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3.18 Azati Prime
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Azati Prime
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von Steffen S.
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Episodenbeschreibung
Die Enterprise springt im System des Roten Riesen aus dem Warp. Man entdeckt regen Verkehr
von Xindi-Schiffen auf zwei Planeten, welche zusätzlich durch ein spezielles Sensorfeld geschützt werden.
Nachdem Captain Archer befiehlt, das Schiff hinter einem Mond zu verstecken, ortet T’Pol einen Konvoi,
der in das System eintritt. Dieser wird von Degra geleitet.
Auf dessen Schiff feiern er und seine beiden Assistenten die Fertigstellung der Waffe. Aber nicht nur
irgendeiner Waffe, sondern derer, die die Erde vernichten soll...
Während Mitglieder des Xindi-Rats auf einem ihrer Schiffe über den Einsatz der Waffe diskutieren, überlegt
man auf der Enterprise, wie man das Sensorfeld umgehen könnte. Reed hat bei seinen Untersuchungen keinen
Schwachpunkt feststellen können, und auch T’Pols Suche war vergebens. Doch da fällt Archer das Insektoiden-Shuttle
ein, das die Crew vor kurzer Zeit erbeutet hat. Er befiehlt Trip und Mayweather herauszufinden, wie man es
steuert.
Später ist man mit den Vorbereitungen für die Infiltration beschäftigt. Hoshi versucht die komplizierte Sprache
der Insektoiden zu übersetzen und Trip und Mayweather versuchen das Shuttle flott zu kriegen.
Wenige Minuten darauf können die beiden 'Pioniere' starten. Nach einem anfangs holprigen Flug und einem
Crash mit der Enterprise bringen sie ihr Gefährt unter Kontrolle und entfernen sich vom Schiff in Richtung
Azati Prime. Als sie schließlich das Sensorfeld erreichen werden sie von einem Patrouillenschiff gerufen.
Glücklicherweise ist auf Hoshi Verlass und der provisorische Übersetzer funktioniert.
Auf der Enterprise: Nachdem man den Kontakt zum Shuttle verloren hat, entdeckt man, dass jemand das Schiff
scannt. Es handelt sich hierbei um eine versteckte Xindi-Basis auf dem kleinen Mond, hinter dem sich das
Schiff versteckt. Archer ist wohl oder übel gezwungen, die drei Insassen mitsamt dem Komplex zu zerstören,
da sie sonst ihre Kameraden warnen könnten.
Wieder im Shuttle: Mayweather steuert den Insektoiden-Pod in den Orbit eines riesigen Wasser-Planeten. Unter
der Wasseroberfläche kann Trip etwas seltsam Großes erkennen, was die beiden Piloten neugierig macht. Auf
dem Grund des Meeres entdecken die beiden das, was sie gesucht haben… die Xindi-Waffe. Es ist eine gewaltige
Kugel in einem noch größeren Bau-Komplex, umgeben von Unterwasserschiffen und Xindi-Aquarianern. Schon jetzt
sieht man: Jede Aktion würde einem Himmelfahrtskommando gleichen.
Nach ihrer Rückkehr analysieren Archer, Trip, Reed, Mayweather und T’Pol das Sensormaterial. Die Waffe
steht kurz vor ihrer Vollendung, dennoch kann man sie durch eine Zündung der explosiven Komponenten
zerstören. Doch dies wäre eine Selbstmordmission, da man nur mit dem Xindi-Shuttle unentdeckt ein paar
Photonentorpedos dort hineinschmuggeln und diese zünden könnte. Mayweather und Trip melden sich freiwillig,
doch der Captain wird sich opfern.
Als Archer danach in einen Turbolift steigen will, landet er in einem ihm völlig fremden Raumschiff. Dort
trifft er Daniels, der ihm erklärt, dass er sich vierhundert Jahre in der Zukunft auf der Enterprise-J
befindet. Durch einen Ausguck kann man eine gewaltige Schlacht verfolgen, die Schlacht von 'Proceon 5'.
Daniels erklärt dem Captain, dass sich diese in einer riesigen Anomalie, die Archer bereits vor einigen
Wochen in einer viel kleineren Version gesehen hat, abspielt. Diese Anomalie hat bereits einen Durchmesser
von über fünfzig Lichtjahren angenommen und wächst weiter. In dieser Schlacht wird die Föderation, von der
Archer nun durch Daniels weiß, die Erbauer der mysteriösen Sphären besiegen und diese in ihre Dimension
zurückschicken. Da die Erbauer aus Archers Zeit die Fähigkeit haben, diese Schlacht zu verfolgen und ihren
Ausgang kennen, wollen diese das verhindern und haben deshalb die Xindi auf die Menschheit gehetzt, um die
Gründung der Föderation zu verhindern. Doch Archer bleibt stur und weigert sich, mit den Xindi zu verhandeln
und will seine Selbstmordmission durchführen. Selbst als ihm Daniels ein Medaillon eines Xindi-Crewmitglieds
der Enterprise-J gibt, verlangt der Kommandant der NX-01 wieder zurückzukehren.
Auf einem Flur der Enterprise sprechen Archer und T’Pol über seine Erlebnisse in der Zukunft. Die Vulkanierin
stützt Daniels’ Plan und versucht den Captain zu überreden, die Xindi davon zu überzeugen, dass die Menschen
nicht ihre Feinde sind. Doch Archer lässt sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und will gehen. T’Pol
reagiert sehr emotional und sagt, dass sie nicht will, dass Archer stirbt.
Wieder auf dem Xindi-Schiff verlangt der Kommandant der Xindi-Reptilianer mehr Schiffe zum Schutz der Waffe.
Er plant, nicht nur die Erde, sondern auch alle Schiffe, Kolonien und Außenposten der Menschen auszulöschen,
was Degra nicht besonders interessiert. Die Konversation wird von einer Meldung unterbrochen, der zufolge der
Kontakt zu einem der Mond-Außenposten abgebrochen sei. Als der Reptilianer-Kommandant den Raum verlässt, drückt
Degra sein schlechtes Gewissen wegen der Zerstörung der Erde und dem Tod der vielen Unschuldigen und Kinder
aus. Der Arboralen-Kommandeur pflichtet ihm indirekt bei.
Auf der Shuttlerampe erklärt Mayweather dem Captain die Steuerung des Insektoiden-Shuttles. Als Archer dies
verstanden hat, will der Ensign wissen, warum Archer diese Selbstmord-Mission fliegen will. Dieser will keine
weiteren Toten, da er ohnehin schon viele Wesen in den Tod geführt hat.
Nachdem Archer auf der Krankenstation dem Doktor die Verantwortung für Porthos übergeben hat, hält er noch
eine Abschiedsrede an die Crew, in der er ihr verspricht, bald wieder zu forschen und nicht zu kämpfen.
Außerdem drückt er noch aus, wie stolz er auf die Besatzung dieses Schiffs sei.
Während T’Pol mit zittriger Stimme und Tränen in den Augen in den Bereitschaftsraum rennt, startet Archers
Schiff in Richtung Xindi-Waffe. Doch er wird kurz vor seinem Ziel gestoppt, da es nun keinem Schiff erlaubt
ist, in die Nähe des Komplexes zu tauchen.
Nach zwei Stunden kommt Trip in den Bereitschaftsraum und berichtet, dass man immer noch nichts von Archer
gehört hat: Weder eine Explosion, noch irgendetwas anderes. T’Pol scheint immer noch sehr mitgenommen und
ignoriert Trips Versuche herauszufinden, was mit der Vulkanierin los ist.
Gleichzeitig wird Archer von einer Gruppe Xindi-Reptilianer verhört. Während der Leiter des Verhörs ihn
unentwegt fragt, wie viele Schiffe die Sternenflotte in der Ausdehnung hat, weicht Archer ihm durch sinnlose
Konversation aus. Er erzählt von den Dinosauriern, von einem tollen Restaurant in San Fransisco und von
einigen netten Tierchen. Doch als der Reptilianer ihm droht, die Enterprise, von deren Anwesenheit man bereits
weiß, zu zerstören, will Archer auspacken. Doch er verlangt, nur mit Degra zu sprechen...
Gleichzeitig berät der Führungsstab der Enterprise, was zu tun ist. Trip und Reed wollen mit dem Schiff die
Waffe vernichten, doch wegen der schweren Verteidigung ist dies unmöglich. Deshalb will T’Pol mit einem
Shuttle in das System fliegen und mit den Xindi verhandeln. Doch sie scheint die Einzige zu sein, die diesen
Vorschlag begrüßt.
Wieder im Verhörraum trifft Degra ein. Als die Wachen den Raum verlassen haben, erzählt Archer ihm, was er
dem Captain erzählte, als Degra Gefangener auf der Enterprise war und man sein Gedächtnis löschte. Dies
scheint sein Interesse geweckt zu haben. Archer nutzt die Gelegenheit und berichtet ihm, was er in der Zukunft
gesehen hat. Degra hingegen will ihm nicht glauben, dass man die Xindi angelogen hat und dass die Sphären
alles Leben in der Delphic-Ausdehnung auslöschen werden. Als der Schöpfer der Xindi-Waffe gehen will, gibt
Archer ihm das Medaillon von Daniels mit, um es zu analysieren.
Nach der Analyse ist Degra von dem überzeugt, was der Captain ihm erzählt hat. Er gibt diese Informationen
an die Anführer der Arboralen und der Humanoiden weiter, die aber immer noch skeptisch sind. Er erzählt
ihnen außerdem von den Reptilianern auf der Erde 2004 und von wem sie dorthin vielleicht geschickt worden sind.
Langsam scheint das Eis bei den Mitgliedern des Rats zu brechen...
Vor T’Pols Aufbruch will Trip sie nochmals umstimmen. Als dieser sie festhält, reagiert sie sehr "emotional"
und schreit den Chefingenieur wütend an. Doch ihre ’Konversation’ wird von Reed unterbrochen, denn eine
Schwadron Xindi-Schiffe hat die Enterprise erreicht und antwortet nicht auf Rufe.
Es ist Archer gelungen, mit den 'friedlichen' Migliedern des Rats zu sprechen. Doch besonders der Kommandant
der Humanoiden glaubt ihm immer noch nicht (was man ihm aber natürlich nicht übel nehmen kann). Der Gefangene
bittet um die Gelegenheit, vor dem Rat zu sprechen und die Xindi davon zu überzeugen, die Erde nicht zu
vernichten.
Währenddessen ist ein erbitterter Kampf zwischen der Enterprise und den vier Xindi-Kampfschiffen entbrannt –
und es sieht nicht gut aus. Die Hüllenpanzerung versagt, die Phaser scheinen keinerlei Wirkung zu haben und
die interne Kommunikation funktioniert nicht. Zu allem Überfluss scheint im Maschinenraum die Apokalypse
auszubrechen.
Doch es kommt noch schlimmer: Archer wird von Reptilianer-Soldaten abgeführt, um in einem Spezialkomplex
weiter verhört zu werden. Selbst Degra und seine Freunde scheinen machtlos gegen den Einfluss des
Reptilianer-Anführers zu sein.
Die Schlacht am Rande des Systems scheint so gut wie entschieden: Zwar gelingt es der NX-01 eines der
Xindi-Schiffe zu vernichten, doch Hüllenbrüche und Explosionen lassen die Enterprise wie einen Schweizer
Käse wirken und vor allem die Brände auf dem Schiff geraten außer Kontrolle. Letztendlich treibt das einst
so stolze Raumschiff manövrier- und kampfunfähig im All, weiterhin unter Beschuss des Feindes...
Bewertung
Es hat doch eine Hauch von Ironie: Die vorige Folge "Brutstätte" kann man gut und gerne
als den Tiefpunkt der Season festhalten und – schwups – eine Woche später hat man eine gute, nein,
eine GIGANTISCHE Folge zu Gesicht bekommen! Was gibt es da noch groß zu sagen!? Mit Sicherheit
kann man "Dämmerung" wegen seiner Dramaturgie, seiner Action, seiner SFX und seiner grandiosen Handlung
fast schon als das Highlight der gesamten Serie betrachten, doch mit 3.18 haben wir eine Episode, die
sich nicht vor 3.08 verstecken muss. Ganz und gar nicht, den das, was wir hier gesehen haben, ist sogar
noch besser!
Zur schauspielerischen Leistung lässt sich nur eins sagen: Kinoreif! Archer will sich für sein Volk
opfern. Er lässt sich vom Zeitreisenden Daniels nicht abbringen, muss dann aber nach seiner Gefangennahme
einsehen, dass er keine andere Wahl hat, als die Xindi - den erbitterten Feind - von seiner Friedfertigkeit
zu überzeugen. Trip versucht T’Pol – völlig außer Rand und Band – zu bändigen, die sich wegen des
wahrscheinlichen Todes des Captains nicht mehr halten kann. Was geht da vor sich? Vielleicht liebt sie doch
nicht den Chefingenieur, sondern fühlt sich von ihrem Vorgesetzten mehr angezogen? Wir wissen es nicht.
Ebenfalls positiv sind dieses Mal auch Mayweather und Hoshi aufgefallen, die beide endlich mal richtig viel
Screentime bekommen haben (Mayweather fast schon mehr als Phlox und Reed).
Auch Daniels ist nach einer relativ kurzen Pause wieder zurück und auch er bekommt immer mehr ein persönliches
Charakterprofil. Man merkt ihm an, dass er seine alten Fehler wieder gutmachen will, doch Archer hat seine
Eskapaden in "Der kalte Krieg" und "Die Schockwelle (2)" nicht vergessen.
Mehr in die Story eingebunden wird nun auch die Xindi-Führungsriege. Schon in "Kriegslist" hat man gesehen,
dass Degra keinesfalls böse Absichten hat und auch in "Azati Prime" sieht man, dass er sich den Job des
"Bombenbauers" keinesfalls selbst ausgesucht hat. Langsam aber sicher kristallisiert sich nun auch heraus,
wer denn nun die richtig bösen und die guten Xindi sind: Klar ist, dass Reptilianer und Insektoiden die
Menschheit um jeden Preis ausrotten wollen und die Humanoiden und die Arboralen der ganzen Sache eher
missmutig zuschauen. Über die Aquarianer weiß man immer noch ziemlich wenig.
Die Handlung ist genial aufgebaut: Schon vor dem Intro merkt man, dass diese Folge etwas Neues einläutet,
eine neue Ebene des Menschen-Xindi-Konflikts. Man hat sich nun von der Suche nach der Waffe entfernt und
ist beim internen Kampf des Xindi-Imperiums angekommen. Jetzt hat man auch die Gewissheit, dass die
Sphären-Erbauer eine Partei im Temporalen Kalten Krieg darstellen und ihre Vorherrschaft durch die
Ausrottung der Menschheit sichern wollen. Diese scheinen auch immer mehr der wahre Feind der Enterprise-Crew
zu werden, selbst nach der gigantischen Schlacht (die wohl erbittertste der gesamten Serie) zwischen der
NX-01 und den Kriegschiffen.
Fakt ist, dass der Xindi-Handlungsbogen mit dieser Folge eine große Wendung nimmt, die man noch bis zum
Season-Finale "Stunde Null" spüren wird...
Alle sechs Punkte!!
Die Spezialeffekte übertreffen den ohnehin schon hohen ENT-Standard und bringen so manchen Zuschauer zum
Staunen. Die gewaltige Werft der Xindi-Waffe (die man in dieser Folge zum ersten Mal 'richtig' sieht), die
Tauchfahrt unter dem Meer, der Kampf am Ende der Episode und zur Überraschung auch die Xindi-Aquarianer, die um
die Waffe tauchen... alles höchstes Niveau, das sich selbst vor "Star Trek - Nemesis" nicht verstecken muss.
Wieder sechs Punkte!
Auch an Spannung mangelt es überhaupt nicht. Immer, wenn sich am Ende einer Folge die Ereignisse überschlagen,
ist Nervenkitzel garantiert und ab und zu muss man auch aufpassen, dass man beim Zuschauen das Atmen nicht
vergisst! Praktisch zu keinem Zeitpunkt kommt Langeweile auf, da die Produzenten durchgehend eine spannende
Story erzählen, die in all ihren Variationen überzeugt. Wie auch schon bei Folgen wie VOY in
"Ein Jahr Hölle"
sind es immer besonders dramatische Momente, wenn das Schiff einen einzigen Trümmerhaufen darstellt. Natürlich
kommt das dann hier dem Spannungsgrad sehr zugute und man kann auch hier keinen Punkt entfernen!
Gibt es irgendetwas Schlechtes an "Azati Prime"? Eigentlich außer den üblichen Logikfehlern kaum:
Irgendwie ist es doch komisch, dass keiner das Shuttle mit den beiden Menschen an Bord scannen will, das
ohne Erlaubnis einfach so in die Superwaffe hineintaucht. Überhaupt scheint fast sogar lächerlich, dass das
ach so gute Sensor-Gitter die Photonen-Sprengköpfe nicht ortete. Und was die sich ausdehnende Anomalie im 26.
Jahrhundert angeht: Von der hat man in den bisherigen ST-Serien nichts gemerkt. Komisch...
Nun blicken alle ENT-Fans gespannt auf die Fortsetzung "Beschädigungen".
Archer wird von Xindi-Aquarianern erhört und
die Crew muss sich und die Enterprise trotz vieler Verluste mithilfe eines fremden Schiffs und einer fremden
Crew retten. Hochspannung ist schon garantiert!
Doch vergessen wir nicht, was schon bei so vielen anderen ST-Zweiteilern geschah: Meist war die erste Folge
grandios und die zweite eher ein müder Abklatsch des ersten Teils. Dennoch lässt sich aber sagen, dass wir
uns dem Ende des staffelumspannenden Handlungsbogens nähern und dieser noch einige Überraschungen
bereithält.
Fazit: "Azati Prime" kann man gut und gerne als das bisherige Highlight dieser Season betrachten. Es hat
alles, was eine Spitzenfolge ausmacht und drängt selbst "Dämmerung" in den Schatten. "Sehr gut" eben!
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Zusammenhänge
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Wertung:
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