht natürlich der extrem hohe Aufwand und das Argument, dass die Originalstimmen der TOS-Charaktere und auch die eigenwillige Synchronisation in Deutschland zur Identität der Charaktere und der Serie beigetragen haben. Auch sei angemerkt, dass ein derart hoher Synchronisationsaufwand mit seiner Vereinheitlichungswut beim potenziellen Zuschauer wohl nur noch Kopfschütteln erzeugt und in keinem Verhältnis zum Nutzen gestanden hätte.
Viele deutsche Fans sehen die bestehende Synchronisation als Kult an und wollen deswegen gar keine neue Komplett-Bearbeitung. Auch wenn es Mitte bis Ende der 80er Jahre einen Sturm der Entrüstung unter den Fans gegeben hatte, als bekannt wurde, wie das ZDF bei der Synchronisation vorgegangen war, hätte es bei einer völligen Neusynchronisation sicher einen ebenso großen Aufschrei gegeben über die Art, wie mit den guten alten deutschen ZDF- und Sat.1-Versionen umgegangen wird.
Natürlich hätte man dank des Mediums DVD beide Möglichkeiten gleichzeitig ausführen können, indem man einfach noch eine zweite deutsche Tonspur hinzugefügt hätte, doch ist es auch verständlich, dass Paramount sich für einen Mittelweg entschieden hat, nämlich den, soviel vom Original zu erhalten, dabei jedoch die fehlenden Szenen zu ergänzen und die schlimmsten Fehlübersetzungen zu korrigieren. Alles andere hätte eine inflationäre Vervielfachung von Versionen bedeutet, die man den deutschen Star Trek-Konsumenten wohl kaum hätte zumuten können.
Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass die Idee einer kompletten Neusynchronisation bei der Fülle an Fehlern (die gar nicht alle korrigiert werden konnten und wurden) durchaus einen gewissen Reiz hat, doch das ist meine persönliche Ansicht und soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die vorliegende Nachbearbeitung alles in allem durchaus als sehr gut bezeichnet werden kann.

Die gravierendsten Fehler wurden berichtigt und bis auf unbedeutende Ausnahmen ist der Sinn des Originals wieder hergestellt worden. Dafür gebührt den Machern durchaus großer Dank. Etwas störend wirkt sich lediglich die nicht immer nachvollziehbare Auswahl an Fehlern aus, die es wert waren, korrigiert zu werden.
In der ersten Staffel traute man sich wohl noch nicht so recht an die Unzulänglichkeiten einiger Episoden heran, weswegen hier größtenteils nur die fehlenden Szenen ergänzt und die allerschlimmsten Übersetzungsfehler korrigiert wurden. In der zweiten Staffel übertrieb man es dann fast schon etwas. Hier wurden 24 der 26 Episoden für die DVD-Version nachbearbeitet, oft wurden hier Kleinigkeiten korrigiert, die kaum der Rede wert waren.
Bei der dritten Staffel hätte man sich wiederum die eine oder andere Nachbearbeitung mehr gewünscht. Zwar wurden hier ähnlich viele Episoden noch einmal verändert, doch hat man oft nur Szenen eingefügt, während durchaus schwere Übersetzungsfehler unbeachtet blieben. Hier hätte etwas mehr Korrektur nicht schaden können.

Insgesamt erfuhren für die DVD-Version 57 der 79 Episoden noch einmal eine Nachbearbeitung.
Als Synchronsprecher waren tätig:

Nachbearbeitung DVD:
Kirk Andreas Neumann Neumann synchronisierte sogar die Danneberg-Dialoge der Videoversionen nochmal neu, da man mit seiner Wahl nicht zufrieden war.
Spock Norbert Gescher Gescher hatte Spock bereits in 1.00: Der Käfig synchronisiert.
Dr. McCoy Joachim Pukaß/Randolf Kronberg Pukaß wurde immer dann eingesetzt, wenn McCoy in der TV-Version von Manfred Schott synchronisiert worden war (ZDF-Episoden). Kronberg kam dann zum Einsatz, wenn er selbst der Synchronsprecher von McCoy war (Sat.1-Episoden).
Scotty Manfred Petersen Petersen hatte Scotty bereits in 2.21: Schablonen der Gewalt synchronisiert.
Chekov Elmar Wepper/Martin Umbach Wepper wurde immer dann eingesetzt, wenn Chekov in der TV-Version von ihm synchronisiert worden war (ZDF-Episoden). Umbach kam dann zum Einsatz, wenn er der Synchronsprecher von Chekov war (Sat.1-Episoden).
Uhura Sabine Arnhold  
Sulu Bernhard Völger/Dirk Müller  

Abschließend bleibt nur noch zu sagen, dass inzwischen von verschiedenen Sendern die kompletten Episoden jeweils ausgestrahlt wurden und werden. Dafür, dass es fast 40 Jahre gedauert hatte, bis die deutschen Zuschauer die Episoden überhaupt komplett sehen konnten, ist dies ein nicht zu unterschätzender Kunstgenuss.

 
Screenshot - Copyright by Paramount Pictures  

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 Leitender Redakteur:
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 Redaktion:
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