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2.4 Todesstation
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Dead Stop
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von Sebastian Däs
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Episodenbeschreibung
Einige Tage nach den verheerenden Ereignissen im romulanischen Minenfeld wird der Crew
der Enterprise langsam das Ausmaß der Schäden klar. Während Malcolm sich noch immer von
seiner Verletzung am Bein erholt, inspizieren Trip und Captain Archer die zerstörte Außenhülle.
Der Chefingenieur gesteht, dass bei der gegenwärtigen Situation die Reparaturen Monate dauern
würden und die Enterprise nicht schneller als Warp 2 fliegen kann. Damit ist die Enterprise
mitten im All gestrandet und Archer bleibt nichts anderes übrig, als einen allgemeinen Hilferuf
abzusetzen.
Es dauert nicht lange bis ein tellaritischer Frachter auf das Notsignal der NX-01 antwortet.
Die Rufverbindung ist zwar schlecht, doch die Crew erhält die Koordinaten einer Reparatureinrichtung
in der Nähe. Als man dort ankommt findet man nur eine verlassene Station vor, die nicht auf die
Rufe direkt reagiert. Doch nach einem kurzen Scan der Enterprise wird quasi ein Reparaturdock für
das Schiff geschaffen und die Atmosphäre an Bord der Station passt sich menschlichen Bedürfnissen
an. Archer geht zusammen mit Trip und T’Pol auf die Station, die anscheinend vollautomatisch
funktioniert. Es liegt bereits eine komplette Schadensanalyse vor, die Station wird die Enterprise
in 35 Stunden vollständig wiederhergestellt haben. Captain Archer muss sich nur noch für die Art
der Bezahlung entscheiden und wählt in einem Display 200 Tonnen Warpplasma als Gegenleistung.
Die Station beginnt darauf sofort mit der Reparatur, das Außenteam kann sogar in der Zwischenzeit
in einem Erholungsraum über die fortschrittlichen Essensreplikatoren staunen. Archer ist noch
immer skeptisch, ob die Station wirklich ungefährlich ist, aber sogar Malcolm erhält in der
Krankenstation einen Besuch von einer Sonde, die seine Verletzung innerhalb von wenigen Minuten
vollständig heilt.
Auch im Gespräch mit T’Pol bringt der Captain seine Sorgen zum Ausdruck, doch die Vulkanierin meint,
dass es auch Spezies im All geben kann, die selbstlos versuchen, anderen zu helfen.
An Bord der Station unterhalten sich Reed und Trip beim Essen. Tucker hat den Bau der Station
analysiert und festgestellt, dass der Hauptcomputer auch unheimlich fortschrittlich und klein
sein muss. Er überredet Malcolm dazu, mit ihm durch einen der Wartungsschächte zu kriechen, um
den Computerkern zu analysieren. Doch als beide nur wenige Sekunden im Schacht sind, werden sie
auch schon wieder auf die Brücke der Enterprise zurückgebeamt.
Auf dem Schiff selbst finden in der Zwischenzeit mysteriöse Dinge statt: Travis wird von Archers
Stimme in die Shuttlerampe gerufen, obwohl diese Sektion aufgrund der Reparaturen dort gesperrt
ist. Kurze Zeit darauf findet Phlox nur noch den toten Körper von Travis im Frachtraum. Es sieht
so aus, als ob er versehentlich durch einen Reparaturunfall getötet wurde.
Während die Crew trauert, versucht man gleichzeitig die Geschehnisse im Frachtraum genau
aufzuklären. Archer geht noch einmal in den Kontrollraum der Station, kann aber von dem
automatischen Computersystem keine Informationen gewinnen. Phlox führt derweil eine Autopsie
an Mayweathers Leiche durch und macht eine erstaunliche Entdeckung: Dem Körper fehlen einige
Mikroorganismen, die Travis eigentlich nach einer Impfung vor einigen Wochen noch haben müsste.
Der Körper ist ein perfektes Duplikat von Mayweather.
Archer hat einen Plan: Während Trip die 200 Tonnen Warpplasma abliefert, unternehmen der
Captain, T’Pol und Reed noch einmal einen Versuch, zum Computerkern zu gelangen. Malcolm
spielt den Köder und wird wieder weggebeamt, doch der Captain und sein erster Offizier können
das System überwältigen. Im Zentralkern machen sie dann eine schreckliche Entdeckung: Mehrere
humanoide Körper sind an die Station über neurale Interfaces angeschlossen. Auch Travis ist
darunter und der Captain macht sich daran, sein Crewmitglied zu befreien. Die Station reagiert
auf den Angriff ihrer internen Systeme und hält die Enterprise mit den Reparaturarmen fest.
Als der Captain und T’Pol mit Travis zurück aufs Schiff kommen weist Archer Reed an, das
Warpplasma zur Explosion zu bringen - man hatte vor der Auslieferung einen Sprengsatz an den
Kanistern angebracht. Der Plan glückt und die Station geht hoch, die Enterprise kann gerade
noch fliehen.
Einige Zeit später erhält Mayweather in der Krankenstation Besuch vom Captain. Der Steuermann
wird laut Doktor Phlox wieder ganz gesund. Wie es aussieht hat die Station über Jahre hinweg
Lebensformen gesammelt, um ihre eigene Computerkapazität mithilfe von Gehirnen am Laufen zu
halten. Phlox meint für die bereits für Jahre gefangenen Lebensformen hätte es sowieso keine
Rettung mehr gegeben, der neurale Schaden wäre zu groß. Doch Travis hatte Glück, er wird nach
kurzer Zeit wieder seinen Dienst antreten können.
In den stillen Weiten des Alls beginnen die Überreste der Reparaturstation sich selbst wieder
zusammenzubauen...
Bewertung
Also gleich vorweg: "Todesstation" ist eine der besten und gelungensten Enterprise-Folgen
der gesamten zweiten Staffel. Sowohl die generelle Idee als auch die spannungstechnische
Umsetzung sind dieses Mal wirklich gelungen. Für die absolute Höchstwertung wäre vielleicht
noch etwas mehr Fokussierung auf das tiefer gehende Moraldilemma wünschenswert gewesen,
doch auch so hat man von Anfang bis Ende wirklich Spaß am Verfolgen der Handlung.
Schon zu Beginn überrascht man durch die angenehm lockere Kontinuität zur letzen Folge
"Das Minenfeld". Endlich hat man mal die durchaus wichtigen Ereignisse der letzen Woche
nicht unter den Teppich gekehrt, sondern ergreift die Chance sich in einer neuen Folge damit
auseinanderzusetzen. Und "Todesstation" zeigt wie einfach das eigentlich geht, ohne die
eigene Handlung der Episode zu sehr durch die Rückbesinnung einzuschränken. Und zu dieser
so genannten Rückbesinnung gehört ja nicht nur die Beschädigung der Enterprise, sondern
auch Reeds Verletzung. Nachdem man an der Station angekommen ist, beginnen die ersten
spannenden Vermutungen, die fast bis zur Auflösung am Ende erhalten bleiben. Ausnahmsweise
kann man den Ausgang der Handlung einmal nicht vorhersagen, ja man wird sogar indirekt mit
immer neuen Wendungen überrascht.
Zuerst die scheinbar billige Reparatur durch die sehr fortschrittliche Technik, dann der
Tod von Mayweather. Dem folgt die Enthüllung, dass es sich nicht um Mayweathers echten Körper
handelt. Dazu muss man sagen, dass man ohne Vorinformation durch das Internet wohl schon hätte
vermuten können, dass Travis ausgetauscht wird. Immerhin hat man von ihm kaum etwas gesehen.
Trotzdem hat natürlich jeder im Hinterkopf, dass die Situation noch gut aufgelöst wird - nur
weiß man eben keinesfalls wie.
Auch die gute musikalische Untermalung trägt zur unheimlichen Atmosphäre bei. Dass irgendetwas
nicht stimmt, obwohl alles hell erleuchtet und freundlich wirkt, bemerkt nicht nur Captain
Archer schnell. Hier liegt auch ein Schwachpunkt der Story: Archer durchschaut die Situation
recht schnell, während T’Pol eher gutgläubig ist. Es wäre schon mal faszinierend gewesen,
wenn die Vulkanierin Recht behalten hätte. Was wäre wenn die Station wirklich nur gutmütig
wäre und nur Archer etwas Böses sehen will? Das wäre durchaus einmal eine Lektion für die
Menschen an Bord des Schiffs und vor dem Fernseher gewesen.
Alternativ wird eben die Handlung Genre-typisch durch ein schockierendes Ereignis aufgelöst:
Die Station benutzt die Gehirne von Lebewesen, um sich selbst zu verbessern. Archer denkt
etwas zu sehr nur an Travis und tötet die anderen Gefangenen ohne große Überlegungen,
glücklicherweise zerstreut Phlox aber danach die Bedenken: Die anderen Humanoiden hätten
sowieso zu große Hirnschäden. Nebenbei lockern kleine Details die Geschehnisse auf: Man sieht
einen Essensreplikator wie er im 24. jahrhundert gang und gäbe sein wird, das Vertrauensverhältnis
von Reed und Trip entwickelt sich nach "Allein" wieder etwas weiter und auch der obligatorische
"Running Gag" mit dem Chefkoch des Schiffs fehlt nicht.
Somit hat die Handlung eine gute Wertung verdient, immerhin weiß sie exzellent zu unterhalten.
Gleiches gilt auch für die Spannung. Wie bereits erwähnt, wird man ständig aufs Neue überrascht.
Man versucht hinter die Vorgänge der Station zu blicken, kann aber das Ende nicht wirklich
vorhersehen. So gewinnt man eine relativ gute Identifikationsmöglichkeit mit den Charakteren -
besonders mit Trip oder Archer. Leider nimmt der deutsche Titel schon wieder einiges vorweg, doch
gravierend ist es diesmal nicht. Die Flucht von der Station ist mal wieder unnötig actionlastig
geraten, passt aber in die Geschwindigkeit der Handlung. Besonders genial ist das "Open End",
wenn sich die Station am Ende wieder selbst zusammenbaut. Diesen kleinen Gag sieht man bei Star
Trek eigentlich eher selten, aber er passt hier perfekt.
Die Spezialeffekte sind für eine Episode dieser Art überdurchschnittlich. Nicht nur in der
Qualität, sondern auch der Quantität. Man ist geradezu verschwenderisch mit den Darstellungen
der Station umgegangen, so sieht man sie beispielsweise auch im Hintergrund von längeren
Dialog-Passagen. Damit kommt man auf eine gute Wertung, die fast die Höchstnote verdient hätte.
Lediglich die Big-Budget Produktionen in diesem Jahr ("Die Zukunft" oder "Die Ausdehnung)
überzeugen etwas mehr.
Insgesamt gesehen kann man also behaupten, dass man die Möglichkeiten der Grundidee relativ
gut ausgearbeitet hat. Deshalb hat sich die Episode ein "Gut" verdient.
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Spannung
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SFX
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Handlung
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Gesamt
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Zusammenhänge
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Diese Episode schließt direkt an die Ereignisse in "Das Minenfeld"
an.
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Archers Boden quietschte schon in "Freund oder Feind".
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Ein Frachter der Tellariten antwortet hier auf den Ruf der Enterprise. Das Volk mit den
Schweine-Nasen sieht man bei Enterprise wieder in "Kopfgeld" und
in der 4. Staffel. Von TOS kennt man sie u.a. aus "Reise nach Babel".
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Wertung:
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